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Surfen soll billiger werden

Tochter der spanischen Telefongesellschaft Telefónica gewinnt bei der Bonner Regulierungsbehörde: Telekom muss Pauschaltarife für Internetdaten anbieten

BERLIN/BONN ap/rtr/taz ■ Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hat gestern einen weiteren Stolperstein auf dem Weg zu erschwinglichen Internetgebühren aus dem Weg geräumt. Sie folgte einem Antrag der Gütersloher Firma Mediaways vom April dieses Jahres und ordnete an, die deutsche Telekom habe ihren Konkurrenten Pauschalgebühren für Durchleitung von Internetdaten auch auf der so genannten letzten Meile zum privaten Endkunden anzubieten.

Damit ist ein monatelanger Streit zwischen dem deutschen Marktführer für Internetzugänge und konkurrierenden Anbietern zumindest vorentschieden. Da der Telekom noch immer weit über 90 Prozent der privaten Hausanschlüsse gehören, waren bisher alle Versuche gescheitert, mit Pauschaltarifen eine intensive Nutzung des Internets auch für private Haushalte bezahlbar zu machen. Solche „Flatrates“ bot die Telekom lediglich für den „T-DSL“-Dienst ihrer Tochter T-Online an, Pauschaltarife für analoge oder ISDN-Telefonanschlüsse dagegen seien weder technisch vertretbar noch wirtschaftlich sinnvoll, so lautete das Argument, mit dem die Konkurrenz erfolgreich vom Markt fern gehalten wurde.

Auch die SPD warnte im zuständigen Aussschuss des Bundestages wiederholt vor einer drohenden Überlastung des Telefonnetzes durch Internetpauschalen. Doch die Regulierungsbehörde ließ sich davon nicht überzeugen. Sie lehnte auch den von der Telekom angebotenen Kompromiss ab, wonach Pauschalen für Netzbetreiber nur gewährt werden könnten, wenn der Konkurrent an mindestens 1.600 Knoten die Daten seiner Kunden auf sein eigenes Netzwerk umleite. Kein Wettbewerber auf dem deutschen Markt hätte die dafür nötigen Investitionen tragen können. Der Beschluss verlangt von der Konkurrenz jetzt nur noch 475 Abnahmeknoten bundesweit – eine klare Niederlage der Telekom, die auch deren Sprecher Lissek gestern in einer ersten Stellungnahme nur als „nicht sehr positiv“ bewerten mochte.

Für die privaten Endkunden wird die Entscheidung allerdings noch keine unmittelbaren Auswirkungen haben. In einem „gesonderten Verfahren“, so Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde, müsse nun noch über die Höhe der Pauschale verhandelt werden. Die Telekom hat sechs Wochen Zeit, einen Preisvorschlag vorzulegen.

Der Sprecher der Firma Mediaways war sich jedoch gestern schon sicher, dass auch die privaten Haushalte schon bald mit billigen Pauschaltarifen rechnen können. Von der Entscheidung profitiere nicht allein der Antragsteller, sondern sogar die „gesamte Konjunktur in Deutschland“. Konkrete Zahlen für seine Kunden will auch Mediaways erst vorlegen, wenn der neue Pauschaltarif von der Behörde genehmigt worden ist. Zu den Kunden des Unternehmens, das eine Tochterfirma der spanischen Telefongesellschaft Telefónica ist, gehören unter anderem der Fernsehsender RTL und der Provider Commundo. An beiden ist der Bertelsmann-Konzern beteiligt. Nach eigenen Angaben betreibt Mediaways nach der Telekom in Deutschland das zweitgrößte Netz für Internetdienste. Es umfasst 40.000 Kilometer Hochleistungskabel und 280 Anschlusspunkte. NH

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