Streit um das Krim-Gold: Bald glänzt es in Kyjiw
Die Ukraine und die Niederlande einigen sich: Damit ist die Rückgabe von Museums-Exponaten von der Krim an Kyjiw perfekt. Kosten fallen keine an.
![Eine Person schaut sich alte Gefäße in Museumsvitrinen an. Eine Person schaut sich alte Gefäße in Museumsvitrinen an.](https://taz.de/picture/6667434/14/34117140-1.jpeg)
„Die Rückgabe von Artefakten von besonderer historischer und kultureller Bedeutung ist ein bedeutender und vielschichtiger Prozess. Er vereint rechtliche, museale, diplomatische und logistische Aspekte. Wir freuen uns darauf, die Sammlungen in die Ukraine zurückzuholen“, zitiert das ukrainische Nachrichtenportal Ukrainska Pravda den Kulturminister.
Ein Teil der Artefakte – das sogenannte Skythen-Gold – stammt aus vier Museen, die sich auf der Krim befinden. Im Februar 2014 wurden diese Ausstellungsstücke in die Niederlande, an das Allard-Pierson-Museum, geschickt und dort im Rahmen der Ausstellung „Krim: Gold und Geheimnisse des Schwarzen Meeres“ gezeigt. Einen Monat später annektierte Russland die Krim – ein klarer Bruch des Völkerrechts.
Die Frage der Rückgabe beschäftigte die niederländische Justiz über mehrere Jahre. Im Dezember 2016 urteilte das Amsterdamer Bezirksverwaltungsgericht, dass die Kollektion der Ukraine zu übergeben sei. Die russische Seite focht diese Entscheidung an.
Beschwerde eingelegt
Im Oktober 2021 bestätigte das Kassationsgericht in Amsterdam das Urteil in erster Instanz. Auch dagegen legte Moskau Beschwerde ein, diese landete beim Obersten Gerichtshof der Niederlande. Am 9. Juni 2023 erging das nächste Urteil: Der Goldschatz geht an Kyjiw. Zuvor müsse die Ukraine den Niederlanden jedoch rund 100.000 Euro für die Lagerung der Objekte zahlen.
Demnächst werden die Ausstellungsstücke also die Heimreise antreten. Was ebenfalls nicht unwichtig ist: Alle Lagerkosten werden Kyjiw erlassen. Dieses Geld wird woanders dringender gebraucht.
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