Streit um rassistische Äußerungen: Ukip-Parteichef kurz vor Rauswurf
Henry Bolton – bereits der dritte Chef seiner Partei seit Gründung – muss vielleicht bald seinen Hut nehmen. Schuld ist seine Exfreudin.
Damit legte das Exekutivkomitee die Basis für einen Rauswurf Boltons innerhalb der nächsten Wochen. Über die Zukunft des 54-Jährigen entscheiden nun die Parteimitglieder. Durch das Misstrauensvotum werde automatisch ein Sonderparteitag einberufen, sagte ein Parteisprecher PA zufolge. Dieser müsse binnen 28 Tagen stattfinden.
Bereits seit einer Woche gab es Rufe nach Boltons Rücktritt, weil seine Freundin Jo Marney (25) rassistische Textnachrichten verschickt hatte. Die junge Frau hatte wiederholt die Verlobte von Prinz Harry, die US-Schauspielerin Meghan Markle, beleidigt. Markle hat afroamerikanische Wurzeln. Marney hatte laut einem Bericht der „Mail on Sunday“ in Textnachrichten an einen Freund geschrieben, Markle werde als Tochter einer Afroamerikanerin „unsere Königsfamilie beflecken“ mit ihrer „Saat“.
Ärger über rassistische Kommentare
„Als nächstes gibt es einen muslimischen Premierminister. Und einen schwarzen König“, wurde die 25-jährige Freundin des mehr als doppelt so alten Ukip-Chefs Henry Bolton weiter zitiert. Wegen der Äußerungen wurde ihre Ukip-Mitgliedschaft ausgesetzt. Der Londoner Ukip-Stadtverordnete Peter Whittle sprach im Kurzbotschaftendienst Twitter von „schändlichen Äußerungen“.
Marney erklärte, sie habe mit ihren Äußerungen „bewusst übertrieben, um etwas deutlich zu machen“. Außerdem seien die Zitate aus dem Zusammenhang gerissen worden. Eine Entschuldigung formulierte Marney nicht. Sie erklärte zu den Äußerungen lediglich: „Ich verstehe vollkommen den Ärger, den sie erregt haben.“
Bolton hatte sich unmittelbar nach Bekanntwerden des Skandals von seiner Freundin getrennt. Bolton ist bereits der dritte Ukip-Chef, seit der langjährige Parteivorsitzende Nigel Farage den Posten nach dem erfolgreichen Brexit-Votum der Briten im Juni 2016 abgegeben hatte.
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