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Südkoreas Präsident trifft TrumpDebüt mit Stolpersteinen

Der linke Präsident Moon Jae In dürfte bei seinem ersten Treffen mit Donald Trump jeden Streit zu vermeiden suchen.

Moon Jae In und seine Frau am Mittwoch beim Abflug aus Seoul Foto: dpa

SEOUL taz| Mit der emotionalsten Geste seines viertägigen USA-Besuchs wartet Südkoreas neuer Präsident gleich am Mittwochabend auf: Bei einem Kriegsdenkmal, das an die Schlacht um den Changjin Stausee 1950 erinnert, schildert Moon Jae In, dass auch seine Eltern von UN-Schiffen aus dem heutigen Nordkorea evakuiert wurden.

Die Botschaft ist klar: Sein Leben im demokratischen und prosperierenden Südkorea hat der 64-Jährige auch dem Einsatz von US-Soldaten im Koreakrieg zu verdanken. Trotzdem wird sein diplomatisches Debüt zur kniffligen Bewährungsprobe – auch weil sich am Donnerstag im Weißen Haus zwei konträre Charaktere treffen.

Anders als Donald Trump ist Moon ein Politiker der leisen Töne. Dabei hat auch Trump kein Interesse an einem öffentlichen Eklat. Denn eine angekratzte Allianz mit Südkorea würde seine Position gegenüber Pjöngjang schwächen.

Seoul signalisierte der Regierung in Washington schon am Montag Entgegenkommen in zentralen Streitfragen. Zum umstrittenen US-Raketenabwehrsystem Thaad sagte Südkoreas designierte Außenministerin Kang Kyung Wha: „Meine Regierung hat nicht die Absicht, unsere Verpflichtung im Geiste der Südkorea-US Allianz zu revidieren“.

Stationierung der Raketenabwehr auf halbem Weg gestoppt

Noch zu Monatsbeginn hatte Moon die Stationierung des Systems auf halbem Weg gestoppt. Nun scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis Seoul Washingtons Wunsch entsprechen wird.

Auch beim Thema Nordkorea deutete das Außenministerium Entgegenkommen an: Seit Montag heißt es, dass die angestrebte Wiedereröffnung der innerkoreanischen Sonderwirtschaftszone Kaesong „derzeit nicht zur Diskussion“ stehe. Schließlich würde dies Trumps Sanktionspolitik unterlaufen.

Das für Südkorea schmerzlichste Thema ist allerdings die von Trump angedrohte Neuverhandlung des bilateralen Freihandelsabkommens. Das hat er wiederholt als „job killer“ und „Einbahnstraße“ bezeichnet. Allein 2016 hatte Südkorea ein Handelsüberschuss von 27,7 Milliarden Dollar.

Moon greift dabei ausgerechnet auf die Hilfe von Samsung, Hyundai und co. zurück. Vertreter der Konglomerate sind jetzt in seiner Delegation und sollen mit großen Investitionsprojekten Trump besänftigen. Dabei ist Moon eigentlich dafür gewählt worden, die starke Macht der koreanischen Konzerne zu begrenzen.

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