: Südafrika–Kampagne: Konten offenlegen
■ Die Kampagne „Kirchentag gegen Apartheid“ rechnet mit „klammheimlichen Kontokündigungen“ der Kirchen
Aus Frankfurt Dieter Maier
„Klammheimliche Kontokündigungen“ kirchlicher Institutionen bei Banken, die Geschäftskontakte zu Südafrika unterhalten, erwarten Sprecher der Kampagne „Kirchentag gegen Apartheid“ in den kommenden Wochen. Diese Kampagne wurde gegründet, als 200 Gruppen sich geweigert hatten, am Evangelischen Kirchentag vom 17. bis 21. Juni in Frankfurt mitzuarbeiten, solange dieser sein Konto bei der Deutschen Bank beibehält. Die Kampagne fordert, daß die Kirchen ihre Kontokündigungen offenlegen und nicht nur in geänderten Briefköpfen erkennbar machen. In einer Pressekonferenz in Frankfurt verlangte der Koordinationskreis der Kampagne, daß die evangelischen Landeskirchen ihre Bankverbindungen offenlegen. Die Rheinische Kirche habe bei der Westdeutschen Landesbank 56,9 Millionen DM und die Evangelische Kirche Berlin (West) bei der Dresdner Bank 54,6 Millionen DM und bei der Commerzbank 30,8 Millionen DM angelegt. Diese drei Banken gehören zu den acht bundesdeutschen Banken, die der Republik Südafrika Kredite gewährt haben. Entgegen ihren eigenen Erklärungen unterhalte auch die Deutsche Bank weiter Bankbeziehungen zu Südafrika, da sie, wie auch die Dresdner Bank und die Commerzbank, zu einem „technischen Komitee“ gehöre, das in letzter Zeit dreimal auf die Verlängerung von Krediten an Südafrika hingearbeitet hat. Bundesdeutsche und Schweizer Banken haben, so die Sprecher der Kampagne, die Lücke aufgefüllt, die US–amerikanische und britische Banken durch ihren Rückzug aus dem Südafrika–Geschäft hinterlassen hatten. Zum Kirchentag in Frankfurt will die Kampagne „Kirchentag gegen Apartheid“ Aktionen zum Soweto–Tag, Banken–Aktionen in der Frankfurter Innenstadt und eine Großdemonstration organisieren.
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