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Streit um griechische GoldmineBergleute protestieren gegen Tsipras

4.000 griechische Bergleute demonstrieren gegen Auflagen der Syriza-Regierung. Diese erwägt, eine Goldmine zu schließen – für den Umweltschutz.

Kanadische Bagger in Skouries im Februar. Bild: reuters

ATHEN dpa | Tausende griechische Arbeiter einer Goldmine haben am Donnerstag in Athen für die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Die Links-Rechts-Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte nach ihrem Wahlsieg Ende Januar den weiteren Ausbau der Goldmine nahe Skouries auf der nordgriechischen Touristenhalbinsel Chalkidiki gestoppt und angekündigt, sie werde das gesamte Projekt überdenken.

Eine Schließung wurde nicht ausgeschlossen. Die Regierung schlug sich damit auf die Seite zahlreicher Einwohner der Region, die eine Umweltkontaminierung durch die Goldmine befürchten.

Rund 5000 Arbeiter und Mitglieder ihrer Familien blockierten eine der wichtigsten Verkehrsadern Athens und erzeugten ein Verkehrschaos. „Wir verlieren unsere Arbeit. Wir sind einfache Arbeiter und müssen unsere Familien ernähren“, sagte ein Arbeiter im griechischen Fernsehen. Die Demonstration verlief nach Polizeiangaben zunächst friedlich.

Die Investition einer kanadischen Firma in Skouries übertrifft die eine Milliarde Euro und gab bislang knapp 2.000 Menschen Arbeit. Die Goldmine soll 2016 voll in Betrieb genommen werden. Gegner und Befürworter der Goldgewinnung hatten sich in den vergangenen Jahren in der Region Skouries regelrechte Straßenschlachten geliefert. Dutzende Menschen waren dabei verletzt worden.

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3 Kommentare

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  • Und die Troika ist hier nicht mit Lösungsvorschlägen, anhand derer man sie bewerten könnte, in Erscheinung getreten,

     

    das muss dann diese Regierung in Athen wohl allein machen.

  • Hätte der Neoliberalismus nicht alles so dermaßen marginalisiert, wären derartige Maßnahmen für die Umwelt kein Thema, egal ob in Griechenland oder sonstwo.

  • Bei einem solch willkürlichen hin und her greift glücklicher Weise das Investitionsschutzabkommen. Muss der Staat halt die Vertäge rückabwickeln, die Einnahmen aus den Schürfrechten zurückzahlen sowie Entschädigungen für die geleisteten Investitionen zahlen. Und ach ja, eine Mrd. fällt ja auch nicht einfach so vom Himmel, die Zinsen und Zinseszinsen muss man auch noch berücksichtigen. Da ist Vertragtreue und die damit verbundenen Steuereinnahmen und 5.000 gut bezahlte Jobs sowie weitere abghängige Jobs doch eine gute Alternative.