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Studie über Lebensqualität"Ungleichheit zersetzt Gesellschaften"

Eine Wissenschaftlerin belegt, was viele Linke immer schon angenommen haben: In gerechteren Gesellschaften lebt man länger, besser, glücklicher.

Der Kampf um Status gilt laut den Forschern als eine hauptsächliche Ursache für Gewalt. Bild: dpa

In den USA, Großbritannien und Portugal ist die Kluft zwischen Arm und Reich größer als in Japan und den skandinavischen Ländern. Da die oberen zwanzig Prozent der Bevölkerung etwa viermal so viel wie die unteren zwanzig Prozent verdienen. In den USA, Großbritannien und Portugal hingegen ungefähr achtmal so viel.

Nun legen zwei britische Forscher – Kate Pickett und Richard Wilkinson – eine umfassende Studie vor, wie sich Ungleichheit in 21 Industrieländern auf Gesundheits- und soziale Fragen auswirkt – etwa auf die Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit, auf Mord und Selbstmord, auf Teenager-Schwangerschaften und Fettleibigkeit, auf psychische Erkrankungen und Sucht, auf Bildung und soziale Mobilität.

Die Ergebnisse der Wissenschaftler sind eindeutig: Je ungleicher eine Gesellschaft, umso größer die Probleme. Und: Auch reiche Menschen schneiden in ungleichen Gesellschaften schlechter ab. „Wenn ich jemanden aus einer ungleicheren Gesellschaft mit einer guten Bildung und gutem Einkommen in eine gleichere Gesellschaft einbinden würde, würde dieser Mensch vermutlich länger leben, und seine Kinder wären besser in der Schule“, sagt Kate Pickett im sonntaz-Gespräch.

Bild: taz

Das Interview im Wortlaut lesen Sie in der aktuellen sonntaz – am 13. und 14. März gemeinsam mit der taz am Kiosk erhältlich.

Dass die Ergebnisse so eindeutig sind, hat die Wissenschaftler selbst überrascht. „Die Mordraten sind in ungleicheren Gesellschaften zehnmal so hoch wie in gleicheren. Die Zahl der psychisch Kranken ist dreimal so hoch. In ungleichen Gesellschaften bringen sechs- bis achtmal so viele Teenager Kinder zur Welt.“ Die Ergebnisse sind übrigens nahezu linear. Je größer die Ungleichheit, desto größer die Probleme. Deutschland liegt auf der Ungleichheitsskala zwischen den gleicheren skandinavischen Ländern und der ungleicheren USA. Entsprechend ist das Ausmaß der Probleme größer als in den skandinavischen Ländern aber kleiner als in den Vereinigten Staaten.

Die Wissenschaftler erklären sich ihre Ergebnisse so, dass es in ungleicheren Gesellschaften für jeden Menschen schwieriger ist, seinen Status zu behaupten. Der Kampf um Status aber verursacht Stress. Chronischer Stress ist ein Auslöser für viele gesundheitliche Probleme, da er sich negativ auf das Hormon- und Nervensystem auswirkt. Zudem gilt der Kampf um Status laut Pickett und Wilkinson als eine hauptsächliche Ursache für Gewalt.

Drei Themengebiete, die die Forscher untersucht haben, passten allerdings nicht in ihr Schema: Selbstmord, Rauchen und Berufswünsche von Jugendlichen. Geraucht wird überall. Und in gleicheren Gesellschaften gibt es mehr Selbstmorde. „Das kann man so erklären, dass Menschen in gleicheren Gesellschaften Gewalt in stärkerem Maß gegen sich selbst richten als gegen andere. Wenn das Leben schwierig wird, man diskriminiert wird oder abgewertet, kann es sein, dass Menschen in gleicheren Gesellschaften den Grund dafür eher bei sich selbst suchen“, erklärt Kate Pickett.

Die Wissenschaftler haben ausschließlich mit offiziellen Statistiken gearbeitet. Auch deshalb gelten ihre Ergebnisse unter Ökonomen und Wissenschaftlern als nicht widerlegbar. Die Ergebnisse haben eine großepolitische Dimension. Forscherin Kate Pickett leitet daraus ab: Macht die Gesellschaften gerechter. Das ist kostengünstiger und macht die Menschen glücklicher.

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64 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • MH
    Maximilian Herbert

    @ Jonas: geistiger Dünnpfiff ersetzt keine Argumente.

    Wo sind ihre Argumente?

     

    @ Wolfgang Wagner:

    sie unterliegen mehreren Missverständnissen:

     

    Die sozialistischen Länder haben durch ihren Sozialismus, also die Verstaatlichung der Schlüsselindustriene, die Dynamik des Kapitalismus abgewürgt, daher niedrigere Produktivität und daraus folgend niedrigerer Lebensstandard.

     

    Wenn man aber mal die medizinische Versorgung in den sozialistischen Ländern mit der medizinischen Versorgung in vergleichbar produktiven, also ähnlich reichen aber eben nicht sozialistischen Ländern vergleicht, muss man feststellen, dass die durchschnittliche medizinische Versorgung in den sozialistischen Ländern um Klassen besser ist, eben weil sie ALLE erhalten.

     

    Die medizinische Versorgung in der Ex-Sowjetunion IST immernoch um Klassen besser als die durchschnittliche medizin. Versorgung eines HEUTIGEN Amerikaners. Das liegt daran, dass in den USA etwa 50 Mio Menschen garkeine Krankenversicherung haben und das zieht die durchschnittliche Qualität der medizin. Versorgung in den USA kräftig nach unten.

    Ungleichheit in den USA führt also für einen großen Anteil der US-Bevölkerung zu katastrophalen Zuständen, nämlich wie in Entwicklungsländern.

    *grins*

    Schluss mit lustig.

    Wenn 1/6 der Bevölkerung des reichsten Landes dieser Erde keine Krankenversicherung haben, dann sollte man die Ungleichheit in jenem Land zumindest im sozialen Sektor zurückfahren.

     

    Gleichheit bezieht sich nunmal auf Dinge wie:

    - solidarische Krankenversicherung

    - Chancengleichheit im Bildungssystem

    - Gleichheit vor dem Gesetz

    - Maßnahmen, die Lebensqualität insgesamt zu heben (z.B. strenge Gesetze zur Lebensmittelverarbeitung)

     

    Die Autoren der Studie sagen das eigentlich auch ziemlich deutlich.

     

    In keiner Weise jedoch wird die Möglichkeit, nach Leistung, Hierarchie oder Bildungsniveau differenzierte Löhne und Gehälter zu zahlen, auch nur in Frage gestellt.

     

    Kann man von TAZ-Lesern eigentlich nicht erwarten, differenzierter zu argumentieren oder sind hier schon wieder so viele bezahlte Schreiberlinge unterwegs?

  • WW
    Wolf Wagner

    Bei Richard Wilkinsons Arbeiten handelt es sich um eine Scheinkorrelation wie der zwischen Anzahl der Geburten und der Zahl der Störche, mit der man meinen Könnte nachweisen zu können, dass die Kinder von den Störchen gebracht werden. In Wirklichkeit werden beide Größen durch eine dritte, nämlich durch die Industrialisierung verursacht. Der Gini-Koeffizient, das anerkannte Maß der Ungleichheit, korreliert mit der Zahl der Morde und allen möglichen anderen Größen, aber der gemeinsame Verursacher ist die Armut. Die Ungleichheit ist weltweit am höchsten in den armen Ländern mit einem niedrigen Prokopfeinkommen, das eine viel deutlichere Korrelation mit all den Größen aufweist als der Gini-Koeffizient. Leuchtet ja uach ein. Die sozialistischen Länder hatten eine extreme Gleichheit, aber mit der Gesundheit und all den anderen Indikatoren war es nicht so dolle, oder?

  • J
    Jonas

    @Maximilian Herbert

     

    "Was ist denn hier los?"

     

    Typisch links. Jeder kommentar, der nicht der eigenen (linken) Meinung entspricht, ist ein "Kommentar auf Fäkalniveau" und stammt aus dem "braunen Sumpf". Wenns nach Ihnen ginge, würden Sie Art. 5 GG sofort abschaffen, oder? Statt sich über Kommentare auf Fäkalniveau zu echauffieren, sollten Sie vielleicht erstmal die eigene geistige Diarrhoe in den Griff bekommen.

     

    Gez.

    Einer aus dem braunen Sumpf, ganz übler Nazi und "Neo"(!)liberaler

  • MH
    Maximilian Herbert

    Was ist denn hier los?

    Noch nie soviele Kommentare auf Fäkalniveau gelesen, die sich offen und gerne im braunen Sumpf der zersetzten Reste geistigen Stumpfsinns wälzen.

     

    Allen, die diese Studie mit scheinwissenschaftlichem Gebrabbel anzweifeln, sei nahegelegt, sich die spezifische Definition von "Gleichheit", die die Autoren verwendet haben, anzusehen.

     

    Mal ganz konkret:

    In den USA haben ca. 50 Mio Menschen keine Krankenversicherung, WEIL die USA ihr Krankenversicherungswesen vollkommen privatisiert und komplett entsolidarisiert haben, so dass dort jetzt die Putzfrau der Bank, die Milliardengewinne macht, keine Krankenversicherung hat, obwohl ihre Putztätigkeit eindeutig zu den Gewinnen der Bank beiträgt, genauso übrigens ihr Niedrigstlohn. Wir haben dort also die perverse Situation, dass in den USA hoch proftiträchtige Privatunternehmen aus Gründen der Gewinnsteigerung ihren untersten Angestellten keine Krankenversicherung bezahlen bzw. zu wenig bezahlen, als dass die Putzfrauen davon eine KV bezahlen könnte.

    In Schweden hätte eine Putzfrau, die in demselben Sektor arbeitet, eben eine Krankenversicherung.

     

    Logischerweise ist in Ländern, in denen alle Menschen über eine KV verfügen, die Sterblichkeitsrate niedriger bzw. die Lebenserwartung und die Lebensqualität höher.

     

    "Gleichheit" meint also auch "eine Struktur einer einkommensunabhängigen Krankenversorgung", heißt: Solidarität.

     

    Diese Solidarität wird ethisch begründet, denn ethisch ist es nicht vertretbar, bedürftigen Menschen vorhandene Nahrung oder auch vorhandene Kapazitäten für eine KV vorzuenthalten.

    Oder gibt es mittlerweile in diesem Land Menschen, die Niedriglöhnern, Arbeitslosen oder Flüchtlingen eine Krankenversicherung und Krankenversorgung vorenthalten möchten?

     

    Kleiner Hinweis: sogar die Amis schämen sich für ihr Gesundheitssystem, sind nur leider zu blöde, zu verstehen, wie man es reparieren könnte, weil denen die Neoliberalen ständig geistigen Dünnschiss zerebral verabreichen.

     

     

     

    Was die Darwinisten angeht:

    Darwinismus BESCHREIBT das Überleben der am besten angepassten. Und das ist auch schon alles. Darwinismus URTEILT nämlich leider nicht, warum diese am besten angepassten überleben noch wie lange diese Überleben.

    Darwinismus beschreibt Vorgänge, er setzt aber keine Normen noch Wertemaßstäbe.

    Aus einer reinen Beschreibung DARF man NICHT einen Wertmaßstab machen.

    Beispiel:

    Beschreibung: "Vergewaltigungen passieren."

    Daraus ist keinesfalls der Wertemaßstab: "Vergewaltigungen sollen sein, weil sie passieren." abzuleiten. Sonst könnte man so ja jede Straftat rechtfertigen, solange der Straftäter nur überlebt und nicht erwischt wird.

     

    Der Stress des Konkurrenzkampf sorgt natürlich dafür, dass erstmal immer effektiver gearbeitet wird, bis zu dem Punkt, wo die Effektivität sinkt, weil das Stresslevel für den Menschen zu hoch wird. Dann kommen erst Sachen wie Depressionen, Schlaflosigkeit, Drogenmissbrauch und Gewalt und dann der Herzinfarkt. Und dann gilt folgende Beschreibung: Darwinismus erfolgreich, weil Mensch tot.

  • L
    LustloserArzt

    Ja genau, das menschenwürdige, bedingungslose Grundeinkommen muss her!

    Dann könnt Ihr Euch Eure Innereien selbst herausschneiden denn ich habe dazu keine Lust mehr. Geht doch zum Metzger, der kann das auch.

  • P
    pjotr

    Über den bürgerlichen Gleichheitsbegriff, in seiner Verlogenheit, hat sich schon Anatole France lustig gemacht:

    "Die großartige »Gleichheit vor dem Gesetz« verbietet den Reichen wie den Armen, unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln oder Brot zu stehlen."

  • P
    Papier-taz-Leser

    Tja, man merkt hier bei den Kommentaren, wer auch die Papier-Taz liest und wer hier nur mal so (beim Medium des "politischen Gegners"?) rein schaut.

    Die abgedruckte Langfassung des Interviews samt Hinweisen auf die gerade erst in deutsch veröffentlichte Studie dürfte viele der aufgeworfenen Fragen klären

     

    http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=hi&dig=2010%2F03%2F13%2Fa0019&cHash=05b1ff9494

     

    Zur Arbeitsweise der Wissenschaftler findet sich einiges in

    http://www.equalitytrust.org.uk/why/evidence

  • D
    dietah

    Wie jetzt alle beim Wort "Gleichheit" wieder der Schreck in die Glieder fährt und gleich argwöhnisch vermutet wird, das sich irgendwer an ihrem geleasten BMW zu schaffen machen versuche bzw. das Ferienhaus in der Eiffel zu verstaatlichen sucht...

     

    Dieser überkandidelte, zutiefst spießbürgerliche Drang zur Besitzstandswahrung wird uns alle noch ins Grab bringen.

     

    Weil eigentlich... interessiert sich wirklich niemand für eure Laube. Ganz ehrlich.

     

    Ihr verwechselt euch immer mit Großkonzernen und Gigavermögen Besitzern, deswegen auch letztes Mal FDP angekreuzt? Jetzt lasst das doch endlich mal!

     

    Oder wie meine Omma immer zu sagen pflegt:

    "Dat letzte Hemd hat keine Taschen!"

  • D
    dirk

    Schon interessant, was hier im Forum so alles in die Studie reininterpretiert wird. Von "war doch eh klar" bis hin zu der Unterstellung, dass die Autoren dem Sozialismus (also der Verstaatlichung der Schlüsselindustrien) das Wort geredet haben.

    "Gleicher" im Sinne der Autoren bedeutet nicht gleich, sondern geringere Unterschiede (und erst recht nicht die Überwindung der "Klassen" oder ähnliches). Selbstverständlich gibt es auch in Skandinavien soziale Ausgrenzung etc., aber in wesentlich geringerem Maße als z.B. in Deutschland.

    Und das Gleichheit auch positive Effekte für die besser Gestellten hat, ist schon ganz klar eine große Nachricht. (Selbst wenn irgendwelche sklavenhaltenden Griechen ähnliches gesagt haben.) Es könnte ja auch sein, dass der Distinktionsgewinn größer ist, wenn die Ungleichheit größer ist und vor allem kann man sich mit mehr Geld ja auch mehr und bessere Medizin etc. etc. kaufen. Aber genau das scheint nicht aufzugehen und das ist wirklich eine große Nachricht.

  • A
    Arno

    Und wenn Du denkst:

    Dümmer geht's nicht!

    Kommt die taz

    und versteht's nicht.

  • U
    UweRietmöller

    "Die Wissenschaftler haben ausschließlich mit offiziellen Statistiken gearbeitet."

     

    Seriös, muss man sagen.

    Dann schaut mal alle in die offiziellen Statistiken des Jahres 1988. Nur Europa.

    Seht mal nach unter "Lebenserwartung".

    Dann werdet ihr nämlich sehen, dass in den sozial gerechten Ländern eben diese signifikant niedriger war als in den Ländern, wo das pöse Kapital regiert und die Menschen zur profitmaximierenden human ressource degradiert werden.

  • M
    mehrdad

    gerade sogenannte gleichere skandinavische länder wie schweden stehen vor tiefgreifende negative veränderungen.

     

    was diesen ländern blüht, kann man z.b. am beispiel malmö (drittgrösste stadt schwedens) sehen. 30% muslimanteil haben da zu wirtschaftliche niedergang, extrem hohe kriminalität und zu der tatsache geführt, dass die wenigen juden von dort immer mehr wegziehen.

     

    wie erfolgreich eine gesellschaft heutzutage ist, misst sich in erste linie am einwanderungspolitik. entweder klug und nach den bedürfnissen des eigenen landes oder chaotisch und ungebremst wie in deutschland.

  • B
    BigKelle

    Ist ja ganz was neues!!! Rote Karte an die Eliten!!!

     

    80 stunden in der woche arbeiten!! dann kann man nicht so viel über sich nachdenken!

  • B
    Bettina

    Das fehlende Verb im ersten Absatz heißt "verdienen". Aber es fehlte nur gestern. Jetzt steht es drin. Ich habe das ganze Interview in der sonntaz gelesen - es lohnt sich. Ein Tipp an die taz: Veröffentlicht doch das ganze Interview und nicht nur so eine kryptische Zusammenfassung. Dann kann man sich besser eine Meinung bilden und muss sich nicht über Unwichtiges aufregen.

  • D
    deutscher

    "Ungleichheit zersetzt Gesellschaften"

     

    sehe ich auch so. In diesem zusammenhang auch noch mal die Tatsache erwähnenswert, das viele ausländer, vor allem aus dem türkischen Raum heutzutage vor deutschen Gerichten einen Bonus bekommen. Dies ist kein Gerücht und die Existenz solcher Dienstanweisungen durch Vorgesetzte wurde schon von vielen Gerichtsmitarbeitern bestätigt, wenn auch unter der Hand, da der Staat diese positive Diskriminierung nicht bestätigen möchte.

    Nun mag so etwas gut gemeint sein, ich bin aber sicher, das solche Vorzugsbehandlungen einzig den Hass fördern. Übrigens sehe ich eine Bevorzugung dunkelhaariger und dunkelhäutiger Migranten nicht nur dort, sondern in vielen anderen Bereichen westlicher Einwanderungsgesellschaften, ich bin aber weitgehend überzeugt, das das die Leser der TAZ anders sehen. Und nun könnt ihr das diskuttieren wenn ihr denn könnt, 12-jährige Kampfesrecken der heldenhaften Antifa, die grade von ihrer Mama kakao und osaft ans bett gebracht bekommen haben und nun mit ihrem apple-notebook unter ihrem überlebensgroßen Che-Poster sitzen und ein bisschen surfen, dürfen natürlich auch gerne ausfallend werden.

  • H
    Hannes

    "Der Kampf um Status aber verursacht Stress. Chronischer Stress ist ein Auslöser für viele gesundheitliche Probleme, da er sich negativ auf das Hormon- und Nervensystem auswirkt. Zudem gilt der Kampf um Status laut Pickett und Wilkinson als eine hauptsächliche Ursache für Gewalt."

     

    Was nicht in der taz steht, ist das genau dieser Stress aus einer sozialdarwinistischen Denkweise heraus gewünscht ist. Je mehr sich die Menschen gegenseitig bekämpfen, sich selber unter Druck setzen und sich stressen - eigentlich sogar ohne Grund -, umso besser für das System, für die Ungerechtigkeit und für die sehr Reichen.

    Ungleiche Länder haben eben auch ungleiche Menschen am Ende der sozialen Pyramide.

    Es ist eben kein Wunder, dass ein Mexikaner der reichste Mann der Welt ist. Und der hat regelrecht anti-soziale Sachen gesagt und getan, stand in direktem Kontakt mit allen Politikern und politischen relevanten Gruppen in Mexiko. Dieser Mann lebt von der extremen Ungleichheit in Mexiko und das Absurde daran ist, dass Industrie- und Wirtschaftslobbyisten sofort behaupten würden, dass wir in Deutschland noch weitaus mehr Ungleichgewicht, von mir aus Stress und soziale Polarität bräuchten. Erst dann würden wir dynamischer werden, erst dann würden die chronischen Probleme der Arbeitslosigkeit und der Armut verschwinden. Tatsächlich war die BRD in der Masse weitaus ärmer in den 1950ern und 60ern, aber eben nicht so polarisiert. Und ab 1960 herrschte für sieben Jahre vollbeschäftigung.

    Die Studie belegt m.M. nach nur, dass jede Idiotie am Ende gekauft wird, es muss nur irgendeiner eine höhere Begründung bringen. Je mehr Stress, Armut, Polarisation, Gegensätzlichkeit, je weniger soziale Sicherheit und je weniger Krankenkasse, desto mehr Wettbewerb, desto mehr Dynamik, Wohlstand für alle und alle Probleme lösen sich von selbst auf.

    Das ist das neoliberale Mantra.

    Und die paar vermöbelten Rentner, die paar Prozent mehr Kriminelle und die Verwahrlosung und Grafiti, dann schafft man sich eben noch einen Security-Room und ein paar Kameras mehr an.

    Die Reaktion auf diese Studie wird nämlich nur dort eine Debatte auslösen, wo ohnehin links-liberale, soziale und denkende Menschen sich Gedanken über die Gesellschaft machen. An anderen Orten wird man akzelzuckend weiter über die Hartz-Familie und das dicke EInkommen machen, während die gleichen Leute überlegen, diesen Sommer doch wieder eine Chalet in der Schweiz oder ein Haus in der Provonce mit Swimming-Pool zu mieten.

    Und das stand auch nicht in der taz: Deutschland liegt in der Mitte, aber die Richtung zeigt Portugal, Griechenland oder Süd-Italien. Früher war die BRD in der oberen Mitte, jetzt geht es aus der Mitte raus, auf das unterste Niveau der EU. Und mindestens in Süd-Italien gibt es endemische Krankenheiten für so einen Zustand: Mafia, Korruption, Rückschritt, Verschwendung von Steuergeldern, Umweltverschmutzung und Zerstörrung der natürlichen Lebenswelten, Depression und Stillstand sind das Markenzeichen dieser Gegenden.

    Und dies droht uns auch: Wir nehmen Kurs auf Reggio Calabria und Palermo, meiner Meinung nach wäre der Weg nach Oslo, Kopenhagen und Stockholm besser.

  • G
    Gast

    Diese Studie und ihre Schlussfolgerung ist banal. Die Kluft zwischen arm und reich innerhalb einer Gesellschaft zu verringern verringert auch das soziale Elend. Ich hoffe, dafür wurden nicht wieder Unsummen von Forschungsgeldern verplemert, denn das kann jedes Kind sagen.

     

    Wie diese Zahlen für sich selbst sprechen sollen, ist trotzdem ein Rätsel. Japan bspw. hat eine der höchsten Selbstmordzahlen, Teenagerschwangerschaften gibt es vielleicht weniger, aber nur, weil es eine sehr freie Abtreibungspolitik gibt, die das Verhältnis von Abtreibungen und Geburten zu unseren Verhältnissen quasi umdreht. Gesellschaftlicher Konformitätsdruck und extreme Ausbeutung von Angestellten und Arbeitern sind hier ebenfalls gängige Phänomene. Trotzdem rangiert Japan in den "glücklicheren Gesellschaften".

     

    Die Studie wirkt wie eine dieser zahllosen anfechtbaren Quantifizierungen, die eigentlich nur den Studienbetreibern nutzt.

  • S
    susanne100

    Armut und wachsende Ungleichheit : Der Sozialstaat ist nicht die Erlösung sondern Ursache für eine ansteigende Ungleichheit.

    Er schafft sich ein regelrechtes Armuts-Proletariat, also eine schnell wachsende Minderheit, die sich nur über proles - lateinisch für Kinder - finanziert. Versorgungszahlungen an Sozialhilfemütter stellen ihre Kinder nicht besser , sondern bringen immer mehr von Sozialhilfe abhängige Mütter und Kinder hervor.

    Die Sozialhilfe eröffnet Karrieren für die Töchter, die beizeiten schwanger werden, um selbst Ansprüche aufbauen zu können. Die Söhne hingegen können durch schlichtes Nachwuchszeugen keine Versorgung erlangen. Doch haben wollen verständlicherweise auch sie alles. Der Schritt in die Kriminalität ist dann nicht weit.

     

    http://www.welt.de/debatte/article6305249/Der-Sozialstaat-pumpt-Geld-und-vermehrt-die-Armut.html

  • C
    claudia

    >>Geraucht wird überall. Und in gleicheren Gesellschaften gibt es mehr Selbstmorde.

  • A
    arribert

    Die Sätze im ersten Absatz ergeben keinen Sinn. Ausser man steht auf Lückentexte und sucht sich die Verben selber raus, die am besten passen, dann müsstet ihr aber wenigstens am Ende des Artikels einen Lösungsvorschlag präsentieren, damit man weiß, ob man richtig liegt.

     

    Ach so, ich weiß nicht, ob der Rest des Artikels besser ist, ich habe ihn nicht weiter gelesen.

  • LA
    Lieber Anonym

    So neu ist diese Erkenntnis aber auch nicht, die Whitehall-Studien z.B. gingen ja auch schon schwer in diese Richtung.

  • G
    Goofos

    -Die Wissenschaftler haben ausschließlich mit offiziellen Statistiken gearbeitet. Auch deshalb gelten ihre Ergebnisse unter Ökonomen und Wissenschaftlern als nicht widerlegbar. Die Ergebnisse haben eine großepolitische Dimension.-

     

    Fragt sich nur nach welcher Definition von "Gleichheit" man das beurteilt hat. Sieht wohl eher danach aus, dass man davon ausgeht in den Staaten mit der niedrigsten Mordrate, der höchsten Lebenserwatung, den wenigsten psychischen Erkrankungen, der niedrigsten Säuglingssterblichkeit, der geringsten Fettleibigkeit usw. wären die Staaten mit größter "Gleichheit". Davon lässt es sich eigentlich ziemlich einfach ableiten in den Staaten mit höchster "Gleichheit" gebe es am wenigsten Probleme. Ich fasse diese Studie mal als Scherz auf.

  • MA
    me and you

    4x soviel, 8x soviel, was? dümmer sind???

  • B
    Bimsbart

    Das ist nichts neues. Selbst Platon erkannte dies und verarbeitete diese Erkenntnis im Dialog der Politeia (Platon, Der Staat, a. a. O., 587d-588a.).

     

    Ich kenne viele wohlhabende Menschen, die gerne mehr Steuern bezahlten, wenn sie dafür eine Gesellschaft wie in Finnland oder Norwegen bekämen.

     

    Ich bin jedoch davon überzeugt, dass dies ein Mathias Döpfner anders sieht.

  • AF
    art fremd

    Na sowas

  • O
    Oha!!

    Es gab noch nie einen funtionierenden Sozialismus. (Die Geschichte) Reicht das????

  • H
    hooheee22

    für die klassenlose gesellschaft und die anarchie.

     

    alle nach ihren bedürfnissen, alle nach ihren fähigkeiten!

    luxus und wohlstand für alle! + zigaretten

     

    macht nicht länger beim kapitalismus mit

  • C
    Cangrande

    Da fehlt wohl ein Verb im Satz:

    "Da die oberen zwanzig Prozent der Bevölkerung etwa viermal so viel wie die unteren zwanzig Prozent. In den USA, Großbritannien und Portugal hingegen ungefähr achtmal so viel."

    Was machen die 4 - 8x so viel? Bumsen?

  • I
    Iguana

    gleich, gleicher, am gleichesten

  • S
    Schnitzel

    Der Mann vergleicht Äpfel mit Birnen!

    Fahren Sie mal nach Japan und sagen Sie mir, ob die Leute da GLÜCKLICHER leben. Sie mögen zwar -dank eines guten Gesundheitssystems- länger leben, aber erstens ist ihre Gesellschaft weit davon entfernt, gerecht zu sein und zweitens sind sie ganz bestimmt nicht glücklicher als wir.

    Es ist das Land der Workaholics, die Selbstmord begehen, wenn sie schlecht in ihrem Beruf sind (immerhin das sieht er ein). In Tokyo leben fast alle in winzigen Appartments von der Größe unserer Studenten-WGs. Frauen werden wie Dreck behandelt und sind an Hochschulen rar vertreten. Studieren tun sowieso nur die, aus reichen Familien. Ihre Gesellschaft hat außerdem überhaupt keine Allgemeinbildung; sie lernen von kleinauf nur Daten und Fakten in Mathematik und Naturwissenschaften, die sie sofort wieder vergessen, wenn sie mit ihren entrance-exams durch sind. Geschichte, Ethik, Fremdsprachen sind frei abwählbar. Entsprechend xenophob werden sie dann.

    Und "kostengünstig" ist es ganz bestimmt nicht, die Alten bis zum 100sten Lebensjahr dort zu verpflegen, das können Sie mir glauben.

  • T
    Tim

    Kleiner Tipp an die TAZ-Redaktion: Die eigenen Artikel vor dem Veröffentlichen nochmal lesen. ;)

     

    "Da die oberen zwanzig Prozent der Bevölkerung etwa viermal so viel wie die unteren zwanzig Prozent."

     

    Da fehlt irgendwie ein Verb.

     

    "Die Ergebnisse haben eine großepolitische Dimension."

     

    Ist großepolitische ein eigenes Wort? Oder fehlt da vielleicht ein Leerzeichen?

     

    Noch was Inhaltliches:

     

    "Auch deshalb gelten ihre Ergebnisse unter Ökonomen und Wissenschaftlern als nicht widerlegbar."

     

    Es ist mir neu, dass Ergebnisse unwiderlegbar sind. Die Ergebnisse hängen davon ab, welche Schlüsse man aus den offiziellen Statistiken zieht und die können je nach Wissenschaftler durchaus unterschiedlich sein. Von daher ist die Formulierung "nicht widerlegbar" im wissenschaftlichen Kontext etwas problematisch.

  • AB
    anna blume

    "Und in gleicheren Gesellschaften gibt es mehr Selbstmorde."

     

    "Forscherin Kate Pickett (...): Macht die Gesellschaften gerechter. Das ist kostengünstiger und macht die Menschen glücklicher."

     

    HHmmm...

  • KK
    Karlchen Klammer

    Gleichheit ist nicht gleichzusetzen mit Gerechtigkeit! Beipiel Einkommen: Auch wenn jemand 1000 mal so viel verdient wie ein anderer, kann dies sehr gerecht sein, wenn er auf ehrlichem Wege sein Geld verdient.

  • Y
    york

    so sehr ich mir einen beweis fuer eine solche kausalitaet wuenschen wuerde - die studie liefert ihn nicht. sie zeigt zwar eine _korrelation_ zwischen der ungleichheit und verschiedenen problemen. aber ob die ungleichheit die ursache fuer die probleme ist, oder die probleme die ursache fuer die ungleichheit sind, oder eine nicht erfasste eigenschaft die ursache fuer beides ist, das zeigt sie nicht. die etwas hilflos wirkenden spekulationen bezueglich der selbstmordrate demonstrieren das sehr schoen: statistik kann zusammenhaenge aufdecken, aber nicht erklaeren.

  • UF
    Ulrich Fuchs

    Zweiter Satz kein Verb.

  • B
    Benjamin

    Das in sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaaten (Skandinavien etc.) die Lebensqualität und -zufriedenheit höher ist als in den konservativen,- (z.B. Deutschland) oder liberalen (UK, USA etc.) ist seit Esping-Anderson bekannt.

    Das die Studie von den beiden Wissenschaftlern "nicht widerlegbar" oder "nicht angreifbar/kritisierbar" ist, halte ich für extrem fragwürdig, wenn man sich vor Augen führt, welche großen Probleme Vergleiche auf internationaler Ebene mit sich bringen. Ich kenne zwar die Studie (Datensätze, Operationalisierung etc.) nicht, kann mir aber nur schwer vorstellen, dass das Team der Forscher "so ohne Weiteres" die Probleme der Auswertung gelöst hat, mit denen sich seit ewigen Jahren die Ungleichheitsforschung befasst (siehe diesbezüglich z.B. das Paper von Wolfgang Strengmann-Kuhn und Richard Hauser (2008): International vergleichende Armutsforschung).

     

    Davon abgesehen glaube ich, dass mit der Begrifflichkeit (zumindest im Artikel) von Ungleichheit ungenau und undifferenziert umgegangen wird. Was wichtig ist, ist eine fairere/ausgewogenere Verteilung, d.h. dass diejenigen, denen viel fehlt, von denen die mehr haben, auch mehr bekommen. Das bedeutet aber NICHT Gleichheit für alle, sondern mehr Solidarität, denn der "Reiche" der viel abgeben muss, weil er viel hat, um den weniger begüteten zu helfen und hier eine Angleichung stattfinden zu lassen, wird ja eben NICHT gleichbehandelt. Wenn alle gleichbehandelt werden, dann bekommt "der Reiche" genauso wie "der Arme" Kindergeld, obwohl "der Arme" ein Mehr an Kindergeld viel nötiger hätte als "der Reiche" der vielleicht überhaupt nicht auf Kindergeld angewiesen ist.

    Insofern ist hier eine Gleichbehandlung totaler Quatsch, weil nicht alle die selben Nöte und Bedürfnisse haben und die pauschale Verwendung der Floskel "Ungleichheit verringern" problematisch ist. Denn das Bsp. mit dem Kindergeld zeigt ja sehr deutlich, dass hier eine "Ungleichbehandlung" durchaus sinnvoll wäre.

     

    Im Grunde müsste - damit es in die richtige Richtung geht - die Ungleichheit sogar verstärkt werden, aber nicht in die Richtung in die sie aktuell läuft, sondern in Richtung derjenigen, die eben wenig haben. Die müssten sehr viel mehr bekommen, die Reichen sehr viel weniger (keine Gleichbehandlung), damit sich die UngleichVERTEILUNG wieder annähert.

  • RL
    Ruth Luschnat

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Danke für den Artikel,

     

    ich finde das dies einerseits so einleuchtend ist, andererseits sind die Verhältnisse gerade wieder dermaßen deutlich am kippen, was insbesondere in den

    Mentalitäten zu spüren ist, der Menschen, die am unteren Ende im sozialen Sektor arbeiten. Neben großem Engagement steht große Angst vor Statusverlust und vor allem aber vor Perspektivverlust, weil bei uns immer mehr der erarbeiteten Verbesserungen zur Disposition zu stehen scheinen, solange an den zugrundeliegenden Finazmechanismen nichts grundlegend verändert wird.

     

     

    R. Luschnat Berlin

  • M
    Michael

    Was für ein schwacher Artikel. Da schreibt offenbar jemand über Wissenschaft, ohne die einfachsten Grundbegriffe des Wissenschaftsjournalismus zu kennen. Fangen wir mal an:

     

    - in welchem Fachblatt wurde diese bahnbrechende Studie denn publiziert? Oder ist das womöglich noch gar nicht geschehen? Hat die Studie vielleicht noch gar nicht das peer review durchlaufen, die Begutachtung durch andere Wissenschaftler? Falls nicht, wurde hier schon der absolute Mindeststandard nich nicht mal notdürftig (eben indirekt durchs peer review) eingehalten: Die Meinung eines anderen Experten, der mit der Studie nichts zu tun hatte.

     

    - wie kann es dann aber zu der extrem steilen Behauptung kommen, die Ergebnisse "gelten unter Ökonomen und Wissenschaftlern als nicht widerlegbar"? Das ist schon deshalb absurd, weil in der Wissenschaft grundsätzlich nichts als unwiderlegbar gilt. Und richtig unfreiwillig komisch wird's, wenn diese absurde Behauptung auch noch damit begründet wird, dass "offizielle Statistiken" die Basis der Erkenntnisse sind.

     

    - und falls andere Experten die Daten tatsächlich für "unwiderlegbar" halten - wer sind sie? Dass hier keine Namen genannt werden, überrascht mich überhaupt nicht.

     

    - aus welchen Staaten stammen die Statistiken? Welche Methoden wurden bei der Analyse angewandt? Insbesondere: Wie wurden die (mit Sicherheit vorhandenen) Probleme mit der Vergleichbarkeit von Zahlen aus unterschiedlichen Staaten gelöst? Wer sich jemals mit nationalen Statistiken irgendwelcher Art beschäftigt hat, weiß, dass in kaum zwei Ländern Daten zu einem Thema unter identischen Kriterien erhoben werden.

     

    - und dann kommen noch inhaltliche Schwächen. Etwa das mit den Selbstmorden, deren Zahl von mehr Gleichheit nicht gemindert wird. "Das kann man so erklären, dass Menschen in gleicheren Gesellschaften Gewalt in stärkerem Maß gegen sich selbst richten als gegen andere", meint Pickett. Soso. Ein paar Absätze früher hat sie noch erklärt, wie viel glücklicher und zufriedener Menschen in gerechteren Gesellschaften sind. Warum haben die dann nicht auch ein generell niedriges Gewaltpotential? So viel zum Thema "unwiderlegbar".

  • V
    Vullu

    Was sind denn die Unterschiede / das Unerwartete / ... bei den Berufswünschen? (Vorletzter Absatz)

  • BE
    Boris Eichler

    Prima. Wir führen einfach die DDR wieder ein. Dann sind alle gleich (und) glücklich. Gut, die taz wird man dann nicht mehr lesen dürfen, aber man muss ja auch Opfer bringen können. Interessant auch die Erkenntnis, dass Studien, die auf offiziellen Daten beruhen, nicht widerlegbar sind. Demnach geht es Griechenland unwiderlegbar super!

  • J
    Jens

    Gleichere Gesellschaften sind nach HDI und ähnlichen Rankings Staaten wie Dänemark (konservativ-liberal),

    Schweden (konservativ regiert), Deutschland, Niederlande (christdemokratisch) und Kanada (konservativ).

    Ungleicher sind Länder wie Portugal (sozialistisch), Spanien (sozialistisch).

    Was beweist das? Gar nichts. Denn gleichartiger sind auch Bosnien-Herzegowina (hier sind halt alle recht arm).

    Am ungleichsten sind weltweit Südafrika und Namibia?

    Liegt es also am ANC und ander SWAPO????

  • D
    dieLINKE

    Gerechtere Gesellschaft durch mehr Gleichheit?

    Nur, die naturrechtliche Begründung mit der "GLEICHHEIT" aller Menschen ist kaum überzeugend, weil die Menschen von Natur eher verschieden sind.

    Im Sinne der Französischen Revolution bedeutet Gleichheit die Gleichheit des Bürgers vor dem Gesetz; und ist kein ins Materielle hineinentwickelter Begriff.

    Und sind Leistungswillen und Leistungsfähigkeit nicht

    der gerechteste Maßstab für die soziale Stellung eines Menschen ? Denn wer darf sagen, dass das selbsterwirtschafte Privatwohl der Bürger hinter materielle Angleichung einer Minderheit zu treten hätte .Wäre das nicht ehr eine menschenverachtende Minderheits-Oligarchie ?

  • O
    OhMann

    Auch wenn die Ergebnisse der Studie voll in mein politisches Weltbild passen, sollte man bei der Interpretation etwas vorsichtiger sein, als der Artikel es ist. Hier wird erst einmal eine Korrelation festgestellt, keine Kausalität, wie der Artikel impliziert. Die untersuchten Gesellschaften unterscheiden sich in weitaus mehr Elementen als nur der Verteilung des Reichtums. So sind zwei von drei untersuchten "ungleichen" Gesellschaften (Portugal und die USA) sehr stark von fundamentalen religiösen Strömungen geprägt, die gegen Verhütungsmittel agitieren. Dies kann z.B. die hohe Schwangerschaftsrate unter Jugendlichen auch sehr gut erklären.

    Und die hohe Selbstmordrate in skandinavischen Ländern ist zumindest z.T. durch die dunklen Winter erklärbar, da ist sich die Psychologie schon lange recht sicher.

    Ich will die genannten Schlussfolgerungen im Artikel nicht schlecht machen. Die Annahmen sind plausibel und ich hoffe, dass die Ergebnisse entsprechende Debatten beeinflussen. Als einfachen monokausalen Zusammenhang sollte man sie aber auf keinen Fall sehen und sich bewusst sein, dass jede angenommene Kausalität in diesem Fall eine Interpretation und kein notwendiger Schluss ist.

  • N
    noevil

    Ach ja: und her mit der Tobin-Steuer - aber schnell

  • S
    Sascha

    Ach ja, ich liebe ja Statistiken, wie war das noch mit "traue keiner Statistik ... "

     

    Aber noch mehr liebe ich ja die Konsequenzen die Wissenschaftler und Journalisten aus ihnen ziehen.

     

    Da gibt es also, angeblich (genauere Daten zur Erhebung fände ich ja interessant) einen ZUSAMMENHANG zwischen Ungleichheit und Lebenserwartung,Gesundheit&Glücklichsein.

     

    Und was passiert,sofort wird daraus abgeleitet,dass man länger,besser und glücklicher lebt, wenn man Ungleichheit abschafft.

     

    Dabei sollte doch jeder, zumindest jeder der Statistik in der Universität gehört hat, den Unterschied zwischen KORRELATION und KAUSALITÄT kennen.

     

    Der kausale Zusammenhang, den die Wissenschaftler anbieten, ist nur einer von unzähligen möglichen.

    Vielleicht liegt es ja an ganz anderen Faktoren, die in den ausgewählten Ländern zufällig mit dem Grad der Ungleichheit korrelieren.

    Oder vielleicht hängt sowohl die Lebensqualität als auch der Grad der Ungleichheit von diesen verborgenen Faktoren ab. Wer dann versucht in einer Gesellschaft nur die Ungleichheit zu ändern, ändert ja nicht zwangsläufig auch die verborgenen Faktoren und beeinflusst somit auch nicht die Lebensqualität.

     

    Alles in allem meiner Meinung nach viel Lern um nichts. Aber natürlich muss eine Zeitung wie die TAZ so eine Studie in den Himmel loben, belegt sie doch (wenn auch nur scheinbar) die eigene Meinung

  • M
    Martin

    Jetzt müsste man dann halt nur mal klären:

     

    -das Ungerechtigkeit erstmal absolut nichts mit Ungleichheit zu tun hat.

     

    -inwieweit die "Ungleichheit" überhaupt erst zur Lebensqualität beiträgt, die dann gleich verteilt werden kann. Die USA scheinen mir ja eine weitaus höhere Innovationsdichte in allen Bereichen zu haben, als jedes der "gleicheren" Länder.

    Eine These, die sich auch bei einem Blick auf die supergleichen, sozialistischen Gesellschaften bestätigt....

  • N
    noevil

    ok: lasst uns anfangen:

     

    1. übernehmen wir von den Schweden das Schul-Modell

    2. lass uns diejenigen, die sich beklagen, ernst nehmen

    3. gebietet den Lehrern, hinzusehen, wer wen wann mobbt. Ein Ende mit "Du Opfer"

    4. setzt endlich die tausenden von arbeitslosen Lehrern ein

    5. schafft Betreuungsmöglichkeiten - nicht wieder irgendwelche Modelle

    6. führt endlich Mindestlöhne und Mindestrenten ein

    7. schafft einen staatlichen steuerfinanzierten ärztlichen Dienst und ausreichend Sozialdienste, die nicht jedes Jahr Angst haben müssen, die Mittel aus den Fördertöpfen zu verlieren

     

    und... und... und...

     

    ..wie? Das klingt nach Sozialismus - nein, das ist sozial und es muss Aufgabe des Staates sein, dies endlich umzusetzen.

     

    nein, Herr Westerwelle, nicht "L'Etat c'est moi"

    sondern, alle für alle. Dann braucht sich niemand mehr als Spaltpilz zu betätigen, um Abstand zu einer Schicht zu betonen, vor der man sich fürchtet, egal aus welchen Gründen.

  • 1
    166mhz

    "Nun legen zwei britische Forscher – Kate Pickett und Richard Wilkinson – eine umfassende Studie vor, wie sich Ungleichheit in 21 Industrieländern auf Gesundheits- und soziale Fragen auswirkt – etwa auf die Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit, auf Mord und Selbstmord, auf Teenager-Schwangerschaften und Fettleibigkeit, auf psychische Erkrankungen und Sucht, auf Bildung und soziale Mobilität."

     

    Jaja, aus Korrelation wird Kausalität.

     

    Die Wissenschaftler haben sicherlich nicht untersucht, wie sich finanzielle Ungleichheit auswirkt, sondern ob diese mit anderen Kennzahlen korreliert.

     

    Ergebnis: ja.

     

    Nun wird vom Ergebnis auf die Mechanismen und Ursachen geschlossen.

    Alles okay. Nur einen Beweis hat man da noch nicht geführt und in der Regel wird auch immer noch die Nullhypothese thematisiert: Welche alternativen Erklärungsmöglichkeiten sind denkbar?

  • D
    Dominik

    Das Thema wurde schon im Guardian am 12. März 2009... publiziert! Die taz hängt mal wieder hinterher...

  • A
    Adrian

    "Eine Wissenschaftlerin belegt, was viele Linke immer schon angenommen haben"

     

    An dieser Stelle habe ich aufgehört zu lesen

  • O
    Oertzen

    Das alles ist schon hinlänglich bekannt, insbesondere die Auswirkungen der Einkommensspanne auf die Volksgesundheit.

     

    Deswegen denke ich über mich selbst auch nicht als "Linken", sondern einfach als an Nachhaltigkeit interessierten, vernunftbegabten Menschen.

     

    Und "rechts" ist einfach, wer die Welt verbrennen möchte. Die Korporatisten eben.

  • W
    Wilder

    Warum greift eigentlich keiner die SPD Zentrale an.

    Die waren die Brandbeschleuniger der sozialen Zersetzung.

    Die Schere zwischen arm und reich ging in den letzten 11 Jahren rasend auseinander. Warum haben die nichts gemacht als sie die Gelegenheit hatten? Das sind die Neoliberalen!!!

    Warum gibt es im Stammbezirk der SED.(marzahn-Hellersdorf) die meisten Fälle von Kindesvernachlässigung? Warum ist gerade dort die Arche? Wann wacht ihr auf?

  • D
    Dago

    "Die Wissenschaftler haben ausschließlich mit offiziellen Statistiken gearbeitet. Auch deshalb gelten ihre Ergebnisse unter Ökonomen und Wissenschaftlern als nicht widerlegbar. "

     

    Wer soll denn sowas ernstnehmen? Festgestellt wurde offensichtlich ein Korrelation, aber kein kausaler Zusammenhang. Als ob die Lebenserwartung und das in der gesellschaftlich übliche Verhalten nicht von viel mehr Umständen abhängen würde als nur von der Verteilung der monetären Mittel.

     

    Wenn eine Gesellschaft in Frieden und Freiheit lebt wächst der Wohlstand. Einige leisten wirtschaftlich (!) wertvollere Arbeit als andere, als wächst ihr Wohlstand im Vergleich schneller. Dadurch wächst die wirtschaftliche Ungleichheit. Wirtschaftliche Ungleichheit ist das notwendige Ergebnis der Freiheit.

  • D
    Daddy

    > Forscherin Kate Pickett leitet daraus ab: Macht die Gesellschaften gerechter. Das ist kostengünstiger und macht die Menschen glücklicher.

     

    Vielleicht in einem Parallel-Universum!

  • S
    Saby

    Ehrlich, das Ergebnis dieser Studie gefällt mir. Falls die Politiker nun konsequent zur Tat schreiten, um die Menschen „glücklicher“ zu machen: Nur zu!

    Aaaaber – obwohl mein letztes Statistik-Seminar einige Jahre zurück liegt, erinnere ich mich doch noch lebhaft an die Warnungen davor, von statistischen Korrelationen unvermittelt auf einen Kausalzusammenhang zu schließen, wie es diese „Wissenschaftler“ hier anscheinend reinen Herzens tun.

    Altbekannt ist etwa das positive Verhältnis zwischen Storchenpopulation und Geburtenrate; dennoch muss das nicht heißen, dass weniger Störche halt weniger Babys liefern! Vielmehr können beide Phänomene unabhängig voneinander auf eine andere Ursache zurückgehen: Beispielsweise darauf, dass Leute mit dem Wunsch nach mehr als den statistischen 1,4 Kindern gern aufs Land ziehen, wo sich auch Störche wohler fühlen als im Trubel der Großstadt.

    Dass die Selbstmordquote in den Skandinavischen Ländern relativ hoch ist, muss also keineswegs daran liegen, „dass Menschen in gleicheren Gesellschaften Gewalt in stärkerem Maß gegen sich selbst richten als gegen andere“, sondern könnte beispielsweise mit den dortigen Lichtverhältnissen zusammenhängen: Wer jemals einen trübseligen November in Norwegen verbracht hat, weiß, was „saisonale Depression“ bedeutet!

    Und no no, dear Ms. Pickett: Statistische Zahlen erlauben GRUNDSÄTZLICH keinen Rückschluss auf Einzelfälle, sorry. „Wenn ich jemanden aus einer ungleicheren Gesellschaft mit einer guten Bildung und gutem Einkommen in eine gleichere Gesellschaft einbinden würde, würde dieser Mensch vermutlich länger leben, und seine Kinder wären besser in der Schule“?!

    Schön wär’s, wenn man solche verwegenen Theorien aus Statistiken herleiten könnte... Darf man aber nicht. Punkt.

  • A
    avelon

    An die Redaktion

     

    Wo ist die Studie nachzulesen?

  • DL
    Dr. Ludwig Paul Häußner

    Faire Gesellschaft durch Grundeinkommen und Konsumsteuer

    -------------------

     

    Jeder Mensch braucht ein GRUND-Einkommen: bedingungslos.

     

    Eine gleichmäßigere Verteilung der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung wird durch die Mehr-Wert-Steuer erzielt. Die Reicheren zahlen absolut mehr MwSt als die finanziell schlechter gestellten. Die Einkommensschere wird dadurch verringert.

     

    Das bedingungslose Grundeinkommen ist so betrachtet eine - als MwSt-Freibetrag - ausgezahlte Sozial-Dividende für eine gerechtere Gesellschaft.

  • J
    jojo

    "„Das kann man so erklären, dass Menschen in gleicheren Gesellschaften Gewalt in stärkerem Maß gegen sich selbst richten als gegen andere. Wenn das Leben schwierig wird, man diskriminiert wird oder abgewertet, kann es sein, dass Menschen in gleicheren Gesellschaften den Grund dafür eher bei sich selbst suchen“, erklärt Kate Pickett. "

     

    vielleicht klärt sich das problem so: es gibt gesellschaften, die sich für gleich erklären. reale ungleichheit wird dann tabuisiert, weil sie in einer gleichen gesellschaft nicht sein darf. deshalb haben die, die ihre lebensumstände als ihnen nicht angemessen empfinden, weniger chancen, daran etwas zu ändern.

     

    der begriff der "gleichheit" wäre also weiter zu differenzieren: proklamierte vs. reale gleichheit einerseits, den individuen adäquate vs. inadäquate gleichheitskonzepte andererseits.

  • P
    Petra

    Interessant wäre noch wie Linkspolitische Gesellschaften wie China, Korea, Kuba oder die ehemaligen Ostblockländer abgeschnitten haben. Oder wie sieht es in religiös dominierten Ländern wie z.B Saudi Arabien aus? Das so ein konservatives Land wie Japan, dass darüber hinaus noch seid Jahrhunderten um seine ethnologische Gleichheit bemüht ist so weit oben liegt ist ein wenig unverständlich. Wie bekommt man Gleichheit hin? Ist, wie im Text ein paar mal geschehen, Gleichheit mit Gerechtigkeit gleichzusetzen?

  • HG
    Hans-Peter Gensichen

    Manches haben die Autoren in ihrem wirklich tollen Buch auch verdrängt. Zum Beispiel: In der weltweiten Erhebung über materielle Ungleichverteilung (Gini-Index) sind unter den ersten (=besten) 20 Staaten zehn osteuropäische. Die werden aber ausgeblendet. Einkommensgleichheit ist typisch für sozialistisches Erbe.

    Gravierender noch: die "Dritte"Welt" kommt so gut wie nicht vor. Außer Kuba, das man wegen seiner ungemein guten Gini-Platzes nicht verschweigen kann.

    Könnte es sein, dass bei Einbeziehung von Süd-Ländern in die Überlegungen herausgekommen wäre: die Folgen der Ungleichverteilung sind auch dort schlimm - aber nicht schlimmer als im Reichen Norden? Das würde viel gesagt aben über den Nicht-Effekt von materieller Wohfahrt und Bruttoinlandsprodukt für die Qualität des Lebens.

    Schließlich: Was man wahrscheinlich mithilfe von Statistiken gar nicht erheben kann: Die materielle Ungleichverteilung zwischen Süden und Norden - was richtet die an?

  • K
    kdalaryd

    Es ist problematisch bis gefährlich wenn Politik Wissenschaft als "Rechtfertigung" heranzieht. Was wäre hätte die Studie das Gegenteil festgestellt -was kein seriöser Wissenschafter ausschliessen würde- wie z.B. die scheinbare Korrelation zwischen hoher Selbstmordrate und "gleicheren" Gesellschaften, da sich in diesen Gesellschaften die Schuld nicht auf den Staat/andere schieben lässt.

     

    Lasst die Wissenschaften aus dem Spiel!

  • M
    Margarete

    Sorry Miss Pickett, aber für das Fazit aus diesem Bericht braucht es keiner teuren Studie, da helfen die Sinne die wir von Natur aus bekommen haben und die viele leider nicht mehr zu nutzen wissen!

  • HS
    Heribert Seifert

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    Druckt Ihr eigentlich jeden Scheiß ab, der irgendwo in den Kasematten irgendeiner sogenannten Universität abgesondert wird und sich "wissenschaftliche Studie" nennt? Was die Vollpfosten da fabriziert haben, schlägt man einem Erstsemester als Schund um die Ohren, da sie offensichtlich Daten, die höchstens korrelativ zu verstehen sind, in einen Kausalzusammenhang rücken. Mit dieser Methode kann man auch Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Fußpilz und der Durchdringung einer Gesellschaft durch Mafia-Strukturen beweisen.

  • S
    S.Ooker

    Da verwechselt die taz aber was und setzt ungleich=ungerecht / gleich = gerecht?

     

    Ob etwas gerecht ist oder nicht nimmt schon eine zu starke Wertung vor, ich könnte auch argumentieren dass es nicht gerecht ist dass, wenn ich mehr leiste, auch mehr Steuern zahlen muss