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"Tagesschau-App" im taz-TestSteck dir den Buhrow in die Tasche

Die ARD-aktuell-Redaktion hat nach viel Vorabkritik nun endlich eine Smartphone-Anwendung veröffentlicht. Sie bietet keine neuen Inhalte, kann sich aber sehen lassen.

Großer Wirbel, kleines Programm: Tagesschau-App. Bild: dpa

Was haben die Zeitungsverleger und Privatsender doch geschimpft, als die ARD vor einem Jahr von ihren Plänen berichtete, sie wolle eine eigene "App" - vulgo: ein kleines Programm für Apples Multimediahandy iPhone - der "Tagesschau" veröffentlichen. "Wettbewerbsverzerrung" sei dies, ließ sich Springer-Chef Matthias Döpfner zitieren; andere Medienmanager sprachen von einer Zerstörung neuer Märkte.

Der Grund: Verlage und Sender wollten mit eigenen kostenpflichtigen Nachrichtenanwendungen für die zunehmend populäreren Smartphones neue Einnahmequellen generieren. Eine Gratis-"Tagesschau"-App kam da eher ungelegen.

Seit dieser Woche ist das umstrittene Programm nun dennoch verfügbar. Zunächst hat die in Hamburg angesiedelte ARD-aktuell-Redaktion einen der Hauptkritikpunkte behoben: Dass die Software nur exklusiv für Apple-Geräte geplant war. So läuft "Tagesschau" auch auf Android-Handys und E-Mail-Telefonen von Blackberry.

Wie angekündigt ist das Programm kostenlos. Das muss allerdings nicht so bleiben: Der zuständige NDR-Intendant Lutz Marmor betonte bereits, man könnte sich künftig auch kostenpflichtige Angebote vorstellen, selbst wenn die Bürger bereits Rundfunkgebühren für die ARD-Inhalte zahlen.

Im taz-Test machte die iPhone-Version der App, die stilecht mit einem "Tagesschau"-Gong startet, eine gute Figur - sie ist optisch gelungen und durchdacht aufgebaut. Wirklich "neue" Inhalte finden sich hier allerdings nicht. Stattdessen bereitet das Programm Nachrichten und Filmbeiträge auf, die bereits unter Tagesschau.de zu finden sind. Das ist trotzdem sinnvoll, schließlich bedient sich ein Smartphone ganz anders als eine Website am PC.

Auf der Startseite der App werden die jeweiligen Topmeldungen zusammengefasst, außerdem kann man direkt zu einem Live-Videostream der jeweiligen Sendung (wenn sie läuft) sowie den aus "Tagesschau"-Beiträgen zusammengeschnittenen Formaten "tagesschau24" und "Tagesschau in 100 Sekunden" gelangen. Die aktuellen Hauptthemen verweisen wiederum auf längere Text- und Videobeiträge. Verfügbar sind außerdem komplette Sendungen der 20-Uhr-"Tagesschau", von "Tagesthemen", "Nachtmagazin" und "Bericht aus Berlin". Die Videoqualität ist teils ordentlich, teils mittelprächtig, was jeweils auch von der momentanen Verbindungsgeschwindigkeit abhängt.

Wer sich nur für bestimmte Themen interessiert, kann auch verschiedene Ressorts ansteuern - Wirtschaft etwa oder Regionales. Außerdem werden Bilderschauen und Videos auf eigenen Seiten gebündelt. Einzelne Artikel lassen sich zum späteren Lesen in einer Liste vermerken und Beiträge als "Download2Go" runterladen, sollte man zwischenzeitlich ohne Netzverbindung sein. Eine Suchfunktion rundet das Angebot ab.

Fazit: Eine Revolution ist die "Tagesschau"-App nicht, für Nachrichtenjunkies aber keine schlechte Wahl. Den Untergang des Abendlandes für die Verleger stellt sie nicht dar. Schließlich kann jeder Nutzer diese Inhalte längst im Webprogramm seines Smartphones abrufen - so geht es nur etwas bequemer.

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4 Kommentare

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  • A
    AOF

    Hach und wenn's die taz endlich schaffen würde ihre App. vernüftig zu gestalten (siehe AppStore Rezensionnen) dann wäre Weihnachten.

  • K
    Kevin

    Warum landet sowas so weit oben in den Nachrichten? Es gibt wahrlich wichtigere Dinge, als über i.welche Äpps zu berichten.

  • M
    martin

    klingt ja ganz danach als sollten sich die gestalter der taz-app sich eine scheibe davon abschneiden. schließlich ist letzteres auf beinahe ganzer linie missglückt. arbeitet man eigentlich an verbesserungen?

  • H1
    Hase 1A

    Ist ja ganz nett, aber brauchen wir das??? Da verbraten die schon wieder unsere Kohle für die nächste Spielerei! Machen sich unaufgefordert breit in den "neuen Medien" (oder sollte man sagen: biedern sich bei der Zielgruppe U50 an) um dann wiederum zu begründen dass "neuartige Empfangsgeräte" (neudeutsch: Handys) ja auch Empfangsgeräte sind!

    Na mal ehrlich, wer von uns hat nicht sein Handy nur aus einem Grund gekauft: endlich mobil öffentlich rechtliches kucken! Ähh...Telefonieren? Reine Nebensache!

     

    Geldeintreiber - Geldverschwender - wann kriegt dieses Filzsystem endlich mal einen Tritt in den Allerwertesten!!!