: TSC-Käufer Schulenberg geht in die Offensive
■ Vorwurf: TSC-Kaufpreis wegen Rechenfehlern beim Verkauf nicht bezahlt
Nachdem auch in der letzten Bürgerschaftssitzung die Gemüter heiß liefen, weil Unternehmer Klaus-Peter Schulenberg (KPS) den Kaufpreis für die städtischen Anteile des Ticket-Service-Center (TSC) nicht überwiesen hat, geht Schulenberg jetzt in die Offensive. Es sei richtig, dass die vereinbarte Kaufsumme von 1,365 Millionen Mark noch nicht auf das Konto der Bremer Touristik Zentrale, dem vormaligen städtischen Eigner, überwiesen sei. Dafür aber gebe es erstens gute Gründe, zweitens habe es beim Verkauf des TSC weitere Absprachen gegeben und die seien alle eingehalten worden.
So habe Schulenberg den Sitz seiner Firma CTS Eventim AG und ihre Europazentrale verabredungsgemäß nach Bremen verlegt. Auch der Verpflichtung, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten und dem Standort Bremen bei Konzertveranstaltungen in Norddeutschland „Priorität einzuräumen“, sei er nachgekommen, argumentiert Schulenberg. Nicht zuletzt habe sich seine Firma mit 3,3 Millionen Mark „für die Produktion des Musicals Hair und damit für den Erhalt des Musical-Standortes Bremen“ engagiert.
Die Stadt war damals davon ausgegangen, dass sie mit Schulenberg einen kompetenten und erfolgreichen Veranstalter fürs Musical gewonnen habe. Schließlich aber kam es zum Zerwürfnis, weil KPS erhebliche öffentliche Marketing-Mittel fürs Musical erwartet hatte.
Dass Schulenberg für die Anteile von 50 Prozent am Ticket Service Center, die er von der Stadt gekauft hat - die andere Hälfte ist weiter im Besitz der Sparkasse - nicht überwiesen hat, begründet er mit schwerwiegenden Einwänden: Der Abschluss aus dem Jahr 2000, der die Grundlage für die Kaufpreisberechnung bildet, und der ihm von der Stadt als richtig garantiert wurde, sei falsch. Forderungen der Jekyll & Hyde Betriebsgesellschaft, dem Vorgänger von Hair, hätten sich als nicht werthaltig erwiesen. „Es geht hierbei um ein Volumen von insgesamt etwa einer Million Mark“, heißt es in der Pressemitteilung. Sollte sich dieser Vorwurf als richtig erweisen, müsste der Kaufpreis entsprechend gemindert werden.
Dass die TSC-Anteile jetzt weniger wert sind, hat laut Schulenberg nichts mit der Pleite von Hair (taz vom 26.1) zu tun. Bei der entsprechenden Pressekonferenz sagte der jetzige Betreiber des Musicals, Michael Arend, der vor kurzem die Anteile von KPS übernommen hat: „Heute würde ich keine Mark mehr fürs TSC geben.“ Der Anteil der Musical-Karten am Gesamtgeschäft ist indes nicht so hoch, dass durch die Pleite erhebliche Umsatzeinbußen zu befürchten wären. „Wir sind vom Musical keineswegs abhängig“, sagt die Assistentin der TSC-Geschäftsführung Anja Rickmeyer. Im übrigen sei der Anteil eines zeitweise gut laufenden Musicals wie Jekyll&Hyde gewichtiger als der von Hair es je gewesen sei. hey
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen