Taiwan und der Konflikt Japan-China: Wasserwerfer im Inselstreit
Zwischen Schiffen aus Taiwan und Japan kam es im Inselstreit zum Beschuss – mit Wasserwerfern. Gleichzeitig betont Tokio die guten Beziehungen zu Taipeh.
TOKIO afp/rtr | Die japanische Küstenwache hat im Streit um eine unbewohnte Inselgruppe Wasserwerfer gegen taiwanische Schiffe eingesetzt, die in das von Japan und China beanspruchte Gebiet vorgedrungen sind. Die rund 40 taiwanischen Fischerboote sowie die acht Wasserfahrzeuge der taiwanischen Küstenwache hätten daraufhin die Hoheitsgewässer wieder verlassen, teilte die japanische Küstenwache am Dienstag mit.
Bildern des Senders NHK zufolge verteidigte sich ein taiwanisches Patrouillenboot ebenfalls mit Wasserwerfern. Die Regierung in Tokio legte Protest ein. Einen Tag zuvor hatten sich drei chinesische Schiffe vorübergehend nahe der umstrittenen Inseln im Ostchinesischen Meer aufgehalten.
Die taiwanische Küstenwache erklärte, dass fast 60 Boote in die Nähe der Inseln vorgedrungen seien, einige davon bis in die Sperrzone. Der japanische Regierungssprecher Osamu Fujimura sagte, die Schiffe seien zuvor gewarnt worden, nicht in japanische Gewässer vorzudringen. Nach dem Beschuss durch Wasserwerfer hätten sie sich zurückgezogen. Fujimura verwies zugleich auf die „guten Beziehungen“ zwischen Tokio und Taipeh.
Die taiwanischen Fischerboote waren am Montag mit 300 Fischern und 60 Reportern an Bord in See gestochen, um Taiwans Anspruch auf die von Japan verwaltete unbewohnte Inselgruppe zu unterstreichen. Die Küstenwache schickte mindestens zehn Begleitschiffe.
Damit schaltete sich Taiwan in den Streit ein, der zuletzt zwischen China und Japan eskaliert war. Der Konflikt um die in China als Diaoyu und in Japan als Senkaku bekannten Inseln hatte sich deutlich verschärft, nachdem die Regierung in Tokio drei der Inseln kaufte. Auch Taiwan beansprucht die Inseln, die nur 200 Kilometer von seiner Küste entfernt liegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin