Suchmaschine für Schwule: Schwul suchen mit Schwuugle
Schwuugle ist ein Wortspiel aus "schwul" und "Google" und ist: Richtig! Eine Suchmaschine für Schwule - die Suchergebnisse mit rein homosexuellen Inhalten liefert.
BERLIN taz Schwuugle gibt es seit 474 Tagen. Es ist eine Suchmaschine, die nur homosexuelle Suchergebnisse liefert und somit vor allem für schwule Internetnutzer interessant sein soll. Auch Suchanfragen wie "Steinbrück" oder "Palin" werden hier nur in homosexuellen Kontexten beantwortet.
11.000 deutschsprachige Domains und ca. 1.250.000 einzelne Webseiten werden derzeit durchsucht, vor ihrer Erfassung geprüft und per Hand (!) in den Suchindex aufgenommen. Allerdings übernimmt der im Sinne des Teledienstgesetzes verantwortliche "Dipl. Ing. M. Schubert" aus Leipzig keine Verantwortung für weiterführende Querverweise. Besonders kommerzielle Inhalte werden genauer geprüft, da man nicht daran interessiert ist, eine Armada neuer Pornoseiten zu promoten. Auch Seiten, die hauptsächlich darauf angelegt sind, den Internetnutzer abzuzocken, sollen nicht im Index stehen.
Schwuugle nutzt zwar Googles Suchtechnologie CSE, die Firma Google hat aber ansonsten keinen Einfluss auf die Suchergebnisse und steht in keinerlei Beziehung zu Schwuugle. Allerdings sind auch die Ergebnisse, wie die Betreiber selbst eingestehen, noch nicht annährend umfassend - man bittet um Mithilfe. So findet sich unter den Ergebnissen auf den Suchbegriff "Palin" oder "Palin & Lohan" kein Hinweis auf die Schmäh-Attacke von Hollywood-Schauspielerin Linday Lohan gegen die Vize-Kandidatin der US-Republikaner Palin, sie sei engstirnig und homophob - eine Nachricht, die von den Medien weitläufig aufgegriffen wurde.
Das liegt möglicherweise daran, dass Schwuugle den Ergebnissen nach zu urteilen eher kleine Blogs der schwulen Community durchsucht. Zwar finden sich zumindest die Gerüchte um eine bevorstehende Hochzeit der 22-jährigen Lohan mit der DJane Samantha Ronson in einem Blog. Aber auch dieser Eintrag aus dem August ist eher veraltet. An einer Suchmaschine für Lesben wird derzeit noch gearbeitet.
Ganz anders sehen die Ergebnisse auf die Suchanfrage "Heath Ledger" aus. Da sind die Todesmeldungen und Nachrufe von Welt.de über Spiegel.de bis hin zum Wikipedia-Eintrag und gala.de vorhanden. Möglicherweise sind die Ergebnisse einfach nur eine Frage der Prioritäten der Schwuuglenutzer und Mitarbeiter.
Unter den Top 5 im August sind bei den Suchwortkombinationen auf jeden Fall "Gay Bilder", "outdoor cruising" und "schwule Fußballer". Bei "Tätigkeiten" Sex, Sauna und essen. Die Top 5 der Städte führt Berlin gefolgt von München und Köln an, die der Promis Lukas Podolski, Guido Westerwelle und Stefan Gödde. Bei den Konsumartikeln landen Pornos auf Platz eins, Schuhe auf Platz drei und Reitstiefel auf Platz fünf. Neben den vielseitigen Suchergebnissen auf letztere Anfrage gibt es auch schon einige Google-Anzeigen - von otto.de und reitartikel.de.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!