■ McCash Flows Orakel: Strohfeuer
Das wider Erwarten gesunkene Defizit der US–Handelsbilanz hat ein Stimmungshoch an den Devisen– und Aktienmärkten zum Wochenbeginn verursacht: Die Börse in Wall Street reagierte auf die sich ertmals positiv niederschlagende Politik des weichen Dollars mit steigenden Kursen, in Frankfurt legte der Dollar am Montag um fast 5 Pfennig und diese frohe Botschaft beflügelte die Aktienkurse an den europäischen Börsen. Vorallem exportorientierte Papiere wie die der Autoindustrie wurden mit Plusankündigungen angeschrieben, BMW–Aktien lagen 37 DM, Daimler 19 DM und VW 10 DM höher. Auch in anderen Bereichen waren zum Teil zweistellige Kursgewinne zu verzeichnen, sogar die vom Plutonium–Skandal gebeutelten NUKEM– Anteilseigner RWE, Degussa, Metallgesellschaft konnten sich (mangels Beweisen) erholen. Auch die nach Börsenschluß einsetzenden Gewinnmitnahmen haben die gute Stimmung an den Börsen nicht getrübt - sie zeigen aber, daß es sich bei der Erholung wohl eher um ein Strohfeuer als um eine Trendwende handelt. Mit jeder Kurssteigerung geraten Anleger, die nach dem Crash ins Minus geraten sind, aus der Verlustzone hinaus und geben Papiere zum Verkauf - Vertrauen in eine neue Hausse ist nicht vorhanden, und so sucht man, mehr exportiert als in diesem von einem Rekordtief der US–Währung gekennzeichneten Monat. Soll diese Erfolgsbilanz noch bis zur Präsidentschafts–Wahl Ende des Jahres anhalten - für irgendwas muß Reagans Schuldenberg doch gut gewesen sein -, dann darf der Dollar auf keinen Fall steigen. a Mit dem LIEBEN GELD auf Du und Du
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen