TV-Krimi „Mord im Weißen Haus“: Lauter Verrückte in Washington
Es gibt ihn wirklich, diesen Actionkrimi am Tag 1 nach der Vereidigung Trumps. Das Mordopfer ist darin aber nicht der Präsident.
Stellen wir uns mal kurz vor, an Tag 1 nach der Amtseinführung von Donald Trump als 45. US-Präsident läuft ausgerechnet ein Film mit dem Titel „Mord im Weißen Haus“ im Fernsehen. Der Albtraum, einen verrückten Twitterer im mächtigsten Amt zu wissen – vorbei. Das Beste an diesem Wochenende, an dem alle langsam kapieren, dass „President Trump“ nun eine Weile bleiben wird, ist sicher: Diesen Actionkrimi gibt es wirklich, und zwar am Samstagabend auf Sat.1.
Angesichts der neuen Realität müssen die Ansprüche neu sortiert werden – und, hey, warum nicht mit Knallbumpäng in der Pennsylvania Avenue 1600 von Washington D.C.. Was müssen sie gekichert haben, die Kollegen, die das Sat.1-Programm basteln. Filmabende planen als subtilen Kommentar auf Weltpolitik: ein echter Traumjob.
Aber sorry, Spoiler: Mordopfer ist nicht der Präsident. Er ist auch nicht der Täter. Aber wie Wesley Snipes und Diane Lane als Ermittler in diesem zehn Jahre alten Buddy-Movie den Mord an einer jungen Weißen-Haus-Mitarbeiterin aufzuklären versuchen, dabei dem Secret Service in die Quere kommen, immer wieder gegen eine Wand aus Schweigen und Vertuschung prallen, hat allein aus einem Grund hohen Unterhaltungswert.
Nein, nicht wegen der irren Verfolgungsjagden, die, „Bones“-Dauerregisseur Dwight H. Little sei Dank, zugegebenermaßen tolles Popcornkino sind. Sondern: Alle in dem Laden haben einen an der Waffel, nur Verrückte, die den präsidialen Machterhalt im Sinn haben, zur Not eben über Leichen.
1997 mag die Story überdreht gewirkt haben. Aber nun, da seit der Wahl im Trump-Umfeld täglich irgendetwas passiert, das unvorstellbar schien, müssen Drehbuchautoren ihr Gaga-o-Meter neu justieren, wenn es um Politthriller geht.
„Mord im Weißen Haus“; Sa., 22 Uhr, Sat.1
Sonst hat Hollywood keine Chance mehr, irrer als die Realität zu sein.
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