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Symbol der Freiheit?

■ Greifvögel werden in Schleswig-Holstein vorgeführt

Symbol der Adligen und Zeichen für Freiheit in einem: der Greif. Vielen ist er nur noch aus alten Hollywood-Schinken bekannt, mit Käppchen auf dem Kopf sitzt er dann auf dem Arm des Sheriffs von Nottingham oder dient dem Ritter Lanzelot als kurzes Freizeit-Vergnügen. Und wer hat nicht davon geträumt, auch mal so einen wilden und starken Vogel zu besitzen? – Um ihm dann, nur kurzfristig und mit der typischen Überlegenheitsgeste des Menschen einen kleinen Teil der Freiheit zu schenken, die ihm eigentlich ganz gebührt.

Diese Art der Tierhaltung nennt sich Falknerei. In diesem Sommer eröffnete in Schleswig-Holstein der Falkenhof Schalkholz, in dem solche abgerichteten Greifvögel vorgeführt werden. Den BesucherInnen werden in zwei Vorstellungen täglich sieben Falken und fünf Eulenarten präsentiert. Besichtigt werden können noch ein Steinadlerpaar und über 40 andere Vögel.

Betrieben wird diese Vogelschau von Helga und Frieder Eisenschmidt. „Wir wollen, daß die Leute bei uns etwas lernen“, sagt Helga Eisenschmidt und Ehemann Frieder ergänzt, es gehe nicht nur um eine Touristenattraktion, „sondern darum, ein neues Greifvogelverständnis aufzubauen.“ Nachdem die Flugschau vorüber ist, können die Tiere auch angefaßt werden. Die Eisenschmidts finden das in Ordnung: „Die Tiere sind alle für die Jagd ausgebildet und deshalb an Menschen gewöhnt“, sagt Helga Eisenschmidt, die den Hof auch als Einrichtung für den Artenschutz versteht.

Von Haus aus sind Helga und Frieder Eisenschmidt eigentlich DiplomingenieurInnen im Bereich der Kerntechnik. „Aber die Falknerei war schon immer unser Hobby“, sagt der 46jährige, der schon seit 25 Jahren den Falknerschein hat. Wer das Freizeitvergnügen zum Beruf machen kann, ist bestimmt glücklich. Doch die Vögel könnten den Falkenhof Schalkholz mit ganz anderen Augen sehen. dpa/ab

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