: Südafrikanisches Komitee soll Ende der politischen Gewalt erreichen
Johannesburg (ap/afp) — In Südafrika zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer auf ein Ende der blutigen Auseinandersetzungen in den Schwarzensiedlungen ab. Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) und Inkatha sowie die ausschließlich von Weißen gestellte Regierung vereinbarten am Samstag einen gemeinsamen Schritt zur Beendigung der politisch motivierten Gewalt.
Nach einem Treffen unter der Schirmherrschaft der südafrikanischen Kirchen beschlossen sie, ein gemeinsames Komitee zu bilden, das unter anderem einen Verhaltenskodex für politische Organisationen und Sicherheitskräfte ausarbeiten soll.
In einem nach dem Gespräch veröffentlichten Kommunique hieß es weiter, dem Komitee solle je ein Vertreter vom Afrikanischen Nationalkongreß, von Inkatha und Regierung angehören. Auch Vertreter anderer gesellschaftlich wichtiger Gruppen und Kirchenführer wie der anglikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu sollen in dem Komitee mitarbeiten, das bis zum 1. August einen Bericht vorlegen soll. Aber weder ANC-Vizepräsident Nelson Mandela noch Inkatha-Führer Mangosuthu Buthelezi nahmen an diesem Treffen teil.
Politiker aus der ANC-Führungsspitze hatten noch vor dem Treffen auf einer Pressekonferenz in Soweto bei Johannesburg der Regierung vorgeworfen, sie habe die Reformen im Land abgewürgt. Mandela forderte die Regierung dazu auf, eine Amnestie für ins Ausland geflüchtete ANC-Mitglieder zu verkünden. Mandela sagte, der ANC schließe sich der Ansicht, daß die Apartheid tot sei, nicht an, und fügte hinzu: „Ich darf immer noch nicht wählen.“
Auch der Chef der internationalen Anti-Apartheid-Bewegung, Erzbischof Huddleston, warnte davor, die Sanktionen gegen Südafrika aufzuheben oder den Druck auf die Regierung zu lockern, solange die Verhandlungen mit der schwarzen Bevölkerungsmehrheit noch nicht wirklich in Gang gekommen seien. Der 78jährige Huddleston besucht auf Einladung des ANC Südafrika. Dies ist sein erster Besuch, seit er vor 35 Jahren das Land verlassen und geschworen hatte, erst zurückzukehren, wenn die Rassentrennung abgeschafft sei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen