Stromverbrauch in Deutschland: Reiche sind Energiefresser

Weil Kühlschränke und Fernseher immer größer werden, nimmt der Energiebedarf von Haushalten zu. Nur ärmere Bürger sparen noch.

Fernseher sind Stromfresser - auch alte. Bild: photocase: fleißiges faultier

BERLIN taz | Deutsche Haushalte verbrauchen jedes Jahr bis zu 15 Prozent mehr Strom - trotz steigender Energiepreise. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Internetportals Check24. Nutzer können auf der Webseite durch die Angabe ihres Verbrauchs Stromanbieter vergleichen. Der Internetdienst hat nun 200.000 dieser Anfragen aus dem Zeitraum von Juli 2007 bis Februar 2009 ausgewertet und mit einer Studie vom Verband der Elektrizitätswirtschaft aus dem Jahr 2006 verglichen.

Auch der Energieexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen Holger Krawinkel bestätigt, dass der privaten Energieverbrauch zunimmt, andere Studien käme allerdings auf geringere Raten. Krawinkel nennt als Grund für den Anstieg: Immer mehr Leute schafften sich Spielkonsolen und Fernseher an, und die benötigten immer mehr Strom. Auch Kühlschränke seien Energiefresser, weil sie immer größer würden. "Wir haben zwar einerseits effizientere Geräte, aber die höhere Effizienz wird durch mehr Apparate, mehr Funktionen und größere Geräte kompensiert", sagt Krawinkel.

Check24 hat die Daten weiter aufgeschlüsselt. Demnach benötigten Singlehaushalte jedes Jahr 6 Prozent und Haushalte mit zwei oder drei Personen 11 Prozent mehr. Vier-Personen-Haushalte lägen darüber. Bundesweit gibt es allerdings Unterschiede: Haushalte in den westlichen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Saarland und Rheinland-Pfalz haben den größten Stromverbrauch. Ein Vier-Personen-Haushalt in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel braucht im Jahr 5.400 Kilowattstunden. Das sind gut 1.000 Kilowattstunden mehr als ein vergleichbarer Haushalt in Sachsen benötigt. In ostdeutschen Haushalten wird am wenigsten Strom verbraucht. Neben den Sachsen sind die Mecklenburg-Vorpommer, aber auch Berliner am sparsamsten.

"Wie viel Strom verbraucht wird ist klar vom Einkommen abhängig", erklärt Verbraucherschützer Krawinkel. Das zeige auch der europäische Vergleich. "Wohlhabende Länder wie Dänemark haben einen deutlich höheren Stromverbrauch als Deutschland", sagt Krawinkel.

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