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Tea-Party gewinnt Testwahl der RepublikanerNein und Amen

Michele Bachmann gewinnt die erste Testabstimmung unter den republikanischen Herausforderern von Obama. Viele ihrer Anhänger wären hier ein Fall für den Sektenbeauftragten.

Yay! Teaparty-Politikerin Michele Bachmann freut sich. Bild: reuters

AMES (IOWA) taz | "Dies ist das größte Land auf Erden", tönt Duane Holt in die Runde, "es ist bloß in den falschen Händen." Aus dem Unterkiefer des 69-Jährigen ragen zwei einsame Zähne. Für einen Arztbesuch reicht es nicht. "Meine Rente ist seit zwei Jahren unverändert", erzählt er mit etwas leiserer Stimme und fügt hinzu: "Ich bin keiner von denen, die der Allgemeinheit zur Last fallen. Es geht auch ohne Zähne."

Ihm gegenüber am Campingtisch sitzt eine sorgfältig geschminkte Frau. Linda Love trägt ein orangefarbenes T-Shirt ihrer Favoritin, hat am Handgelenk das lila Bändchen jener, die bereits gewählt haben, und löffelt Essen aus einem Plastikschälchen. Wie alle am Tisch hat sie für Michele Bachmann als republikanische Präsidentschaftskandidatin gestimmt. Weil sie christlich ist. Weil sie etwas von Finanzen versteht. Weil sie unbeirrt an ihrer Meinung festhält. Und weil sie den Staat schrumpfen lassen will. "Man muss mit dem haushalten, was man hat", sagt Linda Love. Die 70-Jährige lebt in einem Trailer, einem Wohnwagen. Sie hat früher als Sekretärin gearbeitet und dabei "gut auf das Geld aufgepasst". Aber für ein richtiges Haus hat es trotzdem nicht gereicht.

Die beiden sehen sich nicht als Opfer. Vielmehr als Avantgarde des "echten Amerika". Sie wollen, dass der Staat seine Ausgaben kürzt, freilich ohne ihre Rente oder ihre Krankenversicherung ein weiteres Mal anzutasten.

Einer gegen Obama

Mögliche Präsidentschaftskandidaten der Republikaner u. a.:

Michele Bachmann: 55, Kongressabgeordnete aus Minnesota, steht der Tea Party nahe.

Ron Paul: 74, Kongressabgeordneter aus Texas; bewarb sich bereits 2008 Bewerber um die republikanische Kandidatur für die Präsidentschaftswahl.

Rick Santorum: 53, ehemaliger Senator von Pennsylvania.

Rick Perry: 61, Gouverneur von Texas, gab am Sonntag offiziell seine Kandidatur bekannt.

Mitt Romney: 63, Exgouverneur von Massachusetts, kandidierte schon 2008.

Tim Pawlenty, 50, Exgouverneur von Minnesota gab am Sonntag seinen Verzicht bekannt.

Ob Sarah Palin, 47, Exgouverneurin von Alaska, 2009 Vizepräsidentschaftskandidatin und Ikone der Tea-Party-Bewegung, kandidiert, ist noch unklar. (taz)

Wie Tausende andere sind sie an diesem Samstag in das Provinznest Ames nach Iowa gekommen. Der Bundesstaat im Mittleren Westen ist die Maiskammer der USA. Was dort angebaut wird, ist zu mehr als 90 Prozent genmanipuliert. Und zu 100 Prozent erfolgreich. Insbesondere in diesem Jahr, in dem die Maispreise erstmals höher liegen als die Weizenpreise.

Zugleich ist Iowa die Wiege der Präsidentschaftswahlkämpfe. Fast alle Präsidenten haben ihre Kampagnen dort begonnen, auch Barack Obama. Die Bewohner Iowas legen Wert auf kleine Treffen mit kommenden Präsidenten. Und sie erzählen noch ihren Enkeln, wem sie getraut haben und wem nicht.

Bis zum Frühjahr galt sie als rechte Extremistin

Den Anfang machen auch dieses Mal wieder die Republikaner. Ihre "Straw Poll" genannte Probeabstimmung in Ames ist die erste parteiinterne Wahl in der langen Kampagne bis zum Präsidentschaftswahlkampf. Es gibt Gratisessen, Gratis-T-Shirts. Und Gratiskonzerte. Den Kandidaten kostet der Tag ein Vermögen. Wer beim Straw Poll siegt, wird zwar im folgenden Winter nicht unbedingt offizieller Präsidentschaftskandidat der Republikaner, aber Schlagzeilen für ein paar Tage sind ihm gewiss.

Michele Bachmann ist eindeutige Siegerin des Tages. Sie bekommt 28,6 Prozent der Stimmen. Für eine Politikerin, die noch bis zu diesem Frühjahr als rechte Extremistin galt, die allenfalls bei Demonstrationen der Tea Party auftrat, ist das ein sensationeller Erfolg. Zugleich geht die Parteirechte insgesamt gestärkt aus dem Treffen hervor. Denn hinter Bachmann folgen noch drei weitere Kandidaten, die ebenfalls zum äußeren rechten Rand gehören: Ron Paul mit 27,7 Prozent, Tim Pawlenty, der bereits am Sonntag seine Kandidatur zurückzog, mit 13,6 Prozent und Rick Santorum mit 9,8 Prozent. Sie alle sind wie Bachmann ostentativ religiös, lehnen Abtreibungen ab und kämpfen gegen gleichgeschlechtliche Ehe.

Jene republikanischen Kandidaten, die in Washington als gemäßigt gelten, landen hingegen bei dem Straw Poll in Iowa erst auf den Plätzen sechs und sieben: Rick Perry mit 3,6 Pozent, Mitt Romney mit 3,4.

"Wir holen uns Amerika zurück", kommentiert Bachmann ihren Erfolg. Und alle verstehen, dass damit nicht nur Präsident Obama gemeint ist, sondern auch ihre eigene Partei. Beim Straw Poll in Ames fehlen jene Kandidaten der Republikaner, die angesichts des Rechtsrucks der Partei nun plötzlich moderat wirken - darunter Perry und Romney. Sie sind vorher nach Iowa gefahren. Und sie werden hinterher durch den Bundesstaat touren. Doch die Probeabstimmung in Ames überlassen sie ihren Parteirechten. Bachmann und die anderen nutzen die Gelegenheit, um ihre Ambitionen zu untermauern.

Die aggressiven Parolen früherer Demonstrationen der Tea Party sind in Ames nicht zu hören; es gibt auch keine Bilder von Obama, die diesen mit Hitlerbärtchen oder im Stalin-Outfit zeigen. Die Anhänger der Tea Party nennen sich jetzt "sozialkonservativ". Und Gott spielt eine zentrale Rolle.

Sie gibt sich bescheiden

Direkt gefolgt von mehreren Lobbygruppen, die das Ereignis nicht nur sponsern, sondern auch ihre Ideen eingeben. Ganz oben steht das amerikanische Petroleum Institute. Es verlangt eine schnelle Genehmigung von Off-Shore-Ölbohrungen und einer neuen Ölpipeline von Kanada quer durch die USA. Für die Arbeitsplätze und die Energiesicherheit. Die Leute von der "Nationalen Vereinigung für die Ehe", die mit einem "Wertebus" durch Iowa touren, halten Reden gegen Abtreibungen. Die Schusswaffenlobby NRA empfiehlt Bachmann und Ron Paul als "Pro Gun"-Kandidaten. Und die Gruppe "Numbers" ist für Bachmann, weil diese für "sichere Grenzen" und eine harte Verfolgung von "illegaler Immigration" eintrete.

Bachmann selbst gibt sich bescheiden. In zahlreichen kleinen Reden sagt sie immer dasselbe. Und fast nichts Politisches: "Ich heiße Michele Bachmann. Ich bin in Iowa geboren. Ich will Präsidentin werden."

Als Bilanz ihres politischen Tuns verweist sie auf ihre "Neins". Seit ihrem Einzug in das Repräsentantenhaus im Jahr 2007 ist sie auf Ablehnung spezialisiert. Auch dann, wenn der Rest ihrer Partei anders stimmt. Zuletzt hat sie Anfang August die Erhöhung der Schuldendecke abgelehnt. Während die Ratingagenturen die USA abgestraft haben, beharrt sie weiterhin darauf, dass es richtig war, mit Zahlungsunfähigkeit zu drohen.

In Bachmanns Zelt lösen sich Pfadfinder in Uniform und Kirchenmusiker ab. Es ist ein Wahlkampf mit Musik und Gebet. Eine Jugendband singt von Jesus im Herzen und von Liebe zu Gott. Bachmann-Anhänger stehen mit entrücktem Blick und gen Himmel gestreckten Armen davor, singen mit und wiegen sich im Rhythmus.

In manchen anderen Ländern würden sich Sektenbeauftragte für das Geschehen interessieren. Aber in Iowa, wo sich zahlreiche fundamentalistische Gruppen tummeln, sagt ein Bachmann-Fan: "Das echte Christentum ist tolerant." Und Duane Holt nuschelt zwischen seinen beiden letzten Zähnen: "Dies ist eben eine christliche Nation."

"Bachmann ist verrückt"

Kritische Diskussionen kommen so nicht auf. Außerhalb der Straw Poll sind Bachmanns Auftritte spannender. Auf der Landwirtschaftsmesse von Iowa springt ein junger Mann auf einen Strohballen, während Bachmann ihre Standardrede hält. "Schäm dich!", ruft Gabe Aderhold von dem Strohballen herunter. Er ist 17, trägt eine Zahnklammer und lässt die umstehenden Fans wissen: "Für die Bachmanns sind Leute wie ich Barbaren." Mit diesem Wort hat Bachmanns Mann Marcus, ein Familientherapeut, Schwule bezeichnet. In seiner Klinik haben Behandlungen stattgefunden, um junge Männer von ihrer Homosexualität zu "befreien".

Am Eingang zu Bachmanns Zelt kontrollieren Freiwillige jeden, der hereinwill. Draußen schlendert ein junger Mann mit Adlertätowierung auf dem linken Arm herum. "Bachmann ist verrückt", sagt Jason Arment, Religion und Privatleben hätten in der Politik nichts verloren.

Der 26-Jährige steht kurz vor dem Ende seiner Dienstzeit bei den Marines und hat im Irakkrieg gekämpft - "ein verlorenes Jahr", wie er sagt. Bei den letzten Wahlen hat er für Obama gestimmt. Er kritisiert, dass Obama weiter Krieg führt, und unterstützt darum nun den rechten Libertären Ron Paul, der den Abzug aller US-Truppen propagiert.

Doch auf dem T-Shirt des jungen Mannes steht nicht der Name des Kandidaten, sondern: "Freiheit für Julian Assange!" Jason Arment nennt den WikiLeaks-Gründer einen "Helden". Auf der Straw Poll halten viele Obama für einen Sozialisten; noch mehr bezweifeln, dass es einen Klimawandel gibt. Aber für Assange interessiert sich sonst niemand.

Ein Thema, das noch bei der letzten Straw Poll vor vier Jahren zu den wichtigsten gehörte, ist nahezu verschwunden: der Terrorismus. Umso mehr geht es um wirtschaftliche Themen. Auch bei Linda Love, die zwar Wert auf christliche Moral legt, vom nächsten Präsidenten aber neue Jobs erwartet.

Milchbauer Jerry Harvey mischt sich ein. Er hat 70 Kühe, Kinder in kostenpflichtigen Ausbildungen und sitzt auf einem Schuldenberg von 320.000 Dollar. Am liebsten würde er alles verkaufen. Aber wenn er es täte, würde das Geld nicht einmal reichen, um die Schulden zu tilgen. Verantwortlich für seine Misere macht er: "Die Steuern." Mit anderen Worten: den Staat.

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26 Kommentare

 / 
  • R
    Renegade

    Ron Paul mag vielleicht eine konservative Politik betrieben haben, allerdings im Sinne der Konservation der US Verfassung, nichts weiter.

    Ihn auf eine Stufe mit anderen Republikanern undifferenziert auf eine Stufe zu stellen zeugt von mangelnder bzw. nichtexistenter Recherche. Da Paul den Staat an sich sehr stark in Frage stellt, ist es klar, dass er "konservative" Politik bzgl. Zwangsversicherungen etc. betreibt, andererseits aber auch in seiner Außenpolitik eher "linke" Positionen wie seine Anti-Kriegs-Überzeugung oder das Recht der Homo-Ehe vertritt. Dass er natürlich mit striktem Nicht-Interventionismus nirgends ankommt (man hat ja bei der Kriegseuphorie in Libyen gesehen, dass auch die Linke Krieg cool findet, wenn er "richtig" ist) ist verständlich. Allerdings sind das hier keine einzelnen Anekdoten, sondern nur Illustrationen seiner politischen Überzeugung (Libertarismus bzw. das, was Liberalismus eigentlich sein sollte).

     

    Und das ach so tolle Rechts-Links-Spektrum ist nicht universell und außerdem ein wenig überholt. Republikaner und Demokraten kann man nicht einfach mit einem Spektrum zwischen Nazis und Kommunisten gleichsetzen, was wahrscheinlich auch jeder Politikwissenschaftler bestätigen würde. Des weiteren könnte man ja auch mal ein Spektrum aus der Betrachtung der Wirtschaftswissenschaft heranziehen, was von Nichtintervention in Märkte zu Planwirtschaft reicht, und dann würden Kommunisten und Nazis schon fast an einem Tisch sitzen, während die traditionellen Parteien in den USA in verschiedene Gruppen zerfallen würden.

  • M
    ma.tico

    Alle die sagen, Ron Paul könne nicht als "rechts" oder "konservativ" bezeichnet werden, bitte von einzelnen Anekdoten über den Mann absehen (aber...aber...er war doch gegen den Krieg!)und geläufige Statistiken (DW-Nominate!) heranziehen. Kommentatoren wie "Mike" sollten sich hier vielleicht erstmal informieren, bevor sie so arrogant rüberkommen.

    Die Positionen der US-Politiker werden in der Wissenschaft sehr wohl und mit guter Erfolgsquote in einem zweidimensionalen policy-Raum dargestellt der jeden Abgeordneten in ein links-rechts Schema einteilt.

    Aus den DW-Nominate Scores der letzten Kongresse geht klar hervor: Ron Paul ist der konservativste (!!!) Politiker des Repräsentantenhauses. Noch vor solchen Spinnern wie Tom Tancredo. Das bedeutet mit anderen Worten: Tancredo und Paul haben zu fast allen Themen identisch abgestimmt. Ron Paul hat aber noch öfter als Tancredo die "rechte" Position eingenommen.

     

    Was soll also dieses ganze gelaber hier!?

     

    Ausserdem hätte man bei den Republilkanischen Isolationisten der WWII Ära auch nicht gesagt, sie seien Liberal, nur weil sie gegen den Krieg gestimmt haben, oder?

  • F
    faxklax@web.de

    Was mich an allen PräsidentschaftskandidatInnen

    stört, ist Ihre Zugehörigkeit

    zu den "SuperFacers".

    All die Leute wirken, als ob sie für

    ein Filmcasting oder Werbecasting für ein

    LifeStyle-Produkt aquiriert wären.

    Manche Frauen waren ja auch Schönheitsköniginnen.

    Und genauso plakativ sind auch die Wahlprogramme.

     

    Wo sind die KandidatInnen, die man erst

    durch ihre gedankliche Brillianz,einem gütigen Herz

    und Kooperationsfähigkeit schätzen

    gelernt hat, die äußerlich unscheinbar oder gar häßlich

    wirken? Haben die in dem freien Amerika überhaupt

    keine Chance, obwohl doch der Spirit

    und die Leistung ausschlaggebend sein sollen?

  • L
    Liberaler

    @MissNorris: So einfach wie Sie es darstellen ist es auch wieder nicht. Es geht nämlich nicht nur um den Körper der Frau, sondern auch noch um eine andere Person, die sich selbst noch nicht schützen kann. Insofern kann jemand liberal sein, auch wenn er Abtreibungen strikt ablehnt.

  • M
    MissNorris

    @ all die Ron-Paul-Fans hier:Wie könnt ihr Euch einbilden,ein Mann,der einer Frau das Recht der Selbstbstimmung über ihren eigenen Körper nehmen will (denn nichts anderes beinhaltet Pauls Standpunkt zum Thema Abtreibung),sei liberal oder gar libertär?

    Nur weil er das "freie" Spiel der Kräfte in der Wirtschaft (d.h. mob rule und Recht des Stärkeren)befürwortet?

    Er ist ein Oligarch und Amerikanischer Protektionist,aber sonst...

  • MM
    Mathias Müller

    Die eigentliche Sensation ist, dass Bachmann den libertären Ron Paul nur um einige wenige Stimmen schlagen konnte. Paul, der in den amerikanischen Medien (sowohl von den linken, wie auch von Fox News) bewusst ignoriert oder belächelt und in den europäischen nicht einmal wahr genommen wird, ist kein erzkonservativer Rechter, wie dies im TAZ-Artikel suggeriert wird. Die europäischen Medien üben sich in vereinfachender Stereotypisierung des amerikanischen Politspektrums. Für die Mainstream-Europäer gilt folgende Logik: Wer nicht für den "Heiligen" Obama ist, ist Bush-Fan und alle die nicht den Demokraten nahe stehen sind bildungsferne, hinterwäldlerische religiöse Fanatiker, die sich nun in der Tea-Party vereint haben. Es wäre schön, wenn sich die Medienschaffenden etwas vertieft mit der Materie auseinandersetzen würden, statt zu versuchen ihr eigenes politisch gefärbtes Weltbild weiter zu tragen.

    http://swissforronpaul.blogspot.com/

  • G2
    Gast 2

    Zitat: "Michele Bachmann gewinnt die erste Testabstimmung unter den republikanischen Herausforderern von Obama. Viele ihrer Anhänger wären hier ein Fall für den Sektenbeauftragten."

     

    Die Betonung liegt auf "hier". Wenn man sich nüchtern in der Welt umschaut, dann ist nicht auszuschließen, dass die TAZ-Redaktion ausserhalb des grün-sozialistisch-gutmenschlichen Sozialbiotops Deutschland in den meisten anderen Ländern ebenfalls ein Fall für den Sektenbeauftragten wäre.

     

    Lustig ist auch wie sich die TAZler immer an den Pro-Gun-Kandidaten aufgeilen, aber gleichzeitig Che Guevara huldigen (ach ja, das waren ja "gute" Waffen).

  • M
    Mike

    Liebe Frau Hahn,

    waren Sie schon mal in den USA? Oder auch nur außerhalb Deutschlands? Die Unterscheidung zwischen "rechts" und "links" in bezug auf die Politik gibt es nur im muffigen Deutschland, im Rest der Welt und auch in den ach so bösen USA liegen die Dinge doch etwas komplexer.

     

    Wie man Ron Paul in eine nach deutschen Verständnis rechte Ecke stellen kann, erschließt sich mir nicht, der Typ ist noch linker als Ströbele, aber gleichzeitig deutlich marktradikaler als es sich die FDP je trauen würde.

  • J
    Joey

    Warum wird bei der TAZ über die USA immer mit Schaum vor dem Mund geschrieben? German Angst und moralische Überheblichkeit sind keine journalischen Tugenden!

  • N
    Nicolas

    Eigentlich guter Artikel. Aber bitte in Zukunft ein wenig besser über den 2ten Kandidaten und eigentlich viel interessantere Person Ron Paul schreiben / recherchieren. Zb. ist es eine komplette Falschaussage die mich an den redaktionellen Qualitäten Ihrer Zeitung zweifeln lässt. Besonders im Politikbereich, wenn sie Herrn Paul unterstellen gegen Gay marriage und für kirchliche Einflüsse in der Regierung zu sein. Dies ist einfach falsch und kann nach 1min googlen aufgezeigt werden. Vielmehr wäre es wünschenswert wenn Sie sich mit jenem Kandidaten etwas näher befassen würden, weil er eben nicht im Einheitsbrei der amerikanischen rechten versickert, sondern wie auch schon bei seiner letzten Kandidatur radikal liberale Themen vertritt, die wenn sie Überhaupt in den Kontext zu dem "Rest" gestellt werden sollten in gewisser Weise als Vordenker dienen können; z.B. Beschneiden der Staatsgewalt und Ausgaben- besonders beim Militär usw. Des weiteren bestehen Paul's Geldspenden nicht wie von Ihnen propagiert aus Lobbyuntersüzungen der Öl oder Waffenfirmen, sondern Hauptsächlich aus Onlinespenden junger Menschen. So hat Paul auch schon vor 3 Jahren die meißten Spenden Online gesammelt (mehr als Obama)

  • J
    Jehovä

    Jemand der bibeltreu, antihomosexuell und gegen Abtreibungen eingestellt ist, dürfte auch hierzulande nicht von Sektenbeauftragten behelligt werden. Sonst müssten sicher bei einigen CSU-Mitgliedern in Bayern die Türklingeln dauernd läuten. Der Bericht ist ein ziemlich schlapper Aufguss, unfertig und mit dümlicher Polemik durchsetzt. Wo sind die Ziele der Kandidatin Bachmann beschrieben. Schade.

  • V
    vic

    Gotteskieger wie sie shlimmer nicht sein könnten.

    Wie`s scheint, gibt es in den USA keine Politiker mit gesundem Menschenverstand. Den amtierenden eingeschlossen.

  • N
    Naja

    Wenn ich an den Beginn der Grünen denke, dann sehe ich kienen Unterschied außer, daß sie nicht irgendwie "links" ist. St. Obama zu verehren war mindestens so sektenhaft wie es manche ihrer Anhänger sind. Wenistens droht ihr nicht der Friedens-Nobelpreis für Kriege. Das ist der einzige Unterschied zwischen "links" und "rechts".

  • S
    Stefan

    Ultra-, mega-, erzkonservativ. Freut euch doch, wenn ein Republikaner der nächste Präsident der USA wird, dann können wir guten Deutschen dieses Land wieder aus tiefstem Herzen hassen. Idealbesetzung: Perry - ein schießwütiger Texaner.

  • TS
    Tanja Schlaeft

    @ Tanja Klaeft : was gibt es da zu lachen? es wäre vielleicht lustig, wenn ron paul moderat wäre, er ist aber rechtsextrem - na gut, vielleicht gehörst du zu den leuten, die alles links von palin & bachmann als linksextrem bezeichnen - das würde allerdings zu dem niveau deines beitrages passen. ergo nun auch ich :

     

    hahahaaa haahaaaha mein zwerchfell tut so weh ... hahhahaahhaa, ich hab zwar nichts zu sagen,mein beitrag keinen inhalt, muss hier aber meinem hass auf demokraten, liberale und linke aber mal mit einer lachsimulation nachdruck verleihen, weil ich so schlau bin und ihr alle so doof .... ahhaaahaaahaa! ähhh - hahahahaha, hahaha .

  • N
    Ndege

    Wenn man sich dieses Mal die Auswahl an republikanischen Kandidaten anguckt, kann einem echt nur schlecht werden.

  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Ein ersatunlich postiver Bericht einer Kandiatatin einer Partei, deren Aufforerung zum Abschiessen von politsichen Gegnern von ihren Anhängern ernst genommen wird.

    Ich meine, die sind rechtspopulistisch und die Inspiratoren von Gifford Attentätern und Breivik.

     

    Um die rechstpopulistische Bodensatz herauszuziehen, bedarf es aber sehr sehr viel mehr, als kurzfristig auf Abschussaufforderungen

    zu verzichten.

     

    Die Kanditatin scheint die Brisanz sozialer Konflikte in Krisenzeiten völlig zu verkennen.

    Auch die Ursachen der Krisen durch das private Bereicherungsgeabren ist ihr völlig unbekannt.

  • T
    Tinglehans

    Diese Bachmann hat einen kompletten Dachschaden.(Entschuldigung für diese Wortwahl)

    -Staat und Religion gehören getrennt

    -Steuern müssen sein da der Staat sich ja finanzieren muss.

    Ich bin zwar nicht für eine Sozialistische oder Kommunistische Staatsform, aber bei zu wenig Staat macht der Bürger irgentwann was er will(Selbstjustiz). Dann kann man ja gleich das Gesetz abschaffen.

     

    -Ich finde das das Deutsche Staatssystem im gegensatz zum Amerikanischen Staatssystem alles noch(Betonung auf "NOCH") ganz gut regelt.

  • R
    Rafa

    "Die Anhänger der Tea Party nennen sich jetzt "sozialkonservativ"."

     

    "Social conservativ" ist ein stehender Begriff für eine politische Einstellung, die sich in gesellschaftlichen Fragen an christlichen Werten orientiert (Ehe, Familie etc.). Viele, aber nicht alle Anhänger der Tea-Party Bewegung teilen diese Einstellung. Sich so zu bezeichnen ist also nichts neues.

    Was die Tea-Party Bewegung eint ist der "Fiscal conservatism" - Reduzierung der Staatsausgaben sowie der Staatsverschuldung, Deregulierung und niedrige Steuern.

  • GO
    Ghost of truth

    Ron Paul in einem Atemzug mit den anderen Karriere-Rechtspopulisten zu nennen, zeugt von der mangelnden Recherche für diesen Text.

    Paul ist ein Libertärer und KEIN Neo-Konservativer. Er ist im übrigen auch konsequenterweise nicht gegen gleichgeschlechtliche Ehen. Er glaubt, dass der Staat sich aus dem Privatleben seiner Bürger gänzlich heraushalten soll. Das hat ihm in der linken Bürgerrechtsbewegung viele Sympathien eingebracht (zB Dennis Kucinich).

    Obama dagegen führt die Bush-Politik 1 zu 1 fort. Die Banklobby ist sogar noch stärker geworden (Geithner, Summers, Rubin , Manuel). Der einzige Wechsel ("change") ist in der Rhetorik erkennbar. Obama ist ein Imperialist, ebenso wie es Bush war.

  • G
    Gast

    Zur beseren Einschätzung der schlechten Wahlergebnisse Romneys und Perrys sollte man ergänzend sagen, dass beide nicht auf den Stimmzetteln des Straw Polls standen und deswegen rund 4 Prozent der Stimmen eigentlich gar nicht so schlecht sind.

     

    In den generellen Umfragen liegt Romney, der eine Teilnahme am Straw Poll für nicht nötig hielt, sogar vorn - Perry gab seine Teilnahme am Rennen erst vor ein paar Tagen bekannt und hat in Umfragen schon jetzt zahlreiche Mitbewerber überholt.

  • TW
    Thomas Willems

    Liebe DOROTHEA HAHN,

     

    in den USA ist das nicht das politische Koordinatensystem nicht so einfach mit Linken und Rechten auf das unsrige übertragbar.

     

    Ron Paul ist ein konservativer Liberaler, fast wie eine Mischung aus Brüderle und Ströbele.

     

    Sätze wie "Denn hinter Bachmann folgen noch drei weitere Kandidaten, die ebenfalls zum äußeren rechten Rand gehören: Ron Paul mit 27,7 Prozent..." lassen da eine gewisse Oberflächlichkeit vermuten.

  • L
    Liberaler

    Ron Paul ist nie und nimmer äußerst rechts (zumindest nicht so, wie die taz sonst den Begriff "rechts" verwendet).

    - er war von Anfang an gegen den Irakkrieg

    - er will alle amerikanischen Truppen weltweit abziehen und eine nicht-interventionistische Außenpolitik betreiben

    - er ist für die Legalisierung aller Drogen

    - er ist gegen Handelsembargos (z.B. gegen Kuba) und befürwortet Freihandel mit allen Nationen

    - er war von Anfang an gegen den PATRIOT-Act

    - er ist gegen die Todesstrafe

    Ron Paul ist so liberal wie überhaupt nur möglich (heutzutage oft als "libertär" bezeichnet, da viele Nichtliberale den Begriff "liberal" beschädigt haben)

     

    Achja, noch etwas anderes:

    "Michele Bachmann ist eindeutige Siegerin des Tages."

    Ron Paul war nicht einmal 1% hinter ihr. Eindeutig sieht anders aus.

  • M
    Marcus

    Wenn ich "weniger Staat" von Seiten der Rep. usw. höre, kommt mir immer das Thema Agrasubventionen in den Kopf. Das sind in den USA ca. 9 Milliarden Dollar (Stand 2005, Quelle Oxfam) pro Jahr.

  • TM
    Thomas Maier

    Barack Obama wird einen alles andere als leichten Wahlkampf führen. Zählt man die Chancen ab, kommt ein Opportunist schnell auf den Schluss, dass jemand wie Michelle Bachmann vielleicht gar nicht die schlechteste REP-Kandidatin ist. Gerade, weil sie eine Extremistin ist. Unseriös, sektenhaft und keiner der gemäßigteren Republikaner wird eine gefährliche Wahnsinnige wählen, wenn Barack Obama nicht im Wahlkampf komplett versagt. Er selbst ist ja nun auch nicht unbedingt ein Lefty.

  • TK
    Tanja Klaeft

    BRÜLL UND LACH:

     

    "[...] Denn hinter Bachmann folgen noch drei weitere Kandidaten, die ebenfalls zum äußeren rechten Rand gehören: Ron Paul mit 27,7 Prozent, [...]"

     

    Liebe taz, bitte nicht nochmal, mein Zwerchfell tut immer noch weh...