TV-Traumhochzeit: Eine öffentliche Liebe
Am Dienstag live bei ProSieben: "Gülcans Traumhochzeit" - die keine ist. Es fehlt an Glamour - und daher auch an Zuschauerinteresse
H einer Kamps kommt nicht zur Hochzeit seines Sohns. Und schon hat auch der letzte Akt der Doku-Soap seinen Aufreger, denn in der Logik dieses Formats kann Kamps Fernbleiben gar nichts anderes sein als ein persönlicher Affront gegen das Brautpaar: "Es sollte der schönste Tag ihres Lebens werden. Doch ein Schatten liegt über der Trauung von Gülcan und Sebastian. Vater Heiner Kamps ist bei der Traumhochzeit an der Ostsee nicht dabei" - so oder so ähnlich könnte in der Sendung klingen, was sich schon angedeutet hat. Heiner Kamps hält sich raus aus der Soap. Sein Fernbleiben richtet sich nicht gegen die Verbindung, sondern vor allem gegen deren Vermarktung. "Unerträglich und peinlich" findet er das Format, zitiert BamS den wohl reichsten Bäcker Deutschlands.
Diese Einschätzung scheint sich auch bei den Fernsehzuschauern immer mehr durchzusetzen. "Gülcans Traumhochzeit" konnte nicht an den Erfolg von "Sarah & Marc in Love" anknüpfen. Selbst unter massivem Pink-Einsatz in der Werbung für das Format ist es ProSieben nicht gelungen, das Interesse am ernüchternd unspektakulären Privatleben von zwei sogenannten Promis wachzuhalten.
"Gülcans Traumhochzeit" ist gar keine - der Glamour nur eine Behauptung. Wenn wie in "Sarah & Marc in Love" zwei Popstars heiraten, ist das ein Märchen, eine riesige Projektionsfläche. Wenn eine Moderatorin einen Sohn heiratet, ist das - ein weiteres Ehepaar.
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