Streit der Woche: "Richtig kaufen rettet nicht"

Kann richtig kaufen die Welt retten? Nein, sagt Harald Christ aus Steinmeiers Wahlkampfteam. Und ob, entgegnet Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn.

Der Konsument hat es in der Hand: Biologisch hergestellter Käse. Bild: ap

Berlin taz | Der SPD-Politiker und Multimillionär Harald Christ bezweifelt die Macht des politischen Konsums. "Ich warne vor allzuviel Optimismus", schreibt er in einem Beitrag im "Streit der Woche" der sonntaz. Eine Kaufentscheidung hänge immer noch von vielen anderen Faktoren ab als nur ethischen Erwägungen. "Richtig kaufen allein, wird die Welt nicht retten", schreibt Christ. Staatlich garantierte Rahmenbedingungen seien unverzichtbar.

Die Vize-Chefin der Grünen-Bundstagsfraktion Bärbel Höhn weißt dagegen auf den Einfluss der Verbraucherinnen hin. "Ökostrom oder Kohlekraftwerke, Freiland- oder Käfighaltung, Fair Trade oder Hungerlöhne -- wir haben es in der Hand", schreibt sie in der sonntaz. Wenn Öko aus der Nische herauskomme, werde sich auch die politische Diskussion ändern. Aber: "Richtig einkaufen macht richtig wählen nicht überflüssig."

Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich äußert in der sonntaz Bedenken. "Die paar Privilegierten, die Geld und Zeit haben und das Einkaufen zu ihrem Lebensinhalt machen, sind auf jeden Fall zu wenig, um die Welt zu retten!" Der Konsument müsse lange nachprüfen, ob die Produkte wirklich sozial und ökologisch seien, sie seien zudem für viele zu teuer.

Die Autorin Tanja Busse sieht die bewussten Konsumenten im Aufwind. Das bewusste Kaufen "ist der erste Schritt der Politisierung des Konsums", schreibt die Verfasserin des Bestsellers "Die Einkaufsrevolution" im "Streit der Woche". Als Nächstes fordert sie eine verschäfte Kennzeichnungspflicht und externe Kontrollen.

Im "Streit der Woche" äußern sich neben Höhn, Busse, Christ und Ullrich der Weltgeschäftsführer der Fairtrade Labelling Organisation Rob Cameron, der Konsumkritiker Jochen Dallmar, Berndt Hinzmann von der Kampagne für Saubere Kleidung und der taz.de-User Jurek Lufft.

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