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Studie zu deutscher FamilienpolitikZeit ist Kind

Drei Jahre haben Forscher die niedrigen deutschen Geburtenraten untersucht. Nun schlagen sie vor, wie es zu mehr Kindern kommen könnte.

Kinder bedeuten Geld- und Zeiteinbußen für die Eltern, sagen die Forscher. Bild: dapd

BERLIN taz | „Bei der Entscheidung für oder gegen Kinder sind familienpolitische Aspekte nur ein Faktor unter vielen“, betonte Katharina Spieß vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Zwischen Familienpolitik und Geburtenrate bestehe „kein monokausaler Zusammenhang“. Die Politik könne aber sehr wohl Rahmenbedingungen schaffen, um das Wohlbefinden von Familien auf lange Sicht zu fördern.

Die Professorin für Bildungsökonomie gehört zu den Autorinnen einer Studie zum demografischen Wandel, die von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe „Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina am Montag in Berlin vorgelegt wurde.

Für die Studie hatten die Wissenschaftler drei Jahre lang Ursachen der niedrigen Geburtenzahlen in Deutschland, Österreich und der Schweiz analysiert. Gerade Deutschland liegt bei der Geburtenrate im internationalen Vergleich ganz weit hinten: Pro 1.000 Einwohner werden hierzulande nur noch acht Kinder geboren, hat jüngst das Statistische Bundesamt ermittelt.

Zeit sei ein ganz wichtiger Faktor, um sich für oder gegen ein Kind zu entscheiden, haben die Wissenschaftler festgestellt. „Eltern, die sich für ein Kind entscheiden, haben nicht nur finanzielle Einbußen hinzunehmen. Sondern sie können in vielen Fällen nicht mehr teilnehmen am gesellschaftlichen, am sozialen Leben“, drückt es Günter Stock, der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Sprecher der Arbeitsgruppe, am Montag aus.

Während der „Rushhour des Lebens“, die im zweiten Drittel die Biografie der meisten Menschen bestimme, wollten Karriere, Privatleben und Familie unter einen Hut gebracht werden – das sei eine Aufgabe, der sich viele Menschen heute nicht gewachsen fühlten, stimmte ihm der Familienwissenschaftler Hans Bertram zu. Arbeitgeber seien deshalb gefordert, neue Arbeitszeitmodelle anzubieten.

Grundsicherung für Kinder

Auch eine „transparente, unbürokratische und verlässliche“ Grundsicherung für Kinder könnte helfen, der sinkenden Geburtenrate in Deutschland entgegenzuwirken. Zusammen mit mehr Betreuungsangeboten für Kinder würde eine solche finanzielle Leistung vielen Paaren mit Kinderwunsch entgegenkommen, sagte Stock. Konkret schlagen die Autoren der Studie einen öffentlich geförderten Familienzeitkredit vor, der Zeit für familiäre Fürsorge und Pflege über den ganzen Lebenslauf garantiert.

Die Empfehlungen der Autoren betreffen auch Fragen der Sexualität und der Reproduktionsmedizin. So raten die Autoren etwa dazu, Frauen durch gezielte Aufklärung rechtzeitig auf die individuelle Entscheidung für ein Kind vorzubereiten. Kinder und Jugendliche seien über die Zusammenhänge zwischen Sexualität und Fruchtbarkeit nicht hinreichend informiert, haben die Experten festgestellt.

Einige verbreitete Meinungen rund um das Kinderkriegen widerlegen die Autoren explizit. So sei die Auffassung falsch, dass sich die Samenqualität bei Männern in den vergangenen Jahrzehnten verschlechtert habe.

Auch die Annahme, Frauen könnten bis Anfang oder Mitte 40 problemlos schwanger werden, sei eine Legende. Ab dem 35. Lebensjahr nehme die Fruchtbarkeit der Frau deutlich ab. Da könne auch Reproduktionsmedizin nicht mehr in jedem Fall helfen. Ebenfalls ein Mythos sei es, dass die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen automatisch zu sinkenden Geburtenraten führen müsse.

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48 Kommentare

 / 
  • E
    EinKindFamilie

    @HL

     

    Wenn Mama 20h arbeitet, und Papa 20h, dann sind das zusammen 40h, was doch Jahrzehnte ausgereicht hat um eine Familie zu ernähren. Und Zeit für Kinder war auch noch da.

     

     

    Mit diesem Kommentar haben sie absolut Recht. Kinder werden in DE nur ökonomisch Missbraucht, um das Schreckgespenst des demographischen Wandels hochzuhalten.

     

    mit einem BGE wäre das alles finanzierbar. Alle könnten schon längst Teilzeit arbeiten. Die Holländer machen es vor, wo auch immer mehr Väter Teilzeit arbeiten und alles geteilt wird.

     

    Aber die DE Wirtschaft ist so arbeitsfetischistisch. Hinzu kam die Prekarisierung und Entwertung von Arbeit und Ausbildung.

     

    ich möchte auch deshalb nicht viele Kinder, weil die nur noch als künftige Zahler und Arbeitsdrohnen betrachtet werden. Mein Erziehungsziel hingegen wäre der Müßiggang und das Teilzeit reicht. Man soll auch was vom Leben haben.

  • P
    proEinKindFamilie

    Ich möchte nur ein Einzelkind und sag hiermit auch offen warum:

     

    1. Die Lohnzurückhaltung in DE bei steigenden Lebenshaltungskosten, Gebühren und Abgaben. Ein Kind ist eben günstiger. Man braucht dann nicht gleich eine teure, große Wohnung und ein Auto reicht dann auch.

    Es sieht auch nicht danach aus, als ob man irgendwann wieder steigende Löhne hat.

     

    2. die hohe Scheidungsrate, die Aussicht darauf ggf. mal alleinerziehend zu sein, lässt eine größere Familie unattraktiv erscheinen, da die Arbeit an der Frau kleben bleibt.

     

    3. die Bildungsinvestition - auf ein Kind kann man sich voll konzentrieren. Kinder bedeuten ja auch Arbeit und ich bin keine besonders gute Hausfrau.

     

    4. der passende Partner fehlt. Ich bin 34, bald 35 und laut Artikel hab ich damit ja eh schon ein hohes Risiko bereits infertil zu sein.

     

    5. mein ausgeprägtes Freizeitverhalten. Teilzeitarbeit, Freizeit und ein einziges Kind lässt sich gut vereinbaren mit dem Wunsch, noch Zeit für sich zu haben.

     

    Fazit: aus ökonomischen Gründen ist eine EinKindFamilie ein gutes Modell. Außerdem ist die Welt eh überbevölkert. Der Arbeitsmarkt wird immer globaler und die Automatisierung schreitet fort. Ein Einzelkind, dass man bis zum Studium durchbringt hat evtl. eine gute Chance nachher wieder einen anständigen Job zu bekommen statt Billiglöhner zu werden.

     

    ich kann dann mit besserem und ruhigem Gewissen schlafen: Ein Kind, nur eine Sorge. Eine Sorge weniger.

     

    jetzt fehlt mir nur noch der Partner für das eine Kind.

  • BF
    Bärbel Fischer

    „Eltern, die sich für ein Kind entscheiden, haben nicht nur finanzielle Einbußen hinzunehmen. Sondern sie können in vielen Fällen nicht mehr teilnehmen am gesellschaftlichen, am sozialen Leben“... Ach! Ich hatte mit vier Kindern niemals den Eindruck, dass ich nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehme, und im sozialen Leben bin ich mit Kindern mittendrin. Denn wer stützt die soziale Gesellschaft mehr als Eltern mit ihren Kindern? Zur Gesellschaft gehören nach Meinung kluger Herren offenbar nur kinderlose Zeitgenossen mit dem Sektglas in der Hand, für die das Wort Windel ein Fremdwort ist.

     

    Allerdings, da hat der Herr Präsident Recht, die finanziellen Einbußen sind enorm. Aber das ließe sich ja leicht ändern. Nur, soweit reicht offenbar das gesellschaftliche Engagement der besagten Wissenschaftler nicht.

  • J
    Jochen

    @Lilith

     

    Was für einen Grund für eine ungewollte Schwangerschaft gibt es denn noch? Entweder ich verhüte oder ich verhüte nicht. Und selbstbestimmungsrecht der Frau, die kann auch selbstbestimmen ob sie Verhütet, verantwortung übernehmen heisst das Zauberwort, das gilt auch für die Herren der Schöpfung, damit wir uns da richtig verstehen. Und was heisst hier grausamste Strafe überhaupt? Dann hat die Dame 10 Monate zeit sich zu überlegen ob sie das Kind vieleicht doch behalten will, wenn nicht kann sie es immer noch zur Adoption freigeben. Leben ist besser als sterben, da wird die Kindsmutter wohl 10 Monate überstehen können und das Kind hat dann noch vieleicht 80 Jahre vor sich...

  • R
    Rabe

    "Kinder und Jugendliche seien über die Zusammenhänge zwischen Sexualität und Fruchtbarkeit nicht hinreichend informiert, haben die Experten festgestellt."

    Komisch, wir haben als kleine Kinder gewusst, wenns Schwein auf der Sau hockt macht es Ferkel.

    In welcher Einrichtung haben denn die Experten das bei Jugendlichen festgestellt, in Betel? Oder in der Urwaldklinik von Lambarene? Glaubten die Jugendlichen auch an Geister? Oder etwa in der Disko? Das will ich schon glauben.

  • R
    Rabe

    @Karen: Ich kann mir aber nicht als Lebensplanung vorstellen: Schatz wir heiraten jetzt und haben 3 Kinder und wenn ich aus der Arbeit fliege dann lassen wir uns scheiden, ich ziehe als Wanderarbeiter oder Leiharbeiter von Ort zu Ort und schicke Unterhalt und wohne als Untermieter in Zimmerchen, und den Rest kriegst du vom Sozialamt und widmest dich gluecklich den Kindern, ganz ohne Haus und Auto.

    Das ist ein wunderbarer Plan fuer unser Glueck und hei der Wodka schmeckt auch ohne Zaehne.

    Fuer den durchschnittlichen jungen Arbeiter in der Industrie ist die Zukunft nicht mehr planbar und haelt keine anderen Versprechungen. Sein Planungshorizont ist ebenso wie der des Arbeitgebers ein Abrechnungsquartal. Man nennt das Shareholder-Value. Dass unser Sozial- und Wohlfahrtssystem dann noch gewisse Notlaufeigenschaften garantiert, so dass man auf Minimalanspruechen ueberlebt, aendert nicht an der Tatsache dass dies keine Perspektive ist auf die man seine Zukunft bauen kann. Es ist schleichende Verelendung mit Zuckerguss vom Sozialsystem.

  • R
    Rabe

    @Karen: Und wo kommt dann das Geld her, wenn man als Alleinerziehende seine Zeit den 3 Kindern widmet, so ganz ohne Haus und Auto?

    Vom Sozialamt oder von Unterhaltszahlungen?

    Oder etwa von einem superbezahlten festen und unkuendbaren Job im oeffentlichen Dienst?

  • R
    Rabe

    In den Grosstaedten ist die Miete so hoch dass es bei jungen Leuten nur fuer ein WG Zimmer reicht. Einfache Arbeit in den unteren Gehaltsgruppen erlaubt nur prekaeres Wohnen und erfordert Doppelarbeit um ueberhaupt eine vom Jugendamt als kindgerecht anerkannte Whg beezahlen zu koennen, oder eben Wohlfahrt, Hartz4.

    Gleichzeitig muss man wenn man arbeitet damit rechnen dass jeden Monat der Job weg ist und was dann? Auf dem Arbeitsamt wird einem dann gesagt man habe "mobil" zu sein und einen Job ganz woanders anzunehmen. Also Mann in Hamburg, Frau in Muenchen, Kinder im Erziehungsheim.

    Dann nimmt man eben doch lieber ein Gummi.

    Mit sochen Verhaeltnissen kann man nicht sesshaft werden, nicht auf die Zukunft vertrauen, keine langfristige Planung entwickeln, keine Hypothek aufnehmen, alles hat einen planbaren Zeitraum in der Groessenordnung der Kuendigungsfrist.

    Die Politiker sind ins Wohlleben hineingeborene Fatzkes und wir sind die faulen Bauren und Domestiken geworden, die man zur Arbeit und zur Bescheidenheit ihrem Herren gegenueber erziehen muss. Alles wiederholt sich, bleiche Familien in ungesunden Elendsquartieren, prekaere Tageloehnerjobs mit Doppelarbeit und Nachtarbeit und Mehrfachjobs, der Arbeiter als Handelsware. Die Errungenschaften der Arbeiterbewegung durch die Globalisierung ausgehebelt.

    Da ist dann das Wohlfahrtssystem kein Trost. Natuerlich ist das alles fuer die feinen studierten jungen Herrschaften aus betuchtem Hause kein Thema.

  • F
    friedbert

    Wenn die Frauen, schon vor den 70er Jahren

    die Pille gehabt hätten, gäbe es den Geburtenknick

    schon viel früher.

    Die moderne Wissenschaft macht eben auch träge

    und das Konsum-Genuss-Belastungsvermeidungsprinzip

    setzt sich eben bis in die Familienkonzeption

    mit durch. Geschäftliche Reputation und Achtung

    der sozialen Gruppe geht eben vor persönlicher,

    aber altruistischer Selbstverwirklichung.

    Die Bedürfnispyramide von Maslow läßt grüßen.

  • B
    bürger

    Die wahren Gründe für wenige Kinder sind:

     

    Männer und Frauen turnen sich gegenseitig immer mehr ab und der Prozess beginnt in einer feministisch

    vorbelasteten Erziehung, die Tyrannei von oben

    und von anderen Kindern gegenüber Buben tolerant

    bis förderlich ist.

     

    Bildung und Erziehung werden als Last empfunden,

    weil das vorherrschende Milieu belastend ist.

    Es gibt kaum funktionierende, soziale, beständige

    Gruppen.

    Die Bedürfnisse des männlichen und weiblichen Individuums nach individueller Erfahrung und

    Lernbedürfnis in der Bildung werden durch Übervermassung und zu oft zu hoher Kommunikations-

    frequenz überselektiert. Hinzu kommen Formen

    psychsicher Gewalt, Geringschätzung, sexueller Gewalt,

    physischer Gewalt, die auch die passiven Beobachter

    abschrecken.

    Bildung nach Ego kommt vor Bildung durch Erfahrung,

    Erlebnis, Information und Qualität und Spass.

    Der soziale Stress in der Masse ist zu groß.

    Das Bedürfnis nach Ruhe und kein Verlass auf

    die Versorgerqualitäten des Partner/der Partnerin

    begünstigen das Entstehen von Singlehaushalten.

    Es ist nicht nur das Geld.

    Es ist auch die Summe der Verletzungen,

    die man seinen Kindern nicht antun will und

    die Einordnung einer Beziehung nach Kosten und Nutzen, die Angst macht. Man kann sich auf die

    Treue der PartnerIn nicht verlassen

    und man ist die niederträchtigen Machtkämpfe,

    psychischen Instabilitäten Leid.

    Wenn man die Folgen der Abschaffung der Wehrpflicht

    auf die Unis einmal richtig vorab eingeschätzt hätte,

    hätte man die Chancen auch für Nicht-Einser-Abiturienten in den NC-Fächern verbessert und immer

    noch Kosten gespart! Denn auch neue Studentenwohnheime kosten viel Geld.

    Deutschland wird vorsätzlich mies gemanagt.

  • L
    Lilith

    Danke an Boiteltoifel und Karen!

     

    Ich kann Schilau nur zu stimmen ("man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen"), aber dafür braucht es mehr Solidarität und miteinander. Dieses System würde nicht nur für Kinder, sondern auch für Alte, Kranke, einfach jeden Sicherheit bieten.

     

    Und zu Jochen:

     

    Mal was von Selbstbestimmung der Frau gehört? Erstens ist es ziemlich anmaßend einfach so darüber zu urteilen, warum eine Frau ungewollt schwanger geworden ist, da gibts nämlich mehr Gründe, als "zu blöd zum Verhüten". Es klingt fast so, als würdest du Frauen für dafür bestrafen wollen und zwar auf die grausamste Art überhaupt. Eine Schwangerschaft verändert nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche, sowohl ein Abbruch wider Willen, als auch das Austragen des Kindes wider Willen kann traumatisierend sein. Außerdem entscheiden sich vorallem junge Frauen oft für einen Abbruch - besonders Mädchen aus dem Bildungsbürgertum - eben weil sie Angst vor so dummen Reaktionen haben ("Zu blöd zum Verhüten"). Wenn die das Kind austragen (oder überhaupt jemand von der Schwangerschaft erfährt), sind sie automatisch stigmatisiert und werden von Frauen als auch Männern diskriminiert. Da ist egal, ob sie das Kind nach der Geburt zur Adoption freigeben oder behalten! Dein Kommentar regt mich wirklich auf, dein Zynismus ist echt schmerzhaft...

  • A
    Anita

    In der Firma meines Mannes kann man das sehr schoen sehen: In seiner Abteilung haben fast alle Kinder, in den anderen Abteilungen nicht. Unterschied? In der Abteilung, in der mein Mann arbeitet, gibt es keine Zeitarbeiter.

  • K
    Karen

    Ja, die Zukunftsperspektiven scheinen nicht rosig zu sein, weder in Deutschland noch global gesehen. Die Stichworte sind alle schon gefallen: Arbeitsmarkt, Bildungschancen, Armutsentwicklung bis hin zum Treibhauseffekt. Aber wenn das in früheren Zeiten oder in anderen Regionen dieser Erde ein Kriterium wäre, dich gegen Kinder zu entscheiden, dann wäre die Menschheit doch längst ausgestorben!

     

    Ich weiß auch, dass es Probleme in Deutschland gibt. Aber weltweit gesehen sind wir immer noch ein Land mit ausgesprochen großer Sicherheit! Es droht keine Dürre, die eine Hungerkatastrophe nach sich zieht, ich muss keine Angst haben, dass mich in der Nacht Soldaten aus dem Haus jagen...

     

    Und trotzdem sinkt die Geburtenrate. Vielleicht ja auch, weil wir in unserem Lebensentwurf keine Kinder brauchen. Je stärker das Leben individuell abgesichert ist, desto größer ist doch auch die Freiheit, sich für ein Leben ohne Kinder zu entscheiden.

     

    Ich selber gehöre übrigens zu denen, die als Alleinerziehende ihre Zeit und ihr Geld statt in Haus und Auto in drei Kinder investiert. Und das macht Spaß!! Meistens jedenfalls...

     

    Alles Gute, Lilith!

  • J
    jochen

    einer der Hauptgründe für die schwachen Geburtenzahlen wird garnicht genannt, die hohe Zahl der Schwangerschaftabbrüche. Warum wird das nicht wirkungsvoll unterbunten? Wenn die Eltern das Kind nicht will, aber zu blöd sind zu verhüten, dann können sie es zumindest zu Adaption freigeben. Das Kind käme zu Eltern die es wollen und es würde leben. Die 10 Monate Schwangerschaft sind der "Mutter" wohl zuzumuten. Aber da wird geschwiegen, da wird aktzeptiert, da wird hingenommen.

  • E
    Experte

    Schön, die Annahmen, Auffassungen und Meinungen der Experten zum Kinder kriegen.

     

    Goldig.

     

    Warum, eigentlich, sollen wir mehr Kinder kriegen?

     

    Es gibt in Deutschland zunehmend sehr, sehr viele Kinder, um die sich niemand schert.

     

    Haben die Experten auch dazu Annahmen, Auffassungen und Meinungen?

     

    Dummheit, ick hör dir trappsen.

  • D
    D.J.

    @eMCe:

     

    In anderen, tatsächlich armen Ländern würde man Ihre Absonderungen als wahren Hohn und Spott empfinden.

    Das meine ich mit dem "Volk von Jammerlappen".

    P.S.: Ich war auch lange Zeit meines Lebens Niedrigstverdiener (nach deutschen Maßstäben).

  • S
    schilau

    der wahre grund für den geburtenrückgang ist der quasi-religiöse eifer mit dem die deutsche mutter immer noch ins heiligenfach gemobbt wird.

     

    kinder sind einfach ein teil der familie und fügen sich wunderbar ein. sofern sie nicht als projekt herhalten müssen.

     

    also, deutsches volk - fixierung lösen, entspannen, lächeln und vertrauen dass die gören schon gut so sind wie sie sind.

     

    es braucht bekanntermassen ein ganzes dorf um ein kind entspannt groß zu bekommen.

     

    wenn da nur einer oder zwei das alleine stemmen sollen, und es dann auch noch der riesengeratene erfolg werden muss, ist es kein wunder dass sie sich nicht trauen.

  • P
    Positiv

    Liebe Negativkommentatoren und andere Minusmenschen hier, die schreiben wie schlecht es uns geht und wie schlecht die Zukunft werden wird und dass man in diese Welt keine Kinder setzen soll. Ich helfe euch! Der Tipp ist auch noch kostenfrei!!!

    Ich hab da eine Idee wer die Welt zum Guten verändern könnte. Wie wäre es mit Kindern? Eine gute Erziehung und ein gutes Vorbild sein was richtig und falsch ist wäre natürlich auch hilfreich dabei. Viel Glück.

  • R
    Rabe

    Dadurch werden auch Stromverbrauch und Treibhausgase reduziert und wir koennen mehr Atomkraftwerke abschalten.

  • R
    Rabe

    Ist doch ganz einfach - nicht verzagen, den Papst fragen! Einfach Verhuetungsmittel verbieten, Viagra ins Trinkwasser mischen und dann den Strom und damit Licht und Fernsehen abschalten.

  • F
    Fertility

    Einfach mal nach Frankreich schauen, die machen das ganz vernünftig. Ist halt leider so weit weg von Berlin und man kennt sich ja nicht so gut.

  • H
    Hafize

    Die Politik kann die Risiken von Familien reduzieren. Eine gute Arbeitsmarkt- und Familienpolitik würde alleine das Risiko Arbeit und Betreuung drastisch vermindern. Aber nichts davon passiert - warum?

     

    Weil es gar nicht gewünscht ist. Diese Gesellschaft hat sich schon sehr gut von Kindern entwöhnt. Dass die Gesellschaft bald durcheinanderfliegt, fällt vielen Menschen auch erst jetzt auf. In England und Frankreich sieht die Entwicklung erheblich weniger dramatisch aus - man hätte nur dort ein wenig schauen und nachahmen können. Will aber niemand. Auch die DDR hatte ein umfassendes Betreuungsprogramm, aber auch darüber will keiner sprechen - von wegen totalitärer Kindergarten im Sozialismus usw.

     

    Am Besten man macht nix, da kann auch nix schief gehen! Und zur passender Stunde kaufen wir uns Edel-Einwanderer auf dem Weltmarkt, den Rest an Flüchtlingen schieben wir ab.

  • DW
    Detlef Wulff

    Für mehr Kinder - ich habe 5 - kann ich da ein Paar Tips geben:

     

    1. Mal auf die Störche schauen, sie klappern nicht nur.

    2. Da gab's in den 70igern mal Oswald Kolle, der wusste noch wie man's macht.

    3. Und - sorry, sie ist leider vor kurzem gestorben - von Beate Uhse gab's da ein paar Unterstützungsmaßnahmen.

  • PI
    Papa in spe

    Lese ich da richtig?

     

    Die schlagen einen "Familienzeitkredit" vor?

     

    Also so etwas wie einen Bafög-Kredit, damit man Kinder in die Welt setzen kann und anschließend Schulden hat?

     

    Jetzt wird es endgültig pervers. Der Normalbürger bezahlt diesen Staat - genauer gesagt, die Gering- und Normalverdiener finanzieren hierzulande alles während die Oberschicht sich komplett herauszieht und nur davon profitiert.

     

    Und weil diese Regierung sich weigert, endlich das zu tun, was lange überfällig ist, nämlich das überflüssige Gesindel reicher Erben zu enteignen und auf den Mond zu schießen sollen nun wir Bürger uns noch verschulden, um uns fortpflanzen zu können?

  • W
    Westberliner

    Ich habe 2 Kinder, eins davon ist Drittklässler.

    Ein weiteres Kind würde ich bewusst nicht in Kauf nehmen. Dafür gibt es zwei Gründe:

     

    Ich bin der Meinung, dass uns zukünftig politische Verhältnisse drohen, die ich meinem Nachwuchs nicht zumuten möchte. In Deutschland wurde die dünne Demokratie durch eine Plutokratie ausgetauscht. Ich befürchte, dass wir ins Zukunft, auch in Deutschland, diktatorisch regiert werden und uns Kriege, Hunger, Elend und so weiter drohen. Konzerne sind momentan dabei, die Herrschaft zu übernehmen. Das beste Beispiel ist Monsanto.

    Der nächste Grund ist, dass uns demnächst die Natur um die Ohren fliegen wird.

     

    Von Politikern erwarte ich keine Antwort, was uns die Zukunft bringt. Diese sind ausschließlich an der Eigenversorgung interessiert.

  • B
    Boiteltoifel

    1. Warum sollte ich ein Kind bekommen, wenn ich es im Alter weniger Monate in die Krippe stopfen muß, um wieder Geld zu verdienen?

    2. Über den gesellschaftlichen Status und die Zukunft machen sich wohl nur Besserverdienende Sorgen. Der kleine Arbeiter, der seine Lungenentzündung im Rahmen eines Urlaubs auskurieren muß, weil er sonst seinen Job los ist, hat ganz andere Sorgen, wenn er eine Familie hat.

    3. Selbst in ärmsten Ländern werden Kinder geboren. Könnte es unsere Überbevölkerung sein, die die (Un-)Lust am Kinderkriegen steuert?

    4. @Lilith: Das klingt alles sehr mutig. Ich bin sicher, Du schaffst alles und erreichst Deine Ziele! Ich wünsche Dir alles Gute!!!

  • EL
    Ernst Lehmann

    Solange den Menschen von den Medien vermittelt wird, dass ein Kind etwas ist, das vorwiegend zu Verlustszenarien führt (z.B. beschränkte Möglichkeiten zur Berufsausübung und beschränkte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben), und diese durch gesellschaftliche Forderungen/Anstrengungen wie Kitaausbau und Lohnersatz allenfalls eingedämmt werden können, und solange der Vorteil von Kindern nur demografisch begründet wird, ist es nicht verwunderlich, dass immer weniger Menschen in D Kinder in die Welt setzen.

    Auch am Arbeitsplatz, wenn man sich mit Kollegen unterhält, ist beim Thema Kinder meistens nur Negatives zu hören (Stress, Verspätung wegen Kita, Krankheiten, Probleme in der Schule, Wochende verplant), leider erfährt man erst auf gezielte Nachfragen, dass die meisten ihre Kinder über alles lieben, sie nicht missen möchten und ihrem Leben tieferen Sinn und Erfüllung schenken...

  • M
    meinname

    Sicherheit, bzw. der Mangel an ihr ist mE der Grund #1 gegen Kinder:

    Unsicheriet im Beruf

    Unsicherheit in der materiellen Existenz

    Unsicherheit im sich permanent veraendernden

    Privatleben

     

    Allgemein, Unsicherheit bzgl der Erwartung der eigenenLebensentwicklung. Da passt ein Kind eben nur sclecht rein, da es ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist.

     

    Wie bei jeder Unsicherheit (=Risiko) muss ein potentieller "Profit" gegenueber stehen, damit man ein bestimmtes Risiko eingeht. Beim Risikofaktor Kind ist der Profit in Form von "Lebensglueck" leider nicht so wirklich vermittelbar, da noch mehr dazugehoert.

    Deshalb darf ein Kind wenigstens finanziell kein Risiko darstellen, sondern muss im Gegenteil helfen, sich die Potentiale der aufzubauenden Existenz zu erhalten und weiterzuentwickeln.

     

    Deshalb wuerde ich Eltern, die beide mindestens eine Berufsausbildung oder hoeher abgeschlossen haben anbieten, das Kindergeld als Einmalzahlung auszuhaendigen, vorausgesetzt, das Kind wird ausschliesslich deutscher Staatsbuerger.

     

    Anstelle von 20 Jahrex200 Euro monatl. gibts fuers erste Kind einfach 50.000 Euro.

    Fuers fuer die Reproduktion entscheidende zweite Kind gibts dann nochmal 100.000 obendrauf. Das macht im Schnitt 75.000 Euro und kommt in etwa hin.

     

    - Mit der Wahl werden eigene Kinder auf die to-do Liste gesetzt

    - die Diskriminierung bleibt verfassungsmaessig, da es sich lediglich um eine weitere Wahlmoeglichkeit handelt (die Geldhoehe ist die selbe)

    - die Reproduktion der Mittelschicht wird gefoerdert (deren Kinder sind auch guenstiger als die der Unterschicht)

    - jedes Kind ist mit seiner Geburt quasi abbezahlt, die Eltern haben eine Sorge weniger

  • A
    aurorua

    Da werden ,garantiert mit Steuermitteln, solchen Pseudowissenschaftlern über drei Jahre satte Gehälter bezahlt um eine derart lächerliche kognitive Diarrhoe zu produzieren.

    Es fehlen bezahlbare Kitas, es fehlen Mindestlöhne ab ca. 14,- EURO, es fehlen unbefristete Arbeitsverträge, es fehlt ein anständiger Kündigungsschutz, es fehlen bezahlbare Wohnungen nebst Heizung und Betriebskosten, es fehlt die Möglichkeit -auch für einfache Facharbeiter- vom eigenen Häuschen mit Garten zu träumen, weil mittlerweile unbezahlbar, es fehlt ein Schulsystem das ALLEN Kindern Chancengleichheit ermöglicht, und nicht zuletzt fehlt es an Politikern die für das Volk und nicht dagegen arbeiten. Weil es sich als Lobbyistenknecht und Handlanger der Märkte besser in die eigene Tasche wirtschaften lässt.

  • HL
    H L

    Wenn Mama 20h arbeitet, und Papa 20h, dann sind das zusammen 40h, was doch Jahrzehnte ausgereicht hat um eine Familie zu ernähren. Und Zeit für Kinder war auch noch da.

     

    Bei all dem technischen Fortschritt, wieso sollen es heute 80h sein? Um die KiTa und das dicke Auto bezahlen zu können? Irgendwas läuft hier falsch.

  • E
    eMCe

    Wieso sollte man auch in eine derart verkommene Gesellschaft Kinder setzen?

    Als prekär Beschäftigter, wo ich weiss das es hier niemals "besser" wird, wo meine Kinder unerwünscht sind (von der Leyens Sozialeugenik sei dank), wo diese mit einem Bildungssystem konfrontiert werden welches ein reines Selektionssystem ist und zwar nach Kapitalnutzen, wo man selbst nicht mals 30Tage warmes essen hat..... man müsste ja geradezu Menschenfeindlich sein um hier Leben zu erschaffen.

     

    Das einzige was man hier zu erwarten hat ist den Tod.

    Das gönne ich niemandem...

  • L
    Lilith

    Mich wundert es etwas, dass taz-LeserInnen anscheinend durchweg ein pessimistisches Weltbild haben. Natürlich macht man sich als (in meinem Fall) werdende Mutter Gedanken über die Zukunftsaussichten, die das eigene Kind haben wird. Wenn man nicht allzu blauäugig und naiv ist, dann macht man sich natürlich Sorgen in was für eine Welt man da ein Kind setzt, aber soll ich deswegen eine ungeplante Schwangerschaft abtreiben? Diese Entscheidung macht kein Mensch, der nicht in der Lage ist seine Gefühle vollends zu ignorieren, von der derzeitigen Familienpolitik abhängig.

     

    Mein Bauch gehört mir!

     

    Ich bin 19, bald 20 Jahre alt, gerade mitten im Abiturstress, habe Pläne Politikwissenschaften zu studieren und Auslandserfahrungen zu machen. Ich gehöre zu den Besten meines Jahrgangs und habe Spaß am Lernen, Entdecken, Weiterkommen.

    Genauso wie mein akademischer Ehrgeiz gehört jetzt aber meine Schwangerschaft zu mir!

    Als Schülerin ohne eigenes Einkommen werde ich nur minimale finanzielle Hilfe vom Staat bekommen, natürlich macht mir das Angst.

    Kristina Schroeders Gesicht verstärkt meine Morgenübelkeit, ich fühle mich vom Staat allein gelassen und könnte manchmal heulen.

     

    Aber ich werde mein Kind bekommen, trotz der miserablen Familienpolitik, trotz dem Verlust mich am sozialen Leben genauso beteiligen zu können wie jetzt, trotz der großen finanziellen Einschränkungen, trotz der miserablen Betreuungssituation. Statt keine Kinder mehr zu bekommen, sollten wir uns solidarisieren und kämpfen.

     

    Liebe Grüße von der Front!

  • N
    Nat

    Danke Paul, danke aka, danke stefan,

     

    davon lebt unsere Gesellschaft: dass wir unsere Kinder mit Liebe und Geduld (und die braucht Zeit!) begleiten. Wer Kinder hat entdeckt manche Werte neu und merkt auch, dass Karriere und materieller Reichtum einem nicht annähernd das geben, was wir mit unseren Kindern erleben. Wieso nicht mal ein Artikel über das große Geschenk ein Kind zu haben? Darüber, dass Kinder uns vielleicht sogar mehr geben als sie von uns nehmen? Warum Kinder immer als Last in allerlei Hinsicht betrachten?

  • D
    D.J.

    Ich denke, nichts wird sich mit irgendwelchen Modellen ändern lassen. Es ist großteils eine Frage einer gesellschaftlichen Grundeinstellung, und so etwas ändert sich nur sehr langfristig: Wir Deutschen sind nun mal ein Volk von jammernden Waschlappen, voller Pessimismus und Miesepetrigkeit. Da wird schon mal ein Kind zum Armutsrisiko hochstilisiert - eigentlich bizarr in einem Land mit Transfers auf vergleichsweise sehr hohem Niveau. Hinzu kommt die apokalyptische Hyterie der Deutschen, die den Weltuntergang gleich hinter der nächsten Ecke wähnen. Wie gesagt, Jammervölker bekommen keine Kinder.

  • F
    Familie

    Ich stimme Klaus Schäfer voll zu.

     

    Kinder bedeuten nicht kein gesellschaftliches und soziales Leben sondern ein anderes gesellschaftliches und soziales Leben. Konserative nennen da Familie (böses Unwort).

    Und das muss man wollen.

     

    Würde man den Berichten der Wissenschaftler folgen so könnte eine Konsequenz auch Folgende sein:

     

    Befruchtung und Wachstum bis zum 9. Monat in der Retorte. Dann nahtlos ab in Kindergrippe, Kinder-garten, Schule und Uni.

     

    Kennenlernen kann man sich ja mal zum 18. Geburtstag.

  • A
    aka

    "Aber Kinder haben, wie auch jeder Erwachsene, ihre eigene zu respektierende Geschwindigkeit. Nur wird genau die ihnen nicht gelassen. Nicht beim Laufen, nicht beim Lernen,... "

    Bin gerade mit meiner Tochter zu ihrer Kita gelaufen - die Beobachtung von @Paul kann ich hundertprozentig unterschreiben. Es klingt banal, aber genau da liegt der Hund begraben. Die kapitalistische Verwertungslogik steht den fundamentalen menschlichen Bedürfnissen diametral entgegen. Gut ist, was Profit bringt - alles andere hat sich unterzuordnen. Hast und Hetze, Kinder als (Karriere)bremse - und sich dann wundern, wenn das Leben nach der 4. Karrierestufe immer noch irgendwie leer ist.

    Und dann ist die gesamtgesellschschaftlich gestützte Schlussfolgerung: "Ich habe immer noch zu wenig. Ich muss mich noch mehr anstrengen, mehr arbeiten, mehr schaffen. Es reicht einfach noch nicht um glücklich zu sein! Beeil dich Kind, trödel nicht so rum - sonst gibts keine Barbie!"

    Für mich gibt es nichts Schöneres, als an einem sonnigen Herbstmorgen im Tempo meiner Tochter zur Kita zu schlendern. Hier und da stehen zu bleiben und sich die Welt gemeinsam anzusehen. Und das ist wie es @paul auch richtig ausführt, soziales Leben at its best!!! Ich kann nicht nachvollziehen, wie eine wissenschaftliche Studie zur gegenteiligen Behauptung kommen kann. Ich als Papa, bezahle damit mit einem Karierreabruch - Geld für eine Barbie, habe ich im Moment nicht wirklich übrig. aber

    kein Kind der Welt braucht eine Barbie, solange es Liebe (unter anderem in Form von Zuwendung durch investierte Zeit) bekommt.

    Was mich etwas beunruhigt ist, dass die meisten Eltern sich in diesem Konflikt "mangels Alternative" gegen die Bedürfnisse des Kindes entscheiden. Die Alternative ist da. Man muss es nur erkennen und die Konsequenzen tragen. Jeder kann das tun. Es ist ganz einfach.

  • DM
    Der Markt

    "Arbeitgeber seien deshalb gefordert, neue Arbeitszeitmodelle anzubieten."

     

    Aber das haben sie doch in den letzten Jahren getan: Arbeitszeitverlängerung, Ausweitung in die Abendstunden und auf Wochenenden, Flexibilisierung.

     

    Die Wirtschaft wird in der Wirtschaft gemacht.

    So sind halt "die Märkte".

     

    Solange die BRDler überzeugt sind in der besten aller Welten zu leben ...

  • KP
    Karin Pewe

    Warum brauchen wir mehr Kinder? Die demografischen Veränderungen werden so nicht gelöst, dazu braucht man ein anderes (steuerfinanziertes) Rentensystem. Die Formel "mehr Kinder lösen das Rentenproblem" ist in einem Land mit immenser Jugendarbeitlosigkeit an Kurzsichtigkeit nicht zu toppen. Ausserdem gibt es in diesem Land genug verwahrloste Kinder, die vor dem Fernseher/Computer groß werden.

  • KS
    Klaus Schäfer

    Ein bischen einseitig, diese Studienergebnisse.

     

    Wer sein Leben mit Kindern "genau so" weiterführen will wie ohne Kinder, wer Zeit- und Geldaufwand für seine Kinder nur als "Verlust" empfindet, wer nicht bereit ist sein Leben mit Kindern neu und anders zu gestalten und das nur als "Verarmung" empfindet, wer das Zusammenleben mit seinen Kindern nicht als das größte Glück im Leben empfindet, ja der soll, bitte bitte, lieber auf Kinder verzichten.

     

    Klaus

  • D
    Detlev

    Kinder sind ein großes Armutsrisiko und vielerorts haben Familien auch keine Großeltern oder Verwandte, deswegen wird's schnell stressig mit den lieben Kleinen. Und viele wollen auch nicht mehr, weil Kinder plus Arbeit, plus Stress daher kommen.

     

    Und die Arbeitgeber?

    Denen ist das Alles egal. Eine schwangere Frau in der Probezeit wird in der Regel entlassen, wenn das rauskommt. Und deswegen steigern sich die Risiken mit Kindern. Die Antworten der Regierungen ist bislang so gewesen, es wohlhabenden Familien, Müttern und Vätern zu erleichtern. Wenn eine Frau aus Hartz-IV schwanger wird, dann erhält sie zwar vom Amt kleine Aufschläge, aber die fangen die wirklichen Risiken überhaupt nicht ab. Dazu kommt, dass vielerorts nur Pseudo-Hilfen für Frauen mit Kindern in Hartz-IV existieren: Die Jobcenter wollen zwar helfen, abre die Mittel sind gering und der politische Wille steht absolut nicht dahinter.

     

    Für mich ist es vollkommen egal, was die Forschung noch herausbekommt. Seit Mitte 1970 wird über dieses Thema beraten, diskutiert, geforscht, nur die politischen Maßnahmen werden in den seltensten Fällen genauer angeschaut. Wenn jede Familie, jede Mama und Papa in ganz Deutschland umsonst einen Kitaplatz ab sechs Monaten hätte, wäre die Geburtenrate besser.

     

    Aber man überlegt solche Sache erst 2012, eben nicht 1985 oder 1995, sondern genau zu dem Zeitpunkt, wo die Demographie längst Tatsachen schafft. Eine Frau Jahrgang 1965 ist heute 47 und kann nur durch pures Glück noch ein Kind bekommen, danach muss sie es aber auch noch zehn Jahre intensiv betreuen, danch immerhin noch jahrelang verantwortungsvoll bleiben. Ohne Zuwanderung und ohne umfassende und kostenlose Versorgung von Kindern in Kindergärten und Schulen, wird die Geburtenrate niedrig bleiben, weil es gar nicht anders gewollt ist. Wenn es anders gewollt wäre, dann hätten wir diese Betreuung und Verlässlichkeit, die es in Frankreich sogar gibt.

  • A
    Ansgar

    Da offenbart sich aber ein ganz merkwürdiges Menschenbild: "Familienzeitkredit" und "gezielte Aufklärung"?!

     

    Die Eltern sollen also zu doof sein, um sich vernünftige und reflektierte Gedanken zur Familienplanung zu machen. Auf der anderen Seite sollen sie aber dumm bleiben und den tollen Familienkredit in Anspruch nehmen, damit sie den dann Zeit ihres Lebens abzahlen müssen, ihre Kinder dementsprechend schlechter bei der Ausbildung unterstützen können und schließlich können sie sich am Ende ihres Lebens über Altersarmut freuen, weil ihr ganzes Geld für den Familienkredit draufgegangen ist, anstatt für die Rente.

     

    Super Plan! Nicht.

  • R
    Ralph

    Ich seh' vom Nachwuchs ab insbesondere deswegen, weil ich es in der heutigen Zeit als *unverantwortlich* betrachte, welchen zu bekommen. Immerhin möchte ich ja dem Nachwuchs ein schönes Leben und eine schöne Zukunft garantieren können, beziehungsweise alles in meiner Macht stehende tun, um eben dies zu erreichen. Nur: Eben jene Sicherheit wird heute mit aller Macht von allen Seiten boykottiert. Das Geld kann von heute auf morgen nicht mehr (ausreichend) da sein. Meine Normen und Werte dem Kind zu vermitteln wird mir kaum gelingen, denn ich hab' ja schon kaum Zeit zum Geldzuverdienen, um ihm was auf den Tisch stellen zu können. Beim Gedanken, mein Kind in die Schule schicken zu müssen, graust es mir schon deswegen, weil es dort "tages"aktueller Bildungspolitik ausgesetzt ist, die sich teilweise mit der Legislaturperiode ändert und die grundsätzlich den einzelnen Schüler allein läßt. Wenn ich als Elternteil schon bei dem Ganzen Hü und Hott nicht durchsehe, wie soll ich das dann von meinem Kind erwarten? Und wenn dieses hypothetisches Kind dann da wieder raus ist, ist nicht nur der Zug fürs eigentliche Kindererziehen - d.h. also Zeit mit ihm zu verbringen, Familien"aktionen" zu unternehmen, etc., kurz: den parentalen Lehrauftrag wahrzunehmen, abgefahren. Nein, mein Kind würde dann an eben jener Stelle stehen, nämlich daß es sich durch die Welt beißen muß, es noch unter stärkeren Restriktionen leben muß als ich heute, und daher wohl ebensowenig - bzw. noch weniger - eigene Kinder bekommen wollen wird.

     

    Ich denke, da bin ich auch nicht der Einzige, der so denkt.

     

    *Hier* liegt meines Erachtens der Hund begraben. Zukunftsaussichten sind derzeit horrend und Sicherheiten jeglicher Form gibt es nicht nur nicht, sondern sie werden auch soweit möglich abgebaut.

     

    Solange sich hier nichts ändert, solange man davon ausgehen muß, daß der eigene Nachwuchs wohl keine schöne Zukunft haben wird, schlimmer noch: solange das Wohlergehen desselben Nachwuchses eben NICHT in den eigenen Händen liegt, solange wird sich meines Erachtens auch nichts an der "Kinderquote" ändern.

  • S
    Stefan

    Könnte man bitte den Artikel einfach durch "pauls" Kommentar weiter unten ersetzen? Der Mann hat alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt. Ach ja, und gleich noch in allen Life-Style-Magazinen abdrucken.

  • C
    Claudia

    Frauen ohne Job leben in (relativer) Armut, auch mit Partner, Frauen mit Job sind Rabenmütter, wenn sie ihre Kinder in Kindertagesstätten unterbringen. Die Bildungspolitik führt dazu, dass die Kinder in der Schule verblöden, wenn die Eltern zu Hause nicht nachhelfen können, Ausbildungsplätze sind rar, Handwerksberufe unpopulär weil unterbezahlt und strukturell unsicher, Universitäten sind chronisch unterfinanziert und mit Studierenden überfüllt. Akademiker ohne Job sind kein Einzelfall. Täglich darf man lesen, dass die neue Generation mit Sicherheit in Altersarmut landen wird, weil die Renten weiter sinken werden, die Gesundheitsversorgung wird seit Privatisierung und "Reform" für Normalverdiener immer schlechter, die Reallöhne sinken, unsere dafür erschwinglichen Lebensmittel kommen aus z.B. China und sind in zweifelhaftem Zustand, Gentechnik und Klimawandel führen zu Artensterben, es gibt immer noch keine Lösung für Atommüll ...

    Da muss man doch schon sehr selbstsicher sein, wenn man sich zutraut, seinen Kindern den Zugang zu einem schönen Leben eröffnen zu können - oder sehr blauäugig. Wenn sich die Gesellschaft nicht ändert, wird sich auch die Geburtenzahl nicht ändern, da hat der Mensch sich Gott sei Dank seine Instinkte noch erhalten. Was auch immer vordergründig als Ursache gelten mag.

  • H
    hens-up

    wie so mehr kinder?

     

    wir haben ja nicht mal genügend Ausbildung-, Studien- und Wohnungsplätze für die jetzige Generation zu Verfügung.

  • IN
    Ihr Nameschnell

    Ein großes Hindernis für das Kinderkriegen ist doch das neue Scheidungsrecht. Danach muss jede Frau einen Beruf ausüben, denn im Falle einer Scheidung ist sie genau dort, wo sie vor der Eheschließung war. Der Mann hingegen kann, auch wenn er Vater wird, ungestört an seiner Karriere basteln. Er wird seiner "Geschiedenen" nur kurz Unterhalt zahlen müssen. Danach ist sie auf sich allein gestellt - mit Kind oder mit Kindern.

    Ich habe mich immer gewundert, dass die Frauen diese Neuerungen so klaglos hingenommen haben. Hier wurde die Situation der Frauen gegenüber der alten Rechtslage deutlich verschlechtert.

  • P
    Paul

    „Eltern, die sich für ein Kind entscheiden, haben nicht nur finanzielle Einbußen hinzunehmen. Sondern sie können in vielen Fällen nicht mehr teilnehmen am gesellschaftlichen, am sozialen Leben“, drückt es Günter Stock,...aus.

     

    In diesem Satz steckt, offensichtlich unbewußt ausgesprochen, das ganze Elend dieses Landes. Geld- also Konsumverlust und ein als solcher empfundener Verlust sozialen Lebens sind schon mal zwei unabschaffbare Gründe gegen Kinder. Das Kind als Ursache von Verlusten. Und nicht als größtmöglicher Lebensgewinn. Mit einem solchen Lebensverständnis ist die Messe gelesen. Was sollen mir Studien von Menschen, die solche Sätze reden?

     

    Und daß ich für Kinder Zeit, Zeit und nochmal Zeit brauche, ist doch seit ein paar tausend Jahren bekannt. Für den Weg in den Kindergarten oder wohin auch immer braucht ein Kind eben die dreifache Zeit, wenn es denn in seiner Geschwindigkeit gelassen wird. Natürlich wird es i.d.R. hingezerrt oder eben mit dem Auto gefahren. Aber Kinder haben, wie auch jeder Erwachsene, ihre eigene zu respektierende Geschwindigkeit. Nur wird genau die ihnen nicht gelassen. Nicht beim Laufen, nicht beim Lernen,... Und das ist dann auch schon das wahrscheinlich größte Problem in einer Gesellschaft, in der time money und Karriere sind.

     

    Vielleicht sollte man Herrn Stock und allen anderen mal mitteilen, daß es genau umgekehrt mit der Teilnahme am sozialen Leben ist. Das Zeugen von und das Zusammenleben mit Kindern ist das wirkliche soziale Leben. Das kinderlose, vielleicht unablässig auf egoistische Interessen zielende Leben ist der Defekt. Leider ein allseits akzeptierter Defekt.

     

    Dieser andere skurrile Satz "Zwischen Familienpolitik und Geburtenrate bestehe „kein monokausaler Zusammenhang“." bringt mich zu dem Satz:Zwischen (Berliner) Verkehrspolitik und der rasanten Zunahme des Fahrradverkehrs besteht überhaupt gar kein Zusammenhang. Vielleicht läßt sich da ja einige Hoffnung für die Fertilität der Zukunft ableiten?

  • V
    viccy

    Das kapitalistische System verheizt die aktuellen Generationen, presst ihnen Höchstmaße an Produktivität ab und wenn dabei Kinder keinen Platz finden, ist das "Privatvergnügen". Wie wäre es mit dem Nachdenken über in Gesellschaftsmodell, in dem Hausmann oder Hausfrau Lebensentwürfe sind, die finanziell tragbar und sozial geschätzt sind?