Svenja Bergt über die IT-Sicherheit von selbstfahrenden Autos: Längst keine Sciencefiction mehr
Nicht nur der PC. Nicht nur das Smartphone, das Tablet oder die Smartwatch. Jetzt ist es auch noch das Auto, das gehackt werden kann. Mit Folgen, die weitaus unangenehmer sein dürften.
Kunden haben sich noch nicht einmal daran gewöhnt, dass sie beim Autokauf vielleicht nicht nur auf Farbe und Motorleistung, sondern auch auf den Öko-Faktor achten sollten. Und jetzt kommt noch etwas Neues. Die IT-Sicherheit. Ernsthaft?
Ja, ernsthaft. Leider sind Informationen über die System-Details von den Herstellern ähnlich schwer zu bekommen wie realistische Daten zum Verbrauch. Dabei sind die Autohersteller nicht dumm. Sie sind nur unerfahren. Und sie sind nicht die Einzigen. Wenn ein Hersteller, der einen Gegenstand über Jahrzehnte vor sich hin produzierte, ihn auf einmal mit dem Internet verbindet – dann geht das in der Regel schief.
Schmerzlich erfahren musste das etwa die Firma Vaillant, die den Kunden einer ihrer Heizungsanlagen nur noch raten konnte, den Stecker zu ziehen. Der Grund: eine Sicherheitslücke in der Steuerungseinheit.
Und die Vernetzung von Alltagsgegenständen fängt erst an. Die Küchenmaschine, die sich ihre Rezepte aus dem Internet lädt, die Waschmaschine, die sich per App einschalten lässt.
Heizung, Lichtsteuerung oder Kaffeemaschine: Wenn all diese Gegenstände mit Software ausgestattet am Internet hängen, wird das für die Verbraucher spaßig. Vor allem, wenn die Gerätehersteller es mit Systemupdates ähnlich halten wie derzeit etwa beim Smartphone-Betriebssystem Android. Mit Glück gibt es welche. Sonst bleiben die Sicherheitslücken eben offen.
Und spätestens, wenn das Auto deshalb im Graben landet oder die Wohnung unter Wasser gesetzt ist, weil die Software der Waschmaschine veraltet war, ist es vorbei mit Sciencefiction. Es wäre besser, das kommt schnell bei den Herstellern an.
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