: Telefonfreiheit – und was nun?
Nervosität macht sich breit. Die Telefonpreise purzeln zwar – aber wie kann ich bloß davon profitieren? Kenner der Szene warnen vor übertriebener Hektik. Es wird einige Monate, vielleicht auch noch länger dauern, bis sich der Dschungel aus neuen Tarifen und Anbietern ein wenig gelichtet hat. Vorsicht ist vor allem beim Abschluß von kompletten Verträgen geboten: Ist der neue Anbieter technisch und tariflich in Ordnung? Wird er seine Preise nicht bald weiter senken? Wie sehen die Vertragsbedingungen aus, zum Beispiel für Kündigung und Laufzeit?
Kaum ein Risiko geht dagegen ein, wer Ferngespräche bei einem der neuen Service-Provider im sogenannten „Call by Call“-Verfahren abwickelt: einfach die fünfstellige Netzzahl des Providers vor der eigentlichen Telefonnummer wählen. Aber Achtung: vorher genau die konkrete Tarifstruktur angucken! Nachts und im Nahbereich sind fast alle Provider teurer als die Telekom.
Wer in diesen Tagen überlegt, sich ein Handy zuzulegen, sollte die Finger davon lassen. Ähnlich wie die Telekom, die zum März mit einem Kombi-Tarif für D1-Handy und Festnetz herauskommen will, werden auch die anderen Funknetzbetreiber mit attraktiven Kombi-Tarifen herauskommen. Festnetz und Mobilnetz werden 1998 tariflich erheblich enger miteinander verzahnt. Wer jetzt einen Vertrag zu den alten Konditionen abschließt, dürfte sich deshalb spätestens Mitte des Jahres mächtig ärgern.
An einem kleinen Fortschritt können seit dem 1. Januar 1998 sogar alle Telefonkunden teilhaben: Die in Kraft getretene Telekommunikations-Kundenschutzverordnung (TKV) verbessert die Rechtslage von Privatkunde wenigstens ein bißchen. So kann der Telefonanschluß nicht mehr so leicht und frühestens ab Außenständen von 150 Mark (bisher 75 Mark) gesperrt werden. Zudem müssen die Telefongesellschaften künftig kostenlos einen Einzelgesprächsnachweis vorlegen. fm
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