Streiter für Patienten

■ Der Hamburger Anwalt Wilhelm Funke ist gestorben

Die Bezeichnung „Patientenanwalt“ gehörte zu ihm wie ein Ehrentitel. Patientenanwalt Wilhelm Funke ist tot. Er starb im Alter von 53 Jahren am Dienstagabend während der Arbeit in seiner Kanzlei. Sein Tod kam vollkommen unerwartet, er starb vermutlich an einem Herzinfarkt. Funke hinterlässt eine Frau, einen 18-jährigen Sohn und eine elfjährige Tochter.

Funke engagierte sich seit Jahrzehnten für die Rechte von Patienten und entwickelte bundesweit anerkannte Verfahren zur außergerichtlichen Aufklärung und Regulierung von Medizinschäden.

Bekannt wurde er durch seinen Einsatz für Orthopädie-Patienten, die Anfang der 80er Jahre im AK Barmbek völlig falsch behandelt worden waren. Kurze Zeit später deckte er den Strahlenskandal am Universitätskrankenhaus Eppen-dorf auf und kämpfte seitdem für Entschädigungen von Opfern und Angehörigen. Erst vor wenigen Wochen war er mit Angehörigen von ehemaligen UKE-Patienten vor die Presse getreten (taz hamburg berichtete).

Wilhelm Funke wuchs als Kind einer Bauernfamilie im Emsland auf. Nach einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker machte er das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und studierte Jura und Soziologie in Hamburg. 1981 ließ er sich als Rechtsanwalt nieder und wurde als Patientenrechtler schnell bekannt. Er erweiterte die Kanzlei, heute arbeiten dort fünf Anwälte ausschließlich auf dem Gebiet des Patientenrechts.

Seine Kollegen verbreiteten gestern die Nachricht von seinem Tode. „Wir verlieren mit Wilhelm Funke nicht nur einen engagierten, streitlustigen Kämpfer für die Rechte unserer Mandanten, nicht nur einen Partner und Kollegen, dem unsere größte Wertschätzung galt, sondern auch einen herzensguten Freund“, schreibt Rechtsanwalt Michael Oltmanns. Die Kanzlei werde „sein Werk in seinem Sinne weiterführen“.

Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL) würdigte gestern die Arbeit Funkes. „Hamburg hat mit ihm einen bedeutenden Anwalt und fordernden Sachwalter von Patienteninteressen verloren, der sich um die Rechte der Patienten auch über die Stadtgrenzen hinaus verdient gemacht hat“. Sein Engagement verdiene Anerkennung und Respekt. Sandra Wilsdorf