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Tarifabschluß Einzelhandel auch in Bremen

Einen Tag nach der Einigung in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist auch in Bremen der rund sechs Wochen dauernde Arbeitskampf im Einzelhandel beendet worden. Bei der fünften Runde der Tarifverhandlungen für die rund 30.000 Beschäftigten im Bremer Einzelhandel einigten sich die Tarifpartner am Mittwoch auf 3,6 Prozent höhere Löhne und Einkommen rückwirkend ab Juni. Bereits am späten Dienstag gab es in Hannover eine Einigung für den niedersächsischen Einzelhandel, nachdem sich Gewerkschaften und Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen auf einen Pilotabschluß verständigt hatten.

Nach zwölfstündigem Verhandlungsmarathon einigten sich die Tarifpartner auf eine Erhöhung der Löhne und Gehälter in einem Gesamtvolumen von 3,4 Prozent. Die Gehaltsgruppe II wird von kommendem Juli an um 3,69 Prozent aufgestockt. In ihr sind nach Gewerkschaftsangaben etwa rund 80 Prozent der rund 250 000 Beschäftigten eingeordnet. Die anderen Gehaltsgruppen sollen 3,6 Prozent mehr erhalten. dpa

Für alle Gruppen gilt eine Einmalzahlung von 100 Mark. Außerdem sollen die Auszubildenden zwischen 30 und 50 Mark pro Monat je nach Ausbildungsjahr mehr bekommen. Der Abschluß gilt rückwirkend ab Mai und hat eine zwölfmonatige Laufzeit.

In Bremen wird das Endgehalt der Verkäuferinnen nach Angaben eines Sprechers der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) um 3,7 Prozent angehoben. Für die Monate Mai und Juni soll es außerdem Einmalzahlungen von 110 Mark geben. Auch die Ausbildungsvergütungen sollen ähnlich wie in Niedersachsen angehoben werden. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) hatte zuletzt eine lineare Erhöhung der Löhne und Gehälter um sechs Prozent gefordert. Die HBV verlangte 7,8 Prozent. Das letzte Angebot der Arbeitgeber lag auf das Jahr gerechnet bei 3,3 Prozent.

Streitpunkt in Niedersachsen war bis zuletzt die Anpassung der regionalen Unterschiede der Entgelte. Die sogenannte Ortsklasse II in den ländlichen Regionen lag bislang 2,5 Prozent unter der Ortsklasse I in Ballungsräumen. Arbeitgeber und Gewerkschafter einigten sich darauf, den Abstand der Ortklasse II zur Ortsklasse I 1996 um 0,25 Prozentpunkte zu verringern.

Der Verhandlungsführer des Unternehmerverbandes Einzelhandel Niedersachsen, Jürgen aus dem Kahmen, bezeichnete den Abschluß als „über die Schmerzgrenze der Arbeitgeber“ gehend. Die Verbesserungen ließen sich mit den „dramatischen Umsatzrückgängen“ in fast allen Branchen des Einzelhandels nicht vereinbaren, erklärte ein Verbandssprecher. Die Einigung sei nur erfolgt, um weiteren Schaden von den Betrieben fernzuhalten. dpa

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