Tarifkonflikt mit der Bahn: Lokführer streiken weiter
Die Gewerkschaft hat den Vorschlag der Bahn erneut abgelehnt. Das erklärte ihr Chef Claus Wesselsky. Die Streiks werden damit fortgesetzt.
FRANKFURT/MAIN afp | Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) setzt ihren Streik fort. Die GDL habe das neueste Angebot der Deutschen Bahn als unzureichend abgelehnt, sagte Gewerkschaftschef Claus Weselsky am Donnerstag in Berlin. Zuvor hatte er in einem Interview mit dem Rundfunksender HR-Info eingeräumt, dass der Streik möglicherweise vorzeitig beendet werde, wenn das Angebot der Bahn als positiv bewertet werden könne. Das trat nicht ein. Die Streiks werden damit fortgesetzt.
Bahn-Chef Rüdiger Grube hatte am Mittwoch vorgeschlagen, den früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck als „unabhängige Persönlichkeit“ mit an den Verhandlungstisch zu holen. Der Konzern hatte der GDL bereits im April vorgeschlagen, einen „neutralen Experten“ zu den Verhandlungen hinzuzuziehen. Dies lehnte die GDL damals ab. Die Bahn nannte am Mittwoch nun erstmals öffentlich einen Namen für diese Rolle und forderte zugleich ein Ende des Ausstands.
Der Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn und GDL läuft bereits seit mehr als zehn Monaten. Er ist besonders kompliziert, weil der Konzern parallel auch mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt. Beide Gewerkschaften wollen Tarifverträge aushandeln, in denen alle ihre Mitglieder repräsentiert sind.
Die Deutsche Bahn will jedoch unterschiedliche Regelungen für eine Berufsgruppe verhindern. Die GDL wirft der Bahn vor, durch die Forderung nach inhaltsgleichen Abschlüssen ihr Recht auf Tariffreiheit zu beschneiden.
Die GDL streikt derzeit zum achten Mal in dem festgefahrenen Tarifkonflikt. Der Ausstand soll nach bisheriger Planung bis Sonntagmorgen dauern und sich diesmal damit erstmals fast über eine gesamte Woche erstrecken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen