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Tanz massiv

Die Städtische Galerie Delmenhorst zeigt ab heute Stahlskulpturen des Bildhauers Robert Schad

Dynamik ist das Eine, Stahl das Andere. Für den Stahlbildhauer Robert Schad ist Stahl ein Material, das er „überwinden muss. Darüber hinaus reizt mich, dass Stahl Stahl flexibel ist, dass man spontan mit ihm arbeiten kann.“ „Spontan“, das bedeutet bei Robert Schad, dass er seine Skulpturen auf einen Raum hin konzipiert, dass er reagiert auf den Ort, an dem er ausstellt.

1986 war so ein Ort der Verbindungstunnel zwischen Landtag und Parlamentsgebäude in Stuttgart, in dem Schad eine rund 150 Meter lange Stahlkonstruktion installierte. 1993 richtete er die Bühne des Berliner Hebbel-Theaters ein für eine Tanzperformance von Susanne Linke und Urs Dietrich. 1995 bespielten die drei das Bremer Concordia. Jetzt ist Schad – nach Ausstellungen in Moskau, Sao Paulo und Katmandu – wieder in Bremen: „Das Bewohnen eines Hauses“ heißt seine Ausstellung, die heute um 20 Uhr in der Städtischen Galerie Delmenhorst eröffnet wird. Zu sehen: eine Auswahl von Schads Stahlobjekten sowie Zeichnungen auf Lackblech.

Spitze und stumpfe Winkel, dazu Kreisformen, und bei allem der Drang nach Außen: Schads Stahlskulpturen sind schwer und leicht zugleich, sie sind wie flüchtige Gesten, realisiert in massivem Material. Dabei ist der Bezugspunkt nach wie vor der zeitgenössische Tanz – Schad verfolgt bei seinen Skulpturen tänzerische Bewegungslinien, er stellt Zeitabläufe in den Raum. Und betont dabei immer sein Interesse, dass seine Formen „optisch klingen, dass mit dem Auge Klang empfunden wird“.

Die Assoziationen, die Schads Skulpturen in den historischen Räumen der Städtischen Galerie wecken, sind vielfältig: Wie kühn zusammengeschweißte Mikadostäbe wirken die Arbeiten, die Zickzackbewegungen der Skulptur „Alltag“ erinnert an eine Fieberkurve. Die Bodenarbeit „Cabuk“ vereint kriegerisch anmutende Objekte mit organisch gerundeten Vierkantrohren.

Und es gibt ein Begleitprogramm: „Statisch-fließende Klangstrukturen“ wird das Vokal- und Instrumentalensemble des Max-Planck-Gymnasiums am 21.11. um 20 Uhr beisteuern. Zudem bietet am 5.12. um 18 Uhr der Komponist Hans-Joachim Hespos eine Führung an. Robert Schad selbst wird zusammen mit den Tänzern Gerhard Bohner und Susanne Linke am 19. Januar anwesend sein und um 11.30 Uhr über seine Arbeit sprechen.

taz/dpa

bis 19.1.2003. Öffnungszeiten: Di-So 10-17, Do 10-20 Uhr

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