Tanklaster-Unglück im Kongo: Lukrativ und tödlich
Der Transport von Benzin und Treibstoffen in Ostafrika und im Afrika der Großen Seen ist ein Dauerrisiko. Auch Hilfswerke sind darauf angewiesen.
BERLIN taz | Ganz Ostafrika hängt bei Benzin und Treibstoffen von Importen ab, die über die Häfen Mombasa (Kenia) und Daressalam (Tansania) in die Region kommen. Die Ölpipeline aus Mombasa ins Landesinnere endet im kenianischen Eldoret.
Von dort müssen alle Ölprodukte über Land verteilt werden: in oft nicht besonders verkehrstauglichen Tanklastwagen über das marode Straßennetz der Region nach Uganda, Ruanda, Burundi und dem Osten der Demokratischen Republik Kongo. Handel mit Ölprodukten ist lukrativ.
Alle großen Geschäftsleute und Handelsfirmen der Region sind darin verstrickt, UN-Missionen und Hilfswerke sind auf sie angewiesen. Wer im Großhandel der Region schnell zu Geld kommen will, eröffnet am besten eine Tankstelle, und die einträglichste Finanzierungsquelle für Kriegsparteien in der Demokratischen Republik Kongo war und ist der Zugang zu undeklariertem und unbesteuertem Benzin. Seit Kongos Regierung 2007 das staatliche Monopol im Treibstoffvertrieb abschaffte, haben Überfälle auf Tanklastwagen und Tankstellen im Ostkongo zugenommen.
Der bisherige Monopolist SEP-Congo unterhält im Kongo 38 Treibstoffdepots; das in Bukavu hat eine Kapazität von 1.200 Kubikmetern und bedient die gesamte Provinz Süd-Kivu. Der Tanklaster, der in Sange explodierte, gehörte dem Unternehmen Ginki (Groupe Industriel du Kivu) in Süd-Kivus Hauptstadt Bukavu. Gegründet und lange geleitet wurde Ginki von dem bekannten Industrieunternehmer Chinja Chihubagala, bis vor wenigen Jahren Chef des Unternehmerverbandes der Provinz. Ginki unterhält in Süd-Kivu ein Tankstellennetz und eine Matratzenfabrik. Die Straße von Bukavu nach Uvira, auf der das Unglück geschah, wurde erst vor kurzem neu geteert, woraufhin sich die Unfallhäufigkeit drastisch erhöht hat.
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