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TV-Serie über RassismusBloß keine Fehler machen

Für „Uncivilized“ wurden über 150 Opfer rassistischer Gewalt interviewt. Die Serie zeigt die Lebensrealität von Menschen, die zu oft übersehen werden.

„Uncivilized“ zeigt auch Momente der Harmonie Foto: Tilo Wandelt/zdf

Manche Sätze sind ein Schlag ins Gesicht. „In diesem Land gibt es Regeln, die auch für Ahmad gelten, ganz egal welche Regeln Sie in der Heimat haben“, heißt es in einer Schlüsselszene der ZDF-Serie „Uncivilized“. Die fünf Episoden „Hanau“, „Ukraine“, „Nine Eleven“, „Charlie Hebdo“ und „Stuttgarter Krawallnacht“ zeigen Alltagssituationen nach Großereignissen, die Menschen mit Rassismuserfahrungen nur zu gut kennen. Die fiktionale Serie will damit nicht Wissen, sondern ein Gefühl vermitteln, nämlich: Du bist nicht allein.

Fünf Jahre lang haben Bilal Bahadır und Çağdaş Eren Yüksel an „Uncivilized“ gearbeitet, dafür über 150 Betroffene rassistischer Gewalt interviewt. In den fünf Spielfilm-Episoden geht es unter anderem um Polizeigewalt und Racial Profiling, die sechste Episode, eine Dokufolge, greift rassistische Narrative in der deutschen Medienlandschaft auf. Doch es gibt auch schöne Momente – herzliche Männerfreundschaften, Diskussionen nach dem Moscheebesuch, schnell geschlürften türkischen Tee.

Die eindringlichste Szene gehört jedoch ganz klar nicht dazu. Sahra (souverän Seyneb Saleh) ist Referendarin. Mit Kopftuch, wie ihre Kolleginnen gern betonen. Nach einer Schweigeminute, bei der sich ihr Schüler Ahmad (Rasmi Mohammed Nasrallah) nicht beteiligt, kommt es zu einem harmlosen Streich. Ahmad umrandet einen Mitschüler, der hingefallen ist mit Kreide, die „Leiche“ wird als islamistische Morddrohung verstanden. Sahra macht Ahmad klar: Das darf nicht passieren. Denn „die warten nur darauf, dass wir einen Fehler machen“.

Als Ahmad und sein Vater dann zur Rektorin müssen, fällt der Satz mit den Regeln und der Heimat. Es folgt einer der stärksten Momente der Serie: „Heimat? Ich wünschte, mein Sohn hätte seine Heimat gekannt. Wäre diese Heimat noch da, wären wir dann hier?“, sagt der Vater auf Arabisch. Eine herzzerreißende Szene, die auf TikTok bereits hunderttausende Klicks hat – sicher auch mit Blick auf aktuelle Ereignisse in Syrien und Palästina. Die Menschen in den Kommentaren fühlen sich gesehen.

Genau das, was Regisseur Bilal Bahadır wollte.

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