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Studie zweifelt an Gesundheitsvorteil von BioDie Biobranche wehrt sich

Bio-Essen ist laut britischen Forschern nicht gesünder als konventionelles. Aber die Wissenschaftler ignorierten die Rückstände von Pestiziden, klagen Öko-Fans.

"Keine Belege für einen Gesundheitsvorteil des Konsums biologischer Nahrungsmittel", sagen britische Wissenschaftler Bild: ap

BERLIN taz | Aufgeschreckt von ihrem ersten Umsatzrückgang holt die Biolebensmittel-Branche zum Gegenschlag gegen Kritiker aus. Der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) geht nun offensiv gegen eine britische Studie vor, derzufolge Bio-Nahrung nicht gesünder als konventionelle ist. "Die Wissenschaftler haben einen nicht aussagekräftigen Ausschnitt bearbeitet. Pestizide und krebsfördernde Nitrate zum Beispiel kommen gar nicht vor", sagt BÖLW-Chef Felix Prinz zu Löwenstein.

Das Marktforschungsinstitut GfK hatte die Untersuchung im Auftrag der britischen Lebensmittelbehörde FSA als Beispiel für Negativmeldungen genannt, die zu dem Abwärtstrend in der Branche beitragen. Laut GfK gaben die Deutschen von Januar bis Juni vier Prozent weniger für Bio-Essen aus als im Vorjahreszeitraum (taz berichtete).

Die umstrittene Studie der London School of Hygiene & Tropical Medicine ist den Autoren zufolge die bisher umfassendste zu Unterschieden bei Nährstoffen und gesundheitlicher Wirkung von bio und konventionell: Dafür haben sie nach eigenen Angaben alle 173 Untersuchungen zu dem Thema aus den Jahren 1958 bis 2008 analysiert. Ihr Fazit: Es "gibt derzeit keine Belege für einen Gesundheitsvorteil des Konsums von biologischen Nahrungsmitteln". Bei Vitaminen und den meisten anderen Inhaltsstoffen stellten die Wissenschaftler keine Differenzen zwischen bio und nicht-bio fest.

Allerdings haben die Forscher keine Analysen zu den Rückständen von Ackergiften und Nitraten berücksichtigt. "Man kann einfach nicht alle Fragen auf einmal beantworten", sagt Hauptautor Alan Dangour zur taz. Branchenvertreter Löwenstein kontert: "Pestizidrückstände und Nitratwerte sind aber für viele Verbraucher sehr relevant."

Egal, ob das Bundesamt für Verbraucherschutz, die baden-württembergischen Untersuchungsämter oder Greenpeace - alle bescheinigen Bio, viel weniger Pestizide zu enthalten. Zudem ist nach Studien Öko-Gemüse wegen des geringeren Düngungsniveaus meist nitratärmer. Nitrat kann zur Bildung krebserregender Stoffe führen. Es ist jedoch eine regelrechte Glaubensfrage, ob die höheren Pestizid- und Nitratwerte in konventioneller Nahrung gesundheitsschädlich sind.

Unterstützung bekommt Löwenstein vom Direktor des international führenden Forschungsinstituts für biologischen Landbau. Die britischen Wissenschaftler hätten den höheren Anteil in Öko-Produkten zum Beispiel von gesundheitlich positiven Omega-3-Fettsäuren unterbewertet, sagt Urs Niggli. Für ihn ist auch klar warum: Die Briten haben etwa eine Studie der Universität Newcastle nicht berücksichtigt, wonach die Milch von auf der Weide grasenden Bio-Kühen 60 Prozent mehr dieser Fettsäuren enthalten als konventionelle Milch, die von mit viel Getreide gefütterten Tieren stammt.

Die meisten Wissenschaftler sind der Meinung, dass diese Fette das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen verringern. Die Briten erwähnen die Studie sogar, schließen sie aber aus, weil sie nach Ende des Untersuchungszeitraums veröffentlicht worden sei. "Als wir den Zeitraum festlegten, wussten wir nicht, dass es die Newcastle-Studie gibt", sagt Autor Dangour.

Alle Untersuchungen, die den biologischen Anbau mit dem integrierten vergleichen, fielen ebenfalls raus, wie Niggli sagt. Diese Variante der konventionellen Landwirtschaft verwendet besonders wenige Pestizide und leicht lösliche Mineraldünger. "So bleiben acht wichtige Studien außen vor, die zeigen, dass der Anteil sekundärer Pflanzenstoffe bei Bio-Obst signifikant höher ist", klagt der Institutschef.

Für ihn ist das ein Fehler, weil das meiste Obst in Europa aus der integrierten Produktion stamme. Sekundäre Pflanzenstoffe gehören zum Abwehrsystem, das bei Bio-Kulturen wegen des geringeren Schutzes durch Pestizide stärker ist als bei konventionellen. Die Stoffe könnten beispielsweise die Alterung menschlicher Zellen dämpfen, sagt Niggli. Zwar gibt es keinen Beweis dafür, dass die Stoffe in der Konzentration und in der Kombination in Lebensmitteln tatsächlich genug wirksam sind. "Es ist jedoch anzunehmen, dass höhere Gehalte dieser Stoffe eher positiv wirken."

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27 Kommentare

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  • N
    nestl.

    Wir brauchen endlich mehr aufklärung ueber fooddesign. Sonst sind die ernährungsgurus herr ueber uns.

     

    weizenfassern getreidefasern poly ...

    Nicht alles ist so ungesund.

  • R
    Robsen

    Da ich bereits im Zusammenhang mit einem verwandten Artikel (http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/feldbefreier-grolm-muss-in-beugehaft/) u.a. auf "Anreas H."s wilde, doch für einen Großteil der Bevölkerung so typische Ansichten gestoßen bin, werde ich mich kurz fassen, und hiermit auf meinen dortigen Kommentar verweisen. Ich habe leider nicht die Zeit hier die unzähligen Vorteile der biologischen Landwirtschaft und dem Gesundheitsnutzen seiner Produkte hinsichtlich sekundärer Pflanzenstoffe (die AK an den Instituten haben gut zu tun, sag' ich mal...), etc. zu erläutern, für welche ständig sehr brauchbare Hinweise vorliegen, man bräuchte eben das entsprechende fachliche Grundwissen, und das ist sehr komplex und kostet viele Jahre wertvolle Lebenszeit am heimischen Schreibtisch, im Labor und in der Bibliothek... und manche Zeitgenossen sind sowieso eher gern unbelehrbar...

     

    Ich kenne selbst, auch z.T. eher unfreiweillig ehemalige Kommilitonen und (Fach)Kollegen, die eine ähnliche Mentalität an den Tag legen, bei der mir noch gelinde gesagt das Kotzen kommt. Na klar, verleugnen wir einfach weiter alle vom Menschen aus reinen Profitinteressen und rücksichtsloser Erhöhung des eigenen Lebensstandards heraus erwachsenen, hausgemachten Probleme, und glauben den Stuss den (natürlich) jeder Konzern, jede Lobby und anderweitige Interessenvertretung (des Kapitals) von sich gibt, anstatt das eigene Hirn einzuschalten... Mit so viel (unangebrachtem) blindem Vertrauen in die Wissenschaft wird's bestimmt was mit der Nachhaltigkeit für kommende Generationen. Die Wissenschaftler werden's schon richten und wissen schon was sie tun? Na klar doch, der Mensch ist ja ebenso bestimmt das Beste was unserem Planeten je geschehen konnte, und er trägt ja auch maßgeblich (und mit aller Kraft) zur Erhöhung der Artenvielfalt/ Biodiversität bei, und denkt überhaupt exklusiv das Recht für sich beanspruchen zu dürfen über alles Leben, mit welchem wir uns diesen einen Planeten TEILEN, zu richten. Aber so ist er halt - der einzig wahre Fehler der Natur.

     

    Und, na klar darf jeder das Billigste (nicht preiswert - aber dieser große Unterschied ist für so viele Deutsche mit ihrer Mentalität und besonders traurigen Einstellung zu Lebensmitteln (LM) sowieso besonders schwer - "weil Geiz ja so geil ist" und dreimal Schweinefleisch am Tag ja "so gut schmeckt" und so gesund ist, etc. deswegen haben wir auch Millionenkosten allein im Gesundheitswesen welche auf die Folgen des exorbitanten Konsums an Fleisch, zuckerhaltigen LM, Zusatzstoffen, etc. unreflektierter Zeitgenossen zurück gehen - den Profit hat der Konzern indem er vorsätzlich ungesunde (http://www.abgespeist.de/alle_produkte/index_ger.html), bis (auf Dauer) gesundheitlich schädliche Produkte verkauft, (die Grenzwerte und Vorschriften des LFBG - und die sind ja auch mal gern nach oben flexibel - siehe den bekannten Fall 038/2007 "Dorschleber", deswegen geben sogar die Kollegen von der BfR ständig Warnungen heraus, die nur kaum einer liest, woran denjenigen mit Profitinteressen auch gelegen ist... http://www.bfr.bund.de/cd/23218) die die Welt im wahrsten Sinne des Wortes nicht braucht, den Schaden trägt neben der Umwelt die gesamte Volksgemeinschaft, ach ja, und die Pharamindustrie verdient natürlich auch gleich noch kräftig mit, das kommt dann auch nochmal bei den Verbrauchern an) im Discounter seines (blinden) Vetrauens einkaufen, wenn es vermeintlich "gut" für ihn ist, und er sich so fühlt. Na bitte sehr. Doch müsste Jeder mittlerweile wissen, dass er als Konsument damit nur einigen Lebensmittelkonzernen etwas "Gutes" tut, weder den Lebewesen(!) im Hochleistungs-Tier-KZ perfekt & spezifisch bis in's Detail für jede Rasse ausgetüftelt - hätte der berühmte Österreicher mit seinen braunen Jungs & Mädels nicht besser hinbekommen - noch den Mitmenschen in anderen Ländern, oder kommenden Generationen, weder Umwelt, oder nicht zuletzt aus ernährungsphysiologischer Sicht sich selbst...

     

    Man kann sich ebenfalls sehr wohl preisgünstiger mit biologisch-nachhaltigen, als mit "konventionellen LM" ernähren, wenn man weiß wie, und die Bereitschaft dazu hat, denn es bereitet mehr Aufwand und Mühe, na klar, kann ich nur bestätigen. Muss man erst mal bereit dazu sein und vor allem zuerst bei sich anfangen. Genau das wären auch zwei weitere grundlegende Probleme...

     

    Die LM sind außerdem so schön billig, weil alle Folgeschäden, die aus der Gewinnung "konventioneller LM" entstehen nicht auf die Produzenten umgeschlagen werden, wie in allen anderen Bereichen der herstellenden Industrie üblich. Unter den Einflus der LM-Lobby und der Politik nicht dafür aufkommen müssen, das machen ja alle anderen (i.e. Schadstoffeinträge und allgemein Emissionen bzgl. Boden, Wasser, Luft, Bodensanierungen, etc. - Methan, Schwefelwasserstoff, Hormone & Antibiotika aus der Tierproduktion, Nitrate, Phosphate, polyhalogenierte KW und unzählige weitere, von den Wirkstoffgruppen der Pestizide ganz zu schweigen - jede Substanzklasse mit ihren spezifischen Eigenschaften, da bedarf's auch schon mal einige Jahre des Studiums der Lebensmittel- & Umweltchemie, Ernährungswissenschaft, Agrarwissenschaft & Co, stimmt - und schlimm genug, wie weit sich der Mensch von so etwas elementarem wie seiner Nahrung entfremdet hat). Nachhaltig erzeugte LM wären bei Behebung dieser perfiden Praxis sogar teilweise preiswerter, wie verschiedene Studien (z.B. http://www.ioew.de/no_cache/projekt/Was_kostet_ein_Schnitzel_wirklich/?tx_t3ukioew_pi1[pointer]=6&cHash=5988fabad2) gezeigt haben. Und die gibt (natürlich) kein Konzern in Auftrag, sondern bspw. eine Nichtregierungsorganisation (NGO), finanziert mit Spenden engagierter Bürger. Es gibt bei NGO übrigens ebenso kritische Studien zum "BIO-Hype" und der BIO-Landwirtschaft allgemein (die wie wir wissen ebenso faule Stellen aufweist und "schwarze Schafe" kennt, die schnell mitverdienen wollen), weil solche NGO im Gegensatz zu den von Konzernen bei eigenen Labors in Auftrag gegebenen "wissenschaftlichen", unbrauchbarem Schrott, informieren und aufklären. Jeder kann ja argwöhnisch gegenüber NGO, wie andere (wie ich denke berechtigterweise) gegenüber Großkonzernen sein. Aber würdigen Sie die Arbeit derjenigen, die wie viele geschätzte Kollegen gar ehrenamtlich(!) Tag für Tag den ganzen Tag im Sinne des mündigen Verbrauchers und der Nachhaltigkeit sowie Gesundheit aller Menschen(auch die der unverbesserlichen oder ignoranten) handeln, was bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist. (und wir bekommen kein Extrabonbon aus schön bedruckten Zettelchen namens Geld, wenn wir den größten "wissenschaftlichen" Unsinn herausposaunen, den die Leute (der "Durchschnittsdeutsche" ganz besonders bereitwillig) erstens auch allen Ernstes glauben, und sich zweitens damit noch gut Profit machen lässt - wie erwähnt ich kenne genügend solche leute - die kommen vor Lachen kaum in den Schlaf. Der Wahrheit stehen oft Profitinteressen entgegen, aber welchen der verschiedenen Interessenvertretern sind sie wohl wichtiger?!? Hmm, also, bitte das hoffentlich intakte Urteilsvermögen einschalten. Na klar doch...

     

    Tja, wieder etwas länger geworden, aber es soll noch Menschen geben, die "Lebensmittel wirklich lieben", und vor allem auch die Gesundheit ihrer Mitmenschen und der Umwelt. Und dafür ihr gesamtes Leben aufopfern, und... diejenigen sitzen mit Sicherheit nicht in den Konzernzentralen der LM-Industrie, sondern dann doch eher bei den NGO. Danke für's Lesen.

  • S
    Sonja

    Mein Gott, Andreas H.!

     

    Was schreibst du denn da zusammen, mir bleibt echt die Spucke weg!

    Von wegen, die Menschen in den armen Ländern können sich keine Bio-produkte kaufen und sind auf Gen-Food angewiesen.

     

    Wo gibts in Afrika Bio-Läden oder Lidl und Aldi?

    Die Menschen in diesen Ländern sind zum großen Teil drauf angewiesen, ihre Lebensmittel selbst anzubauen oder kaufen auf dem Markt Obst und Gemüse bei kleinbäuerlichen Erzeugern. Darüber hinaus sind sie in vielvältiger Weise abhängig von z.B. oft künstlich verteuertem Reis und patentgeschütztem Saatgut. Ich wage mich gar nicht, mir vorzustellen, was passiert, wenn in diesen Ländern großflächig Genpflanzen angebaut werden und sich daraufhin die Schädlinge auf die verbleibenden konventionellen Pflanzen stürzen, so daß die Kleinbauern gezwungen sind, entweder für teures Geld dieses Gen-Saatgut zu erwerben oder zu verhungern.

     

    Du willst also, wenn ich das richtig lese, lieber in deiner Verantwortung also Angehöriger eines reichen Staates, den ärmeren Teil der Welt mit Gen-Food durchfüttern (dass heißt, 1-2 Mill. in unendlicher Großzügikeit allimentieren) statt allen die Möglichkeit zu geben, sich ausreichend von den Erzeunissen des eigenen Landes zu ernähren.

     

    Und lese ich da, daß wir in einer Zeit der höchsten biologischen Vielfalt leben? Wo doch gerade so viele Arten von Pflanzen und Tieren am Aussterben oder vom Aussterben bedroht sind, vor allem durch Raubbau an der Natur.

     

    Und woher kommen die Autos, die schon vor Milliarden von Jahren ihre Abgase in die Atmosphäre pusteten? Oder wird das erzeugte CO2 einfach aus der Atmosphäre entnommen und ihr wieder zurückgegeben, so klingt das was du da schreibst.

     

    Dass wir das Klima verändern hast du ja schon gut erkannt, nur in welcher Weise? Ist es etwa auch toll, wenn wir hier im Sommer bei großer Hitze ins Freibad gehen, während andernorts die Menschen ertrinken und all ihre Habe und Bleibe verlieren, weil einfach der Meeresspiegel zu schnell steigt.

     

    Ansonsten kann ich mich nur dem Kommentar von guntiz anschließen.

  • G
    guntiz

    Bei zwei Teilaussagen (ok, es waren wirklich mehr, aber ich behandle hier mal nur zwei) habe ich ob des lebensverachtenden und Leid verdrängenden Zynismus wirklich lachen müssen:

     

    "Ich kaufe Essen (kein Bio!) seit Jahren nur bei Aldi, Lidl, Kaufland & Co mit dem Ergebnis: Mir gehts absolut gut!"

     

    Schön, dass es dir gut geht. Weniger schön, dass es dir anscheinend absolut egal ist, ob es diversen Tieren, Pflanzen und anderen Menschen auch gut geht bei der Produktion dessen, was dein gutes Gefühl ausmacht. Die Bio-Bewegung bemüht sich vielerorts und in diversen Gesten eben genau das besser zu machen als "konventionellere" Lebensmittelproduktion. Wenn sich die Bio-Bewegungen nun zunehmend mit den Fair-Trade-Bewegungen und dem Veganismus bzw. Vegetarismus verbinden würden, dann macht sie es noch besser.

     

    "Wir hier in Europa können uns zwar Bio-Produkte leisten, aber was ist mit den Milliarden von Menschen, die unter der Armutsschwelle leben? Sollen die verhungern, weil sie sich kein Bio leisten können und "konventionelle" Lebensmittel zu gefährlich sind? Ist es nicht unsere soziale Verantwortung als "reiche" und akademisch gebildete Europäer gentechnisch veränderte Lebensmittel sicher zu machen und den Menschen, die in unwirtlichen Gegenden leben, zur Verfügung zu stellen damit diese nicht verhungern müssen???"

     

    Klingt mir nach komplexen Mischungen aus Kolonialismus, Imperialismus, Rassismus, Exotismus, Ethnozentrismus und Orientalismus, was du da wiedergibst. Es ist aber nicht unsere Aufgabe, die "Armen" zu befreien und zu ernähren, sondern dafür zu sorgen, dass sie sich selbst ernähren können. Und das könnten sie auch, aber so gewisse (nicht nur) okzidentale Herrschaftsbeziehungen hindern sie ja daran. (Stichworte: Finanzspekulationen, Verschuldung und verweigerter Schuldenerlass, Privatisierung öffentlicher Güter und Ausbeutung von Ressourcen, Patentierung von Genen wie z.B. beim Saatgut, Regenwaldabholzung, Pestizid- und Emmisionsbelastungen und damit verbundene Übersäuerung der Böden, radikale und ungerechte Subventionspolitik auf nationaler und internationaler Ebene, systematische Verhinderung von Mindestlöhnen und anderen Arbeitsstandards, exorbitanter Fleischkonsum und Viehzucht westlicher bzw. reicher Länder, gigantische Vernichtung der Produkte der Lebensmittelüberproduktion usw.)

     

    Die Antwort auf deine Frage mit den "reichen, gebildeten Europäern" (sehr bescheiden, wirklich... und so männlich noch dazu... kennen diese gebildeten Europäer denn Feminismus bzw. LGTBI und Postkolonialismus? ) lautet demnach: Nein.

  • F
    Fraumeier

    Herr Andreas H.,

    Fertiggerichte kamen mir noch nie in die Tüte...und das mit dem Placeboeffekt meinen Sie doch nicht ernst? Oder doch? Also, ich verstehe Sie doch richtig: weil IHNEN die Aldi Lebensmittel nicht schaden, dürfen sie mir auch nicht schaden, oder? Und wenn ich sage, meine Magenschleimhaut rebelliert und die Haut juckt und selbiges Unbehagen verschwindet bei Aufnahme ausgewählterer Lebensmitteln...ja also dann, dann bild ich mir das ein? Ja dann!

  • F
    Fraumeier

    Lieber Stefan,

    hoffentlich kaufen Sie besser 'selektiv' ein, als dass Sie Ferndiagnosen über meine psychosomatische Befindlichkeit erstellen.

    War 'ne glatte Fehldiagnose und ich kann Ihre medizinischen Dienste auch nicht bezahlen: No cash, you see...hatte übrigens nie viel Geld, da fällt die Selbstmitleidsnummer eh weg. Also: vor Diagnose erst mal mit dem Patienten reden und zuhören.

  • G
    Greg

    Dass Bio in großem Stil wie bei Allnatura (DM), BioBio (Plus), und weiter bei Lidl, Aldi usw. mehr Manipulationsmöglichkeiten bietet, ist doch klar.

     

    Mich wundert auch nicht mehr, dass das Bioangebot, was als 100%ig klassifiziert wird, vielleicht nur 50% beträgt.

     

    Was für mich zählt, ist dass der Bauer, bzw. der Erzeuger eine faire Bezahlung bekommt, dass die Umwelt nicht mit Fungiziden und Pestiziden belastet wird und dass der Boden nicht ausgelaugt wird, damit er auch gesund bleibt.

     

    Was bei der herkömmlichen Pestizid-Nahrung immer wieder verschwiegen wird, sind die Folgen bzw. Auswirkungen auf Kinder, die erheblich empfindlicher gegenüber Chemikalien sind und bei denen Rückstände in oder auf der Nahrung DOCH etwas ausrichten können.

    Uns Erwachsenen schadet es vielleicht bei einmaligem Verzehr nicht, aber ich möchte gerne einen Test sehen, wo jemand täglich pestizid und fungizid belastete Weintrauben aus Spanien isst.

     

    Weiterhin kommen gesundheitliche Folgen für die Arbeiter hinzu:

    http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/246/379051/text/

    http://www.spanien.org.es/spanien-anbau-2_20070601/

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,524025,00.html

    usw.

  • G
    Greg

    Stimme dem Erstkommentar voll zu.

    Langzeitfolgen von Genmanipulation sind noch

    nicht untersucht.

    Jetzt schon gibt es erste Probleme, wie

    die Verbreitung genmanipulierter Pollen durch

    Bienen und die Verseuchung von Honig selbst.

     

    Von wem wurde die Studie eigentlich finanziert?

  • P
    Pat

    Hmmm, ist so eine Studie über Studien wirklich sinvoll? Und wenn interessiert es? Denn intelligenten Verbraucher, den typischen ALDI Konsumenten? Wer den Wert von (echten) Bio Nahrungsmitteln nicht erkennt, hat meiner Meinung nichts Verstanden und soll halt einfach weiter seine "Fressalien" bei Lidl und Co. kaufen. Den wahren Preis für eine Sache od. ein Verhalten wird man immer bezahlen müssen. Manchmal früher, manchmal später.

  • K
    Kai

    Im Vordergrund stehen bei mir Aspekte wie nachhaltiger Anbau und gute Arbeitsbedingungen sowie die Verhinderung der Ausbeutung von Mensch, Natur und Tieren (die Sachen von Tartex sind nur pflanzlich). Deshalb kaufe ich diese Produkte, nicht nur weil ich gesünder leben will, das tut man als Vegetarier sowieso.

  • HC
    Hella Charlot

    Wer hat eigentlich die britische Studie bezahlt? Und in welchen wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen steht die Einrichtung?

  • AH
    Andreas H.

    Guten Tag,

    ich habe noch nie und werde auch nie Bio-Produkte kaufen: Es gibt einfach zu viele widersprüchliche Studien und ich möchte insbesondere Studien, die durch Organisationen wie Greenpeace finanziert wurden, keinen Glauben schenken: Würde eine Greenpeace-Studie tatsächlich zugeben, dass Bio keinen Vorteil hat, wenn das so wäre?

     

    Um Stellung zu ein paar anderen Kommentaren zu nehmen:

     

    "Und schließlich fragt sich, ob wirklich alles gemessen werden kann, was ein Lebensmittel physiologisch und gesundheitsrelevant ausmacht?" Ja, vielleicht nicht sofort, aber JA!

     

    "Es geht allerdings in diesem Fall nicht um den Menschen sondern um unsere Umwelt."

    Es geht einzig und allein um den Menschen! Nur mit innovativen landwirtschaftlichen Methoden lassen sich schwere Ernteausfälle vermeiden und die 6 Millarden Menschen auf diesem Planeten ernähren. Durch reine Biolandwirtschaft ist das nicht gegeben.

     

    "Auch bei Penny gibt's bio NATURGUT und fair trade Artikel."

    Ein Beispiel: Eine Studie von Stiftung Warentest zeigte, dass FairTrade Espresso mehr Schadstoffe enthielt als der nicht-bio-Espresso von Aldi!

     

    "das AldiLidl Gefresse tat mir nicht gut und belastete meinen Körper(auch den Geist)"

    Ich kaufe Essen (kein Bio!) seit Jahren nur bei Aldi, Lidl, Kaufland & Co mit dem Ergebnis: Mir gehts absolut gut! Mir fehlt nichts! Nur im Februar hatte ich eine kleine Grippe! Mögliche Erklärungen warum 'das AldiLidl Gefresse' der Kommentatorin nicht gut tat könnten sein: nur Fertiggerichte oder der gute alte Placebo-Effekt!

     

    "So ist es beispielsweise völlig unerheblich, ob Genfood für Mensch gesundheitsschädlich ist oder nicht. In einem hochkomplexen, kybernetischen System, von dem unser Dasein abhängt, der sogenannten Umwelt, darf ich nicht herumexperimentieren. [...] Medial generierte Ängste verflüchtigen sich so schnell, wie Benzin in der Sonne, wichtiger wäre es, die Fürsprecher der beinahe mutwillig anmutenden Zerstörung unseres Lebensraums mit ihren eigenen Argumentationsstrategien zu zerlegen. [...] Teilnehmer sich sowohl in finanzieller, als auch in strafrechtlicher (z.B. Körperverletzung) Hinsicht für die Folgen ihres Handelns verantworten müssten. AKW, Genfood, ja selbst "herkömmliche" Landwirtschaft würde sich nicht mehr rechnen.

    Die infolgedessen viel teureren Lebensmittel könnten wir uns trotzdem leisten, und zwar von dem Geld mit dem wir den ganzen Scheiß subventionieren."

    1. Wir sind Teil unserer Umwelt und experimentieren ist ein essentieller Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens! Ein paar Gene einer Pflanze in eine andere zu implementieren bringt sicher nicht die Apokalypse, wie uns Umweltschützer Glauben machen wollen! Das Ökosystem ist nicht nur sehr komplex, sondern auch sehr anpassungsfähig: Es erlaubt seit 2 Millarden Jahren Leben auf diesem Planeten und im Moment befinden wir uns in einer Zeit mit der höchsten biologischen Vielfalt und Entwicklung. Da es sehr komplex und dynamisch ist, befindet sich das Klima in einem ständigen Wandel (Eis- und Warmzeiten). Das Klima braucht nicht unseren Schutz! Das CO2 (und die anderen Treibhausgase), das wir heute in die Atmosphäre pusten war schon vor Millarden Jahren in eben dieser! Wir verändern das Klima! Wir zerstören es nicht!

    2. Medial generierte Ängste verflüchtigen sich nicht! Sie werden von den entsprechenden Organisationen und den Medien immer weiter geschürt!

    3. Wir hier in Europa können uns zwar Bio-Produkte leisten, aber was ist mit den Milliarden von Menschen, die unter der Armutsschwelle leben? Sollen die verhungern, weil sie sich kein Bio leisten können und "konventionelle" Lebensmittel zu gefährlich sind? Ist es nicht unsere soziale Verantwortung als "reiche" und akademisch gebildete Europäer gentechnisch veränderte Lebensmittel sicher zu machen und den Menschen, die in unwirtlichen Gegenden leben, zur Verfügung zu stellen damit diese nicht verhungern müssen???

     

    Die großen Propagandisten hinter Bio spielen nur mit unseren Ängsten um ihre Gewinne zu maximieren!

  • K
    Katev

    Für mich ist die vermeintlich gesündere Ernährung nur ein schöner Nebeneffekt. Es geht mir vor allem um eine vernünftige Form von Landwirtschaft.

  • W
    WilderWusel

    Wie heisst es so schön:Der Mensch ist,was er isst.Gesünder oder nicht,darum geht es doch garnicht.Die Nahrung,die ich zu mir nehme,möchte ich so natürlich wie möglich belassen wissen.Schon aus ethischen Gründen verweigere ich mich genmanipulierten Lebensmitteln.Ausserdem bekommt mir biolgische Nahrung besser.Wer nimmt schon gern freiwillig Gifte (Pestizide usw.) zu sich? Dass sich nicht jeder biologische Nahrung leisten kann,ist schlimm genug,eben eine Folge dieses Systems und bewusst von diesem gewollt.Dass erst das Fressen und dann die Moral kommt,liegt am Bewusstseinszustand der Mehrheit.Leider.Es gibt nun mal Menschen,die ihre Teller so vollgehäuft haben wollen,dass es ihnen unmöglich ist,über den Tellerrand hinaus zu schauen.Bewusste Ernährung schließt biologische Nahrung ein.Man bedenke nur mal,jeder würde sich gesund ernähren und es gäbe weniger Krankheiten usw. - wer hätte dadurch Nachteile? :-)

  • S
    Stefan

    @Fraumeier

     

    Wenn es Ihnen von Lidlaldi schlecht geht, wird das weniger an diesen beiden Anbietern liegen. Natürlich kann man dort ungesunde Lebensmittel kaufen, man muss aber nicht: es gibt genug vernünftiges Futter. Und wenn man bei Lidlaldipennynettoplus selektiv einkauft, ist das sogar ganz wunderbar.

    Ich rate mal ganz heftig, daß es Ihnen eher psychosomatisch (Selbstmitleid?) auf den Magen geschlagen ist, billiger einkaufen zu müssen.

  • B
    Berni

    das "bio" nich gesünder ist, als konventionell herrgestellt, ist klar. Wer sich gesund ernähren will ernährt sich vielfältig. Das Ganze dann nicht zu fett nicht zu süß und nicht zu salzig und vor allen Dingen nicht zu viel.

    Wie man allerdings über 6 Mrd. Menschen auf unseren Planeten und irgendwann in naher Zukunft 9 Mrd. Menschen nach den Richlinien des Bio-Anbaues ernähren will, dazu gibt der Bio-Anbau keine Antwort. Wie wollen wir die Erträge weiter steigern? Wir benötigen jedes Jahr 3% mehr Nahrungsmittel. Die Länder in denen die Bevölkerung wächst haben sich größtenteils für den Einsatz der der Gentechnik entschieden.

  • B
    Berni

    das "bio" nich gesünder ist, als konventionell herrgestellt, ist klar. Wer sich gesund ernähren will ernährt sich vielfältig. Das Ganze dann nicht zu fett nicht zu süß und nicht zu salzig und vor allen Dingen nicht zu viel.

    Wie man allerdings über 6 Mrd. Menschen auf unseren Planeten und irgendwann in naher Zukunft 9 Mrd. Menschen nach den Richlinien des Bio-Anbaues ernähren will, dazu gibt der Bio-Anbau keine Antwort. Wie wollen wir die Erträge weiter steigern? Wir benötigen jedes Jahr 3% mehr Nahrungsmittel. Die Länder in denen die Bevölkerung wächst haben sich größtenteils für den Einsatz der der Gentechnik entschieden.

  • T
    @taz

    idee jedde woche einen kleinen (bio) laden vorstellen und wie er sich ueberwasser haelt. mit erklärung was ist ein kollektiv, genossenschaft,urban gardening.... und wases alles gibt.

     

    Regelmaessige stelle in der taz waere toll. wenn ihr das ttoll findet koennt ihr mich vieleicht einladen. und ich stelle das nochmal persoenlich vor.

  • K
    Kalle

    Seitdem ich Agrarwissenschaften studiere, traue ich diesem ganzen "Bio-Erzeugnissen" eh nicht mehr.

    Es gibt so viele Möglichkeiten an ein Biosiegel heranzukommen ohne wirklich "bio" zu sein und wie oft werden diese "Biobauern" schon kontrolliert... Alles ein Brei... Es ist fürchterlich. Die beste Möglichkeit - man kennt entweder den Bauern und dessen produzierenden Betrieb oder versorgt sich selbst.

    Und teuer heißt eben noch lange nicht gut.

    Es geht da teilweise so dermaßen viel Sch***e ab, denn die Leute kaufen ja auch teilweise wie blöde, wenn Bio draufsteht - meist aus blindem Vertrauen in das Biosiegel.

     

    Mein Vater handelt z.B. mit Nahrungsmitteln aus Franken (Süddeutschland), die er von kleinen Bauernhöfen bzw. Dorfmetzgereien kauft. Diese produzieren zu 99,9% eh biologisch - aber da sie meist zu klein sind, können sie sich ein Biosiegel nicht leisten.

    Dieses ist eben für die größeren Betriebe, die genügend Geld haben, um in so etwas zu investieren und ihre Ware dann für den drei- bis vierfachen Preis verkaufen.

     

    Man kann es ihnen ja auch nicht übel nehmen, denn es wird ja auch gekauft.

    Aber es verleitet eben auch leicht zu Korruption bzw. Nutzen von Nischen im Gesetz.

     

    Wie auch immer... Ich kaufe nur noch das, wo ich mir sicher 100%ig sein kann, wo es herkommt und wo ich die Leute kenne, die es produzieren.

  • M
    mainName

    ^@oliver huettl AKWs autonomme AKWs AKWs in selbstverwaltung oder als kollektive, waer surchaus sinnvoll.

    Statt AKWs abschalten. AKWs anneignen selbstverwalten. Atomlobby von innen aushoehlen.

  • OH
    Oliver Hüttl

    Wohlgesprochen, ähh... geschrieben. Merkwürdigerweise werden heutzutage die meisten wichtigen Themen auf "Nebenkriegsschauplätze" verengt, auf denen sich Gegner und Befürworter dann totdiskutieren. So ist es beispielsweise völlig unerheblich, ob Genfood für Mensch gesundheitsschädlich ist oder nicht. In einem hochkomplexen, kybernetischen System, von dem unser Dasein abhängt, der sogenannten Umwelt, darf ich nicht herumexperimentieren. Schilder mit der Aufschrift "Pollenflug verboten" oder "Kein Zutritt für Insekten" dürften herzlich wenig nützen.

    Oder die Atomdebatte: Es gibt keine Möglichkeit Atommüll sicher zu verbringen, schon der Begriff Endlager ist irreführend, von marktwirtschaftlichen Aspekten -Abwälzung der obligatorischen (Lagerung), so wie der eventuellen (GAU) Kosten auf die Allgemeinheit- mal abgesehen.

    Worüber wird diskutiert? Sicherheit.

    Nun lassen sich Umweltschützer leider all zu oft auf diese Gespensterdebatten ein, im Falle der BioBranche vermutlich, um mit dem Gesundheitsversprechen mehr Kunden zu gewinnen. Eine fragwürdige Strategie. Medial generierte Ängste verflüchtigen sich so schnell, wie Benzin in der Sonne, wichtiger wäre es, die Fürsprecher der beinahe mutwillig anmutenden Zerstörung unseres Lebensraums mit ihren eigenen Argumentationsstrategien zu zerlegen.

    Nehmen wir mal an, wir hätten einen funktionierenden Markt, dessen Teilnehmer sich sowohl in finanzieller, als auch in strafrechtlicher (z.B. Körperverletzung) Hinsicht für die Folgen ihres Handelns verantworten müssten. AKW, Genfood, ja selbst "herkömmliche" Landwirtschaft würde sich nicht mehr rechnen.

    Die infolgedessen viel teureren Lebensmittel könnten wir uns trotzdem leisten, und zwar von dem Geld mit dem wir den ganzen Scheiß subventionieren.

     

    Habe fertig.

  • F
    Fraumeier

    Lieber Peter, man kann Fressen auch mit Moral verbinden. Ich lebe seit einigen Monaten von ALG2(Harz 4 klingt so unschön, wo die Situation schon hässlich genug ist) und habe mich anfangs in der (unbedingt berechtigten)existenziellen Panik durch Aldi und Lidl 'gefressen'(um bei der Wortwahl zu bleiben). Woran es genau liegen mag, muss mir ein Experte erklären: das AldiLidl Gefresse tat mir nicht gut und belastete meinen Körper(auch den Geist). Allergien und Gastritis. Nun doch wieder moderat Bio(und mir geht es prompt besser), da es auch im Bioladen/Biosupermarkt immer Angebote gibt, ist es tatsächlich möglich sich einigermaßen vernünftig zu ernähren. Man muss nur suchen, aber dafür hat man ja ausreichend Zeit. In existenzieller und finanzieller Not zu sein, ist im wörtlichen Sinne kein Zuckerschlecken. Ich bin zur Schnäppchenexpertin geworden und esse darüber hinaus weniger. Nützt ja nix. Spare mir zudem die Kosten für die Medikamente (bzw. Rezeptbegühr), die ich wegen der Auswirkungen der schlechten Ernährung nehmen musste. Ich muss ja in Cent-Einheiten rechnen, da sind 5 Euro für eine Rezeptgebühr ein Vermögen.

    Dies nur ein Erfahrungsbericht ohne den Anspruch daraus eine religiöse Bewegung machen zu wollen.

    Gute Ernährung kostet eben Geld. Umsonst ist ja heutzutage bekanntermaßen nicht mal mehr der Tod.

  • M
    marina

    Da Bio Nahrung ohne K u n s t d ü n g e r erzeugt wird,

    und diesen herzustellen sehr viel E n e r g i e kostet,

    ist Bio auch völlig unabhängig vom Gesundheitsfaktor heutzutage auch ein Beitrag zum

    K l i m a s c h u t z .

  • T
    Tobias

    @ Peter

    Auch bei Penny gibt's bio NATURGUT und fair trade Artikel. Ihr Argument zieht nicht.

  • P
    Peter

    @ hallo?:

     

    Ich bin überzeugt:

     

    Biokonsum hat vermutlich oft weniger mit Gesundheitsbewusstsein zu tun

    als mit dem damit verbundenen Distinktionsgewinn

    - und dem so erkauften ruhigen Gewissen -

    für bürgerliche Eliten, für Lohas, BoBos usw.

     

    Die Spaltung der Gesellschaft in arm und reich - die Biobranche ist sein sichtbarer Ausdruck.

     

    Wer von Hartz IV lebt und bei Penny kaufen muss, der kann sich kein schlechtes Gewissen leisten.

     

    Wie sagte Brecht?

    "Erst kommt das Fressen, dann die Moral!"

  • D
    dieWeltundIch

    Ich kann meinem/r Vorredner/in nur zustimmen.

    Es ist nach Verzehr von genmanipuliertem Essen in Amerika kein nachgewiesener Krankheitsfall aufgetreten.

     

    Es geht allerdings in diesem Fall nicht um den Menschen sondern um unsere Umwelt.

     

    mfg

  • H
    hallo?

    Die Aufregung ist vermutlich verständlich, da viele Verbraucher "Bio" kaufen um sich gesünder zu ernähren.

    Und da ist es wirklich nicht nachvollziehbar, dass Pestizide und Nitrate nicht berücksichtigt werden.

     

    Für mich allerdings kann ich sagen, dass mir letztlich egal ist, ob "Bio" für mich die gesündere Ernährung ist, weil es schlicht für die Umwelt die gesündere Variante der Erzeugung ist.

    Konventionelle Produkte einzukaufen, mit dem Argument, dass die für mich auch nicht schädlicher sind, damit aber in Kauf zu nehmen, dass Tiere in Massentierhaltung gequält werden und Artenvielfalt auf den Äckern vernichtet wird, ist schlicht nicht mein Ding. Wenn ich mal konventionell kaufe, dann aus finanziellen Gründen, mit durchaus schlechtem Gewissen und in dem Bewußtsein was ich der Umwelt damit antue.

     

    Und ich glaube durchaus, dass es vielen Bio-Käufern so geht. (Zumindest hoffe ich das.)

     

    Und schließlich fragt sich, ob wirklich alles gemessen werden kann, was ein Lebensmittel physiologisch und gesundheitsrelevant ausmacht.