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Tesla und die Fabrik in BrandenburgNun beginnen die Mühen der Ebene

Uwe Rada
Kommentar von Uwe Rada

Noch kein Kaufvertrag zwischen Tesla und dem Land Brandenburg über 300 Hektar landeseigenen Wald in Grünheide. Eine schlechte – und gute – Nachricht.

Brandenburg: in diesem riesigen Waldgebiet rechts der Autobahn plant Tesla den Bau einer Gigafactory Foto: picture alliance/Patrick Pleul/zb/dpa

E rst im November hat der Elektroautohersteller Tesla der neuen Kenia-Koalition in Brandenburg ein spektakuläres Antrittsgeschenk gemacht. In Grünheide, südöstlich von Berlin, soll eine Giga-Factory entstehen, die vierte des glamourösen Unternehmens aus Palo Alto im Silicon Valley. 4.000 Menschen sollen dort arbeiten. Brandenburg als Gewinnerland: Gleich zu Beginn der rot-schwarz-grünen Koalition dürften die Sektkorken geknallt haben.

Das Weihnachtsgeschenk, das dem Antrittsgeschenk folgen sollte, liegt bislang aber noch nicht auf dem Gabentisch. Eigentlich sollte am Mittwoch der Kaufvertrag zwischen Tesla und dem Land Brandenburg über 300 Hektar landeseigenen Wald in Grünheide im Finanzausschuss des Landtags durchgewinkt werden. Das hatte Landrat Rolf Lindemann (SPD) am Montag bei einer ersten Sitzung der ­Steuerungsgruppe in Fürstenwalde angekündigt, die die Ansiedlung begleiten soll.

Doch die Sitzung fand nicht statt, weil Tesla die nötigen Unterlagen noch nicht eingereicht hat. Auch einen Kaufvertrag gibt es noch nicht, den die Abgeordneten absegnen könnten. Stattdessen berichtete die Märkische Oderzeitung, dass das Gelände in Grünheide munitionsverseucht sei.

Eher eine gute denn eine schlechte Nachricht

Platzt jetzt der ambitionierte Zeitplan, nach dem der Bau der Fabrik im kommenden Jahr beginnen und schon ein Jahr darauf der erste Elektro-SUV Tesla Model Y vom Band rollen sollte? Schon beklagt die Linke in Brandenburg einen Mangel an Transparenz bei den Verhandlungen. In der Landesregierung wiederum heißt es, man führe die Verhandlungen „nicht auf dem Marktplatz“.

Auch Tesla-Chef Elon Musk muss seine Hausaufgaben machen

Tatsächlich sind die Verzögerungen für Brandenburg und den Landkreis Oder-Spree eher eine gute denn eine schlechte Nachricht. Denn sowohl Ministerpräsident Dietmar Woidke als auch Finanzministerin Katrin Lange (beide SPD) macht vieles richtig. Nach außen versprechen sie Tesla-Chef Elon Musk, die Behörden würden alles dafür tun, den Zeitplan zu ermöglichen. Aber das heißt nicht, dass nicht auch Musk seine Hausaufgaben machen muss. Dazu gehört auch eine Ausstiegsklausel, über deren Details derzeit offenbar auf Arbeitsebene verhandelt wird.

Das ist gut so. Brandenburg hat schon genug Großprojekte in den Sand gesetzt, ein weiteres Mal kann sich die Landesregierung das nicht leisten. Aber auch nicht den Vorwurf, nicht alles getan zu haben, was möglich ist.

Bei Tesla in Grünheide, das ist die vorweihnachtliche Botschaft, haben also die Mühen der Ebene begonnen. Und es sieht ganz danach aus, als ob die Verantwortlichen in Potsdam und im Landkreis mit der dabei gebotenen Professionalität vorgehen.

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Uwe Rada
Redakteur taz.Berlin
Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.
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3 Kommentare

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  • Finde ich prima, dass Tesla die Fabrik bauen will. Wundert mich nur, dass deutsche Autohersteller 10 tausend stellen streichen wegen der ach so teuren Elektroautos. Für mich stinkt das mal wieder zum Himmel. Audi und Mercedes nutzen nur einen Vorwand, um die lästigen Arbeiter los zu werden.

    • RS
      Ria Sauter
      @joaquim:

      Ja, sicher. Was wir unbedingt brauchen ist ein Elektro SUV.



      Wir brauchen auch jemanden, der seine Arbeiter sehr schlecht bezahlt und als Milliardenunternehmer noch grosszügige Fördergelder einsackt.



      Ach und die "umweltfreundliche"Förderung des Batteriematerials lassen wir auch aussen vor.



      Hauptsache brumm, brumm in grossen Blechkisten. Woher der Strom kommt, Nebensache.

      • @Ria Sauter:

        ...habe selten erlebt, dass einer Zerstörung von Lebensraum und Natur über alle Parteien und Bevölkerungsschichten hinweg so einhellig zugestimmt wurde.



        Wir reden hier immerhin von 300ha Wald, dabei ist es völlig egal ob das Grundstück vor knapp 20 Jahren einen B-Plan hatte oder nicht.

        Bei dem Gedanken, dass angesichts der im Raum stehenden Gelder in Milliardenhöhe auf die Umwelt keine Rücksicht genommen werden muss, schauert es mir kalt den Rücken hinunter.