piwik no script img

Terror-Pakete aus JemenDer Bombenbastler

Hinter den Bombenpaketen aus dem Jemen vermuten Ermittler den saudischen Staatsbürger Ibrahim Hassan al-Asiri. Ihm werden weitere Sprengstoffanschläge nachgesagt.

Unter Verdacht: Ibrahim Hassan al-Asiri. Bild: reuters

Die beiden gesicherten Bombenpakete, die am Wochenende einen weltweiten Terroralarm ausgelöst haben, sind im Jemen abschickt worden. Der Bombenbauer war aber vermutlich ein Saudi.

Ins Visier der Fahnder gerät immer mehr der saudische Staatsbürger Ibrahim Hassan al-Asiri. Potenzielle Kämpfer hat al-Qaida auf der arabischen Halbinsel viele, mehrere hundert, schätzen Experten, aber es gibt nur wenige, die komplizierte Bomben bauen können wie al-Asiri, der wahrscheinlich im Jemen lebt und operiert.

Er steht ganz oben auf der saudischen Liste der meistgesuchten Terroristen. Das hat wohl auch damit zu tun, wem die erste von ihm gebastelte Bombe galt. Der saudische Antiterrorchef Prinz Muhammad Ben Naif überlebte im Sommer des Jahres 2009 mit viel Glück einen Mordanschlag. Dabei wurde die gleiche Art von Sprengstoff benutzt, die jetzt in den Bombenpaketen in Dubai und England gefunden wurde.

Der Überbringer der Bombe war al-Asiris Bruder Abdallah. Er hatte sich den saudischen Behörden gestellt und erklärt, er wolle Prinz Naif treffen, um gemeinsam mit ihm weitere seiner Al-Qaida-Mitstreiter telefonisch zur Aufgabe zu überreden. Prinz Naif, der damals immer wieder sein Programm zur staatlichen Wiedereingliederung ehemaliger Al-Qaida-Mitglieder stolz präsentiert hatte, willigte ein, Abdallah zu treffen.

Die Bombe trug er bei der Begegnung mit dem saudischen Antiterrorchef in seiner Unterhose. Als er sie zündete, zerriss es ihn, Prinz Naif überlebte die Explosion wie durch ein Wunder.

Auch bei dem vereitelten Anschlag auf ein US-Verkehrsflugzeug am Weihnachtstag letzten Jahres trug der Attentäter, der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, dieselbe Art von "Unterhosenmbombe" mit einem ähnlichen Zünder und mit dem gleichen Sprengstoff auf PETN-Basis, der auch jetzt in den Bombenpaketen verwendet wurde. Drei ähnliche Bomben, ein Bombenbauer - Ibrahim Al-Asiri -, lautet die jetzige Schlussfolgerung der Fahnder unter anderem auch aus Kreisen des US-Geheimdienstes.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • W
    wiewaswo

    Ich würde echt ganz gerne mal die Leute kennenlernen,

    die hinter solch unterhaltsamen ... Planungen stecken.

    Das alleine in Deutschland in den Krankenhäusern

    10000de pro Jahr an bakteriellen Infektionen sterben -wie langweilig.....