piwik no script img

■ ChronologieTauziehen um israelischen Abzug

Hamburg (dpa/AP) – Der Abzug israelischer Truppen aus 80 Prozent der westjordanischen Stadt Hebron sollte aufgrund des israelisch-palästinensischen Autonomieabkommens bereits Ende März 1996 erfolgen. Er wurde aber nach dem Wahlsieg der Rechtsparteien in Israel Ende Mai 96 immer wieder hinausgeschoben und war seitdem Gegenstand zäher Verhandlungen. Die wichtigsten Stationen:

13.9.1993: Grundsatzvereinbarung zwischen Israel und der PLO über die palästinensische Selbstverwaltung in den besetzten Gebieten.

25.2.1994: Der jüdische Extremist Baruch Goldstein tötet in der Moschee über dem Grab der Patriarchen in Hebron 29 Palästinenser.

13.–18.5.1994: Autonomie für den Gazastreifen und Jericho, Abzug der israelischen Soldaten.

28.6.1994: Aufnahme von Verhandlungen über die Ausdehnung der palästinensischen Selbstverwaltung auf weitere Gebiete.

28.9.1995: Unterzeichnung eines erweiterten Autonomieabkommens in Washington. Für Hebron gilt eine Sondervereinbarung zum Schutz der dortigen 400 jüdischen Siedler.

4.11.1995: Der israelische Ministerpräsident Rabin wird von einem jüdischen Extremisten ermordet.

29.5.1996: Der rechtsgerichtetn Benjamin Netanjahu wird zum neuen Regierungschef Israels gewählt.

2.8.1996: Aufhebung des Baustopps für israelische Siedlungen in den besetzten Gebieten.

4.9.1996: Erstes Treffen von Netanjahu und Palästinenser-Chef Arafat am Kontrollpunkt Erez zum Gazastreifen.

24.9.1996: Unruhen wegen der Öffnung eines Tunnels am Tempelberg in Ost-Jerusalem: 84 Tote. Israel verhängt den Ausnahmezustand.

6.10.1996: Beginn einer diplomatischen Offensive der USA und EU, um Druck auf die Verhandlungsparteien auszuüben. Später Vermittlungsmission des US-Nahostexperten Dennis Ross.

24.12.1996: Neues Spitzentreffen zwischen Netanjahu und Arafat ohne Einigung.

5.1.1997: Netanjahu betritt zum ersten Mal autonom verwaltetes palästinensisches Territorium zu einem geheimen nächtlichen Treffen mit Arafat beim Kontrollpunkt Beit Hanoun – wieder kein Durchbruch.

12.1.1997: Der jordanische König Hussein kommt erstmals seit dem Sechstagekrieg 1967 in den Gazastreifen und vermittelt in Gesprächen mit Arafat und Netanjahu in der Frage des Zeitpunkts des israelischen Teilabzugs aus Hebron und dem Westjordanland.

15.1.97: Bei einem neuen nächtlichen Treffen in Erez erzielen Arafat und Netanjahu Einigung in den noch offenen Fragen; ihre Unterhändler zeichnen ein Abkommen über israelische Abzüge aus Hebron und dem Westjordanland ab.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen