Tesla-Fabrik in Brandenburg: Giga wird konkreter

Langsam wird klarer, was Tesla in Grünheide bauen will. Geplant ist eine Fabrik für 500.000 Fahrzeuge jährlich. Im Juli 2021 soll es losgehen.

ein Waldgebiet

In diesem Waldgebiet östlich von Berlin will Tesla sehr bald sehr viele Autos bauen Foto: Patrick Pleul/dpa

Was sich Tesla unter giga vorstellt, darüber wird in Berlin und Brandenburg seit November wild spekuliert. Damals hat der US-Elektroautomobilbauer bekannt gegeben, in Grünheide bei Berlin eine „Giga-Factory“ errichten zu wollen. Und zwar sehr schnell. Vieles anderes bleibt nebulös. So ist unklar, wie viele Menschen dort arbeiten sollen: 3.000? 4.000? 8.000? Alle Zahlen stehen im Raum.

Seit Freitag ist zumindest die Dimension der geplanten Fabrik offiziell bekannt: Jährlich 500.000 Elektrofahrzeuge sollen dort hergestellt werden können. So steht es in der Bekanntmachung des Brandenburger Landesamts für Umwelt im Amtsblatt des Landes. Mit der Veröffentlichung ist das Genehmigungsverfahren für das Werk eröffnet.

Tesla rechnet offensichtlich mit einem massiv wachsenden Markt und spekuliert auf einen gleichzeitig stark steigenden Verkauf eigener Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr hat die Firma nach eigenen Angaben weltweit insgesamt 367.500 Fahrzeuge ausgeliefert, eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig erreichte das Unternehmen damit seine selbst ausgegebenen Ziele knapp. Auch die jüngst in Betrieb gegangene Fabrik im chinesischen Shanghai soll eine Kapazität von 500.000 Fahrzeugen erreichen können.

In Grünheide entsteht nun die erste Tesla-Fabrik in Europa. Laut Amtsblatt soll sie in nur eineinhalb Jahren die Arbeit aufnehmen: Die Inbetriebnahme ist laut der Veröffentlichung im Amtsblatt bereits im Juli 2021 vorgesehen – ein Zeitplan, der angesichts vieler Vorgaben und Vorschriften in Deutschland zumindest ambitioniert erscheint.

Den Genehmigungsantrag sowie die dazu gehörigen Unterlagen kann nun jeder Mensch ab diesem Montag bis einschließlich 5. Februar einsehen. Sie werden an vier Orten ausgelegt: im Landesamt für Umwelt in Frankfurt (Oder), im Rathaus der Gemeinde Grünheide, im Rathaus der Stadt Erkner und in der Bauverwaltung in Spreenhagen. Enthalten sind in den Unterlagen laut Umweltamt auch Untersuchungen zur Umweltverträglichkeit. Einwendungen gegen den Antrag von Tesla sind bis 5. März möglich.

Hoch motorisierte SUVs

Laut der Veröffentlichung im Amtsblatt plant Tesla den Bau mehrerer Modelle – bisher war stets nur vom Kompakt-SUV Model Y die Rede gewesen. Einstiegspreis: 56.000 Euro. Nun soll auch das Modell 3, mit Preisen ab rund 44.400 Euro Teslas günstiges Fahrzeug, dort hergestellt werden sowie „künftige Modelle“. Alle bisherigen Autos von Tesla sind hoch motorisiert – für den Einsatz in der Stadt sinnlos hoch erscheinend.

Aus dem Amtsblatt geht auch hervor, was die Fabrik in Grünheide leisten können soll. Geplant sind ein Presswerk, eine Gießerei, Karosserierohbau, Lackiererei, Sitzefertigung, Kunststoff- und Batteriefertigung sowie die Fertigung von Antrieben und die Endmontage untergebracht werden. Auch ein zentrales Versorgungsgebäude und eine Abwasserbehandlungsanlage sind vorgesehen.

Keine Angaben enthält die Veröffentlichung über die Zahl der geplanten Arbeitsplätze. Bisher war immer von 3.000 die Rede, der zuständige Landrat des Kreises Oder-Spree, Rolf Lindemann (SPD) hatte im Dezember davon gesprochen, dass bis zu 4.000 Menschen in drei Schichten in der Fabrik arbeiten sollen. Zudem kursiert die Zahl von 8.000 Arbeitsplätzen, auf die die Fabrik allerdings wohl erst mit der Zeit hochgefahren werden soll.

Für die ersten Jobs kann man sich bereits bewerben. Auf der Tesla-Webseite sind zum Beispiel eine Reihe von Manager-Posten ausgeschrieben und auch Praktika. Den genauen Standort der Fabrik in Brandenburg verschweigt Tesla allerdings lieber: Meist heißt es dort „Gigafactory Berlin“.

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