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Studie zur Stimmung in der PandemieVor allem die Jüngeren sorgen sich

Zwei Drittel der jungen Menschen in Deutschland schauen ängstlich in die Zukunft, 70 Prozent fühlen sich einsam. Den Coronamaßnahmen stimmen aber viele von ihnen zu.

Vor allem bei jungen Menschen unter 30 Jahren nahmen die Zukunftsängste deutlich zu Foto: Andreas Friedrichs/imago

Hannover afp | Die Zukunftsängste der Deutschen haben sich während der Coronapandemie verschärft. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem infas Institut hervor, aus der das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstagsausgaben) zitiert. Während im Frühjahr des vergangenen Jahres noch 38 Prozent der Befragten der Aussage „Ich mache mir große Sorgen um meine Zukunft“ zustimmten, waren es laut der Studie im Dezember bereits mehr als 50 Prozent.

Im Rahmen der Studie „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zeiten der Pandemie“ befragten die For­sche­r:in­nen im vergangenen Jahr 611 Menschen drei Mal. Vor allem bei jungen Menschen unter 30 Jahren nahmen die Zukunftsängste deutlich zu. Im Dezember 2020 äußerten laut der Studie zwei Drittel der Befragten in dieser Altersgruppe Zukunftssorgen, während der Wert in den anderen Altersgruppen zwischen rund 20 und 40 Prozent lag. Dass Jugendliche und junge Erwachsene psychische besonders unter der Coronapandemie leiden, hatten im November 2020 auch schon die Au­to­r:in­nen der Jugendstudie JuCo 2 herausgefunden.

Eine Ursache dafür liegt laut den For­sche­r:in­nen im zunehmenden Gefühl der Isolation bei den jungen Menschen: Bei den befragten Unter-30-Jährigen stieg der Anteil derer, die sich einsam fühlten, von 46 auf 71 Prozent. Zugleich war die Zustimmung zu den Coronamaßnahmen von Bund und Ländern in dieser Altersgruppe sowie in der Altersgruppe der über 75-Jährigen am höchsten. „Ich sehe darin einen starken Ausdruck gesellschaftlicher Solidarität durch die jüngere Generation“, sagte Stephan Vopel, Leiter des Programms Lebendige Werte der Bertelsmann Stiftung, dem RND.

Als zerstritten und übersichtlich bewerteten 44 Prozent der befragten Geringverdiener und 42 Prozent der befragten 45- bis 59-Jährigen die deutsche Gesellschaft. Wer eine stärkere Zerstrittenheit in der Gesellschaft wahrnehme, sehe auch eher die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie kritisch und vertraue der Bundesregierung weniger, heißt es in der Studie. „Wenn es nicht gelingt, die extrem Belasteten in ihrer prekären Lage ökonomisch abzusichern und die Menschen insgesamt wieder besser im demokratischen Prozess mitzunehmen, droht die Spaltung der Gesellschaft in einem Ausmaß, das der Bundesrepublik bislang unbekannt ist“, warnte der Bertelsmann-Studienleiter Kai Unzicker gegenüber dem RND.

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6 Kommentare

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  • Dieser Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Mit voller Wucht!



    "Wenn es nicht gelingt, die extrem Belasteten in ihrer prekären Lage ökonomisch abzusichern und die Menschen insgesamt wieder besser im demokratischen Prozess mitzunehmen, droht die Spaltung der Gesellschaft in einem Ausmaß, das der Bundesrepublik bislang unbekannt ist."

    • @Jürgen Zoschke:

      Darum ist die Zukunft auch ohne Pandemie höchst bedenklich zu sehen. Corona hat lediglich alles sichtbarer an die Oberfläche gekehrt.

    • @Jürgen Zoschke:

      Jap. Wenn man sich nur in gleichdenkenden Kreisen bewegt und mal einen kleinen Schritt raus wagt, spätestens dann merkt man welche krass gegensätzlichen Meinungen es gibt. Da kann man nur hoffen, dass die Pandemie dieses Jahr vorbei ist und die nächste Regierung sich des Problems annimmt.

      (Eigentlich macht es überhaupt keinen Sinn, dass die Spaltung auch schon vor der Pandemie so zugenommen hat. Schließlich war die Wirtschaft relativ okay)

      • @hey87654676:

        Dem stimme ich zu:



        "Wenn man sich nur in gleichdenkenden Kreisen bewegt und mal einen kleinen Schritt raus wagt, spätestens dann merkt man welche krass gegensätzlichen Meinungen es gibt."



        Die Pandemie wird uns länger, als nur dieses Jahr auf Trab halten. Das kann keine Regierung kurzfristig in den Griff bekommen. Die Wirtschaft ist und war Okay, aber eben nicht für alle. Siehe Tönnies, Siehe Pflegekräfte, uswusf. Am liebsten würde ich fünf Jahre Winterschlaf halten und gucken was dann ist.

  • Vor allem die Jüngeren ignorieren in Köln tagtäglich jede Coronaschutzmaßnahme. Masken in der Weidengasse? Fehlanzeige. Am Ebertplatz, im Klingelpützpasrk, im Mediapark täglich müllendes Partyvolk ohne Abstand, ohne Anstand - in Massen. Nur das kalte Wetter schreckt sie für den Moment ab. Und dann kommt die Opfernummer.

    • @Chutriella:

      Ah, Sie haben also einen Röntgenblick, und können nicht nur sehen, was auf Gassen, Plätzen und in Parks passiert, sondern auch wie sich die Leute in geschlossenen Räumen verhalten!

      Kleiner Tipp: vergleichen Sie mal den Anteil der "Jüngeren" auf Covidiotendemos mit dem auf Klima-Demos oder sonstigen Veranstaltungen wo dem Infektionsschutz Rechnung getragen wird.



      Dann kriegen Sie ein einigermaßen belastbares Bild von der Altersverteiluing der Virusfreunde, ein Bild das eher von den Fakten geprägt ist als vom inneren Drang jedes Menschen, die eigenen Vorurteile zu bestätigen.

      Und lesen Sie UNBEDINGT, was Laurie Garrett schon 1994 über die dritte Phase der gesellschaftlichen Reaktion auf eine Pandemie postulierte! Das Buch heißt "The Coming Plague" - alle, aber wirklich ALLE sollten es gelesen haben! - und konkret legt sie es dar an der fatalen Fehleinschätzung, AIDS sei eine "Schwulen-Seuche" oder auch "Farbigen/Einwanderer-Seuche": Die Menschen, die systemisches/Staatsversagen in einer Pandemie nicht erkennen und klar benennen können oder wollen, suchen sich nämlich, sobald sie ihre Fassungslosigkeit (die ist Phase 2) in den Griff bekommen haben, nach einer Randgruppe, auf die sie ihren orientierungslosen Frust und Hass abladen können. Diese Randgruppe ist stets ein *augenfälliger* Teil des Pandemiegeschehens, aber niemals sein *Haupttreiber*.

      Der Haupttreiber der Pandemie ist in Deutschland aktuell die Altersgruppe Ende 40 plusminus 15 Jahre; sie sind es aus mindestens 3 Hauptgründen (mehr Eltern junger Kinder, mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, mehr Covidioten als in allen anderen Altersgruppen). Naja, und die CDU/CSU halt; mit einer linken Regierung hätten wir halb so viele Tote. Glauben Sie nicht? Na dann schauen Sie mal die CFR in Bayern an, und dann die im viel dichter bevölkerten und viel ärmeren Berlin!