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Streit der WocheDarf man noch für Obama schwärmen?

Barack Obama wollte den Wandel nach Amerika bringen und begeisterte die ganze Welt. Viele sagten voraus, dass Obama enttäuschen würde. Hat er das?

Barack Obama: Ist er doch allzu menschlich? Bild: Reuters

BERLIN taz | "Yes we can" war die Parole, die vor einem Jahr um die Welt ging und Millionen begeisterte. Hätte die Welt mitwählen dürfen, wäre Obama mit einer deutlichen Mehrheit – nämlich um die 90 Prozent – zum Präsidenten geworden. Die Welt hoffte, dass sich mit dem amerikanischen Präsidenten auch die Welt verändern würde. Dabei hieß Obamas zweiter Slogan schon immer "Change is coming to America". Der Wandel sollte nach Amerika kommen, nicht zur Welt.

Bei einigen Themen hat Obama tatsächlich Veränderungen eingeleitet. Während die Bush-Regierung den Klimawandel lange leugnete, gab Obama konkrete Ziele vor, um den CO2 Ausstoß der USA zu reduzieren. Er hat Folter verboten und angeordnet, dass das Gefangenenlager Guantanamo geschlossen wird. Den Friedensnobelpreis, den Obama am 10. Dezember bekommt, bekam er für eine Wende in der internationalen Politik – weg von militärischen Konfrontationen und hin zu diplomatischen Verhandlungen.

Doch der Friedensnobelpreisträger schickte bereits im Frühsommer mehr Truppen nach Afghanistan und will sie weiter aufstocken. Und 17 Prozent weniger CO2 Ausstoß bis 2020 (verglichen mit 2005) sind wenig. Sie bringen die USA auf den Stand von 1990 – die meisten anderen Länder versuchen aber längst unter dieses Niveau zu kommen. Die Schließung von Guantanamo zieht sich ebenfalls hin und Belege für Folter hält Obama zurück.

Der sonntaz-Streit

Wer möchte, dass sein Beitrag zum sonntazstreit nicht nur hier, sondern auch in der kommenden sonntaz erscheint, schicke bitte gleichzeitig per Mail ein jpg-Foto (zur Veröffentlichung) und eine Telefonnummer für Rückfragen an streit@taz.de. Redaktionsschluss: Mittwoch 21 Uhr.

Näheres zum Verfahren siehe im "Stichwort" recht.

Dabei hat Obama nichts Anderes getan als Versprechen einzuhalten: Dass er mehr Truppen nach Afghanistan schickt, war schon vor seiner Wahl bekannt, und die 17 Prozent Kohlendioxid-Reduzierung liegen sogar drei Prozentpunkte über seinem Wahlversprechen. Ist der Diplomat Obama zu viele Kompromisse eingegangen oder hatte die Welt die falschen Hoffnungen in ihn gesetzt?

Und was meinen Sie: Darf man noch für Obama schwärmen?

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36 Kommentare

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  • S
    sabeth

    Wer Augen hat, der sehe, wer Ohren hat der höre.

    Nur eines sollte sich vielleicht jeder mal klar machen: Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Und eines Präsidenten Mühlen mahlen nicht schneller, bloß weil er Präsident ist. Das Problem scheint mir weniger Obama zu sein, sondern die Projektions-Scheibe die er für die unbewussten Messias-Sehnsüchte der Menschen darstellt. Kümmre dich erst um den Balken in deinem eigenen Auge, bevor Du den Splitter aus dem deines nächsten ziehen willtst. Von wem war das doch gleich? Ein Politiker hat ein Stück weit immer Diplomat zu sein. Wer es besser kann, als Obama, der sollte vielleicht den Job einfach selber machen. Nur hätte er dann leider nicht mehr viel Zeit zum Schlafen, denn die Nächte eines arbeitsamen Präsidenten dürften kurz sein.

  • 1
    1000und1nacht

    Obama wurde nicht schlecht beraten. Er hat sich DREI Monate lang alle möglichen kontroversen Standpunkte, Fakten und Hintergründe zu Afganisthan "reingezogen", bevor er dann zur entgültigen Entscheidung kam, die ihn sicher viele Nächte gekostet hat.

    Übrigens ein Kommentar zu McChrystal von einem Ami der wohl schonmal für ihn gedient hatte:

    He's one of the GREATEST Commanders the army has EVER seen ... if you had ever served under him .. you folks would know I'm telling you the truth.

    It's sad to see the Press smear him in the way they have .. Stan's is NOT the problem with America. He's the solution. WAIT and SEE ... mehr über McChrystal unter:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=SNagA2W8dLE

  • D
    davidly

    Als faux Linker, darf man schwärmen.

     

    Goldman Sachs ist Vorstand Amerikas.

     

    Pharma und Privatkrankenkassen bekommen gleich einen Geldregen.

     

    Guantanamo ist noch nicht geschlossen, und Bagram wird Rotem Kreuz keinen Zugang gegönnt. Folter Verbot? Wie lächerlich.

     

    Glaubt man wirklich, dass Terrorismus in Afpak gekämft wird?

     

    Jemand bitte Frau Tufts sagen, zieh doch wieder nach Amerika zurück!

  • A
    atze

    geschwärmt von obama haben doch eh nur die ganz naiven (gibt leider ziemlich viele davon) machen wir uns doch keinen vor: ganz oben werden doch eh nur die marionetten ausgetauscht und die strippenzieher bleiben die gleichen daher ist es auch eine verhöhnung der idee des nobelpreises ihn an den fürsten der waffenlobby zu verleihen echter change greift viel tiefer

  • N
    Nicolas

    Obama hat auf jeden Fall viel erreicht: in den ersten Amtstagen war es die Straffreiheit für CIA-Folter, ein Meilenstein bei der Bekämpfung der Menschenrechte. Dann eine Verdreifachung der Todesopfer in Afghanistan seit Bush, ebenfalls eine Leistung in Sachen Mord und Totschlag. Das größte Rüstungsprogramm aller Zeiten auf dieser Welt. So ist es gut. Kein Verbot von Landminen: auch hierfür thank you, Baracke. Ohne Landminen könnten kleine Kinder nicht zerfetzt werden. Und jetzt mit den Segelohren schön auf das Wasserbett und 183 x pro Monat genauso bis zur Todesschwelle ertränken wie die Gefolterten, mit deiner selbst unterschriebener Straffreiheit, Baracke, denn man wünscht sich auf gar keinen Fall etwas Illegales.

  • V
    vic

    "Darf man noch"?

    Hat man denn?

    Außer McCain und Palin zu verhindern, sehe ich bisher kein Verdienst dieses Präsidenten.

  • H
    Hagedorn

    Dürfen darf man alles - nur sehe ich keinen

    Grund für Obama zu schwärmen. Der man ist ein Schaumschläger und für die Welt gefährlich.

  • N
    Nick

    eine sehr skurile und in zweierlei hinsicht extrem deutsche frage:

     

    "darf man..."

     

    drückt die sehnsucht nach einer reglementierenden autorität aus ("MAMA") welche festlegt was "man darf" und was eben nicht; abwesenheit einer solchen klaren moralischen richtschnur erzeugt unsicherheit: mut und selbstvertrauen geht anders.

     

    "... für obama schwärmen?"

     

    hummm... idealisierende verklärung eines charismatischen politikers zur lichtfigur; resultierender kontrast zwischen dem eigenen wunschbild desselben 2008 mit der real existierenden realität 2009: die widersprüche hervorheben (strategien: zynismus, defätismus; schlechtreden auch guter ansätze) oder unter den teppich kehren (strategien: innere einkehr, augenmerk auf michelle o.'s klamotten richten)?

     

    fragt eure mama.

  • B
    Boris

    Nein.Obama ist das Produkt einer hervorragenden Marketingkampagne,

    der,gestützt von den Massenmedien,auch die deutsche Öffentlichkeit

    aufgesessen ist.Obama lässt sich von neoliberalen Ökonomen/Bankern

    (Volcker/Rubin),Kalten Kriegern (Zbigniew Brzeziński) beraten

    und beließ Bush-Freund Gates im Pentagon.Die z.T. marginalen

    Differenzen im amerikanischen Zweiparteiensystem und der Einfluss

    diverser Lobbygruppen(Pharmakonzerne,Finanzindustrie,Military/

    Security-Industrial Complex,Biotechfirmen) verhindern einen

    tatsächlichen Politikwechsel.Die Macht der Konzerne, ob nun

    Goldman Sachs,Monsanto,General Motors,Halliburton oder

    Blackwater,wird auch Präsident Obama nicht brechen.

    Die Projektion aller Hoffnungen auf seine Person sollte von daher

    einer kritischen Analyse politischer Strukturen und ökonomischer

    Fehlentwicklungen weichen.Dann schwärm ich auch wieder für die

    taz.

  • JB
    Joachim Bovier

    Nur mal so zur Beliebtheit des Herrn Obama in den US:

    CNN Gallup: Obama 47% - Palin 46%

     

    Das Prozent wird der auch noxch schaffen -

    bye bye Mr. President - Welcomer Hockey-Mum!

     

    Quelle:

    http://www.newsmax.com/insidecover/sarah_palin_obama_poll/2009/12/08/296051.html?s=al&promo_code=92E7-1

  • MS
    Mike Santana

    Man kann für ihn schwärmen, aber doch nur weil er Charisma hat. Mehr auch nicht. Obama labbert nur anders. Er verpasst dem gleichen Mist eine Volkskonforme Verpackung.

     

    In der Amtszeit von Bush jr. sind über 400 Häftlinge aus Guantànamo entlassen worden. Kein Mensch hat darüber berichtet. Und jetzt, Guantànamo aufgeben? Ja, aber nein, aber ja, nein... Konnte man ruhig, denn man hat treue Diener mit zahlreiche, legale Guantànamos.

     

    Milliarden aus der Staatskasse in GM, etc. pumpem, dem Volk erzählen, dass die Unternehmen somit dem Volk gehören, damit die Unternehmen eine Woche später Insolvenz anmelden. Klasse.

     

    Mehr Truppen für Afghanistan, weil die Pipeline gebaut werden muss. Rechnet sich.

     

    In Irak wird nicht umsonst die größte US Botschaft der Welt gebaut; gegen die Milliardenkosten des Krieges stehen die Milliardeneinnahmen aus dem kostenlosen Öl, das täglich gefördert wird.

     

    Kaspisches Meer? Iran kommt später. Vielleicht durch einen dummen Zwischenfall.

     

    Zuerst die Militärbasen in Kolombien zu Ende bauen, zwar an der Grenze zu Venezuela, aber ofiziell doch nur wegen dem Drogenhandel in tausende von Km Entfernung.

     

    Ach ja, er hat doch die Gesundheitsreform in USA fast durchgebracht. Wunderbar. Ich wohne aber in Europa.

     

    Er wird eine weitere Periode bleiben, dann wieder die Reps, dann wieder die Demos, und so weiter und so fort, im bewährten acht Jahresrythmus.

     

    Nichts Neues im Westen.

  • N
    Nigredo

    Klar *darf* man noch für Obama schwärmen, man *darf* ja auch noch für Hitler schwärmen, man sollte es bloß nicht allzu laut sagen.

     

    Vielleicht vollendet sich auch nur die Metapher Obamas als "neuer Heiland", fleischgewordener Gott etc: Machtlos, hilflos, nutzlos - aber ne verdammt gute PR.

  • 0
    06181379371@t-online.de

    Natütlich darf man noch für Obama schwämen, aber man muß es nicht.

     

    es wäre ein schönes Symbol gewesen wenn er den schon unter Bush dienenden Verteidigungsminister entlassen hätte. Da der Mann auch CIA-Direktor war wird Obama auch auf diesem Gebiet nicht viel verändern.

     

    Vesuchen wirs mit folgender Variante: kommt von Ihm was gutes für die USA UND den Rest der Welt freuen wir uns ein wenig.

     

    bis dahin ist er der Präsident der USA und vertritt deren Interessen, notfalls gegen den Rest der Welt.

    Das ist sein Job auch wenn "wir" hin und wieder andere Interessen haben.

     

    klaus keller hanau

  • M
    Marco

    Obama ist ein guter Mensch, was Afghanistan angeht wird er allerdings schlecht beraten und informiert, wie der Großteil der Menschen weltweit.

    Um die Frage zu beantworten: Schwärmen sollte man für niemanden, da man somit jemand anderen über sich stellt, was menschenunwürdig ist. Kein Mensch ist als solcher mehr oder weniger wert als ein anderer.

  • DN
    Dr. No

    Obama ist ein netter Kerl der es gut meint. So jemand wählen die Amerikaner gerne. Und genau so jemand lassen die, die in den USA wirklich unbegrenzte Möglichkeiten haben, gnadenlos auflaufen. Sein größtes Problem ist, dass er Amerikaner ist. Dieses "Wir sind die Guten"-Gefühl, das ihn in die Lage versetzt, ohne schlechtes Gewissen 30.000 Soldaten nach Afghanistan zu schicken, hat schon viel Unheil angerichtet. Den Vietnam-Krieg hat schließlich der andere Messias J.F. Kennedy begonnen. Ich wünsche Obama Demut und Bescheidenheit in Bezug auf Amerikas Rolle in der Welt und die Entschlossenheit in seinem Land das zu tun, was notwendig ist.

  • E
    end.the.occupation

    Obama befindet sich an der Regierung - nicht an der Macht.

     

    Was er in Afghanistan zu tun hat bestimmt der Generalstab - Gen. McChrystal. Über die 'Gesundheitsreform' bestimmt die Pharma- und die Versicherungslobby - und im Nahen Osten bestimmt AIPAC die am. Politik - um nur ein paar Beispiele zu nennen.

     

    Hierzulande ist es ja ganz genauso. Auch 'Mutti' lässt ja immer erst anfragen, was die diversen Lobbies so wollen. Gesundheitssystem demolieren - wird gemacht - Rentensystem zertrümmern - wird gemacht - Kernkraftwerke länger laufen lassen - wird gemacht - Regulierung der Finanzmärkte verhindern - wird gemacht - Waffen an Israel liefern und eine UN-Untersuchung Gazas verhinden - wird gemacht.

     

    Und auch im Punkt eigener Kriegsverbrechen - siehe Kunduz - haben wir ja mittlerweile am. Niveau erreicht.

     

    Also kein Grund zu deutschem Hochmut. Unsere einheimische Elite - die ganz ähnlich zu Besatzern denkt und handelt - ist keineswegs besser. Und faktisch dient auch die künstliche Debatte zu Obama dazu von diesem Sachverhalt abzulenken.

  • S
    samshanti

    Obama wurde vor seiner Wahl so in den Himmel gelobt, dass er praktisch schon als der neue Messias galt. Diesen völlig überdrehten Erwartungen gerecht zu werden kann niemand schaffen. Er hat nie versprochen, Frieden auf der ganzen Welt zu schaffen, aber genau das scheinen die Leute von ihm zu erwarten. Da kann er doch nur noch enttäuschen.

    Setzt man mal die rosa Brille ab, kann man sehen, dass er einiges in die Wege geleitet hat. Angesichts der massiven Opposition seitens der Republikaner und der Kritik (Hitler, Euthanasieprogramm) an der staatlichen Krankenversicherung hat er es weiter gebracht als seine demokratischen Vorgänger und das in nur einem Jahr.

    Er wird nicht die Welt retten, aber er wird sie wohl ein kleines bisschen besser machen. Das ist mehr, als man von McCain sagen könnte, aber offenbar für die meisten nicht genug.

  • B
    b-mentzel

    Darf man noch für Obama schwärmen?

     

    Klar darf man. Man muss nur verdrängen, dass er - wie auch die Mehrzahl seiner Amtsvorgänger - ein zutiefst eigennütziger Dilettant ist.

     

    Anstatt ein modernes Medisave-System nach dem Vorbild Singapurs einzuführen, welches jedem Bürger eine hervorragende Gesundheitsversorgung mit erheblichem Mitspracherecht für 1.000 Dollar pro Jahr beschert, will Obama seine Untertanen mit einem grandios ineffizienten System zu einem mehr als doppelt so hohen Preis beglücken.

     

    Dass alleine die horrenden Kunstfehlerversicherungen mit knapp einer Billion(!) Dollar pro Jahr in die Gesundheitskosten einfließen verwschweigt er dezent. Genau hier könnte eine Änderung des Haftungsgesetzes zu einer erheblichen Kostensenkung führen, aber damit würde der Messias im Weißen Haus die schwerreichen Schadensersatzanwälte wie John Edwards vergraulen, die sich den Demokraten gegenüber bisher sehr spendabel zeigten.

     

    Dass Obama seine vom Redenschreiber verfassten, aber immerhin selbst redigierten Reden, besonders glaubwürdig vom Teleprompter runterlesen kann - geschenkt. Ein Präsident wird an Taten und nicht an seinen Worten gemessen und genau hier ist Obamas Bilanz ausgesprochen dürftig.

  • HH
    Handelsüblicher Horst

    Es ist doch erschreckend, sich einmal vor Augen zu führen, wie das Bild eines Politikers von Übersee hierzulande von den Medien gesteuert wird.

    War mir der Hype um Mr. Obama vor und während der Wahl noch viel zu hysterisch - es wurde ja erst dadurch eine völlig überzogene Erwartung geweckt - ist jetzt plötzlich von zu wenig "Change" die Rede. Lächerlich, speziell wenn man bedenkt, welche Gegner im "Mutterland der Freiheit" nur darauf warten, jeden demokratischen Präsidenten zu zerpflücken. (Na? Wer erinnert sich noch an Mrs. Levinsky? Und welche Straftaten Georg "Vollpfosten" Bush ungeschoren beging?)

    Barack Obama kann nur versuchen, den Zerfall der maroden Weltmacht USA zu verlangsamen und die Folgen für die Amerikaner zu mildern. Wenn ihm das gelingt macht er sich damit schon zu einem bedeutenden Präsidenten. Wenn dadurch die Welt etwas weniger amerikanischen Nationalchauvinismus abkriegt ist allen gedient.

    Hat jemand den Messias im Weissen Haus erwartet? Dem kann man nur ENT-TÄUSCHUNG wünschen.

  • FR
    Felix Rüdel

    Der zur Zeit weit um sich greifende Skeptizismus gegenüber der Regierung Obama ist allenfalls emotional, aber nicht inhaltlich gerechtfertigt. Die Welt befindet sich in einem Zustand des Elends von nie gekanntem Ausmaß. Jede kleine Verbesserung ist da ein Lichtblick, weil unendlich schwer zu erreichen. Obama ist ein solcher Lichtblick, auch wenn er die Erwartungen von „Träumern“ sicher nicht erfüllen kann.

     

    Realistisch betrachtet hat die neue amerikanische Regierung komplexe innerstaatliche, als auch internationale Probleme zu lösen versucht und das bereits mit erstaunlichen Erfolgen. Allein der völlig neue Umgang mit der internationalen Gemeinschaft, vor allem mit der islamischen Welt, ist ein Fortschritt für die gemeinschaftliche Problembewältigung, als auch für die Deeskalation im Konflikt mit dem islamischen Fundamentalismus.

     

    Ob im Fall der erstmals möglich gewordenen Einführung eines umfassenden Krankenversicherungs-Systems, oder in Bezug auf die richtig getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Finanzkrise: Obama handelt zügig und doch verantwortungsvoll. Seinem Leitbild eines „besseren“ Amerika und einer verbesserungsfähigen Welt bleibt er treu. Nach Jahren der politischen Barbarei, hat Obama eine neue Ära der politischen Vernunft ermöglicht. Wer das klein redet, hat schon aufgegeben.

  • B
    bernd

    ja, klar, der messias, der friedensfürst schlechthin bekommt den friedensnobelpreis.

    das ist meiner meinung nach absolut nicht angemessen.

    same shit, different asshole, aber wenigstens kein bush.

  • M
    mark

    Man darf auch nicht vergessen, welchen Einfluss die Medien in den USA haben.

     

    Es wird bei dem Landminenverbot ja von "Entmannung" geredet..

    Bei der Gesundheitsreform wurde er als Nazi bezeichnet..

     

    Vllt. ist das der Grund warum er verhaltener aggiert als erwartet.

     

    Das er bei der COP 15 teilnehmen will sendet ja zumindest schonmal ein positives Signal.

     

    Ich denke man wird einfach länger warten müssen um wirklich sagen zu können ob Obama enttäuscht hat oder nicht. Was man auch nicht außer Acht lassen sollte ist, dass die Alternative zu ihm Mc Cain gewesen wäre.

    Bei ihm wäre die Frage wohl nie gestellt worden?!

  • H
    Humpel

    14 ? nein, nein 12 Jahre vielleicht. Aber dann auch nur wenn man Bush I und Bush II meint

  • F
    fnord

    schwärmen? für einen politiker? ich muss doch sehr bitten. was ist das überhaupt für eine blöde frage, ich kann das gar nicht in worte fassen.

     

    jede, die eine machtposition anstrebt, muss stets kritisch beobachtet werden. dabei ist es ganz egal, wieviel blumenduft sie verströmt.

  • N
    Nepumuk

    @ rob:

     

    Nur eine kurze Zwischenfrage: Wie kommen sie auf 14 Jahre Bush-Regierung?

  • D
    deniz

    Ich bin immer wieder schockiert über die Naivität vieler Menschen. Wenn ich mir die Erwartungshaltungen einiger seriöser Leute anhöre, dann habe ich das Gefühl Kindern zuzuhören, die auf den Weihnachtsmann hoffen. Wenn der Obama innerhalb eines Jahres all die Dinge hätte schaffen sollte, die ihm jetzt als Versäumnisse vorgehalten werden, dann müsste er Diktator sein. Tatsache ist aber nun mal das jedes einzelne Projekt hart verhandelt wird. Und es ist auch unseriös, vom Chef der Weltpolizei USA zu verlangen, dass er plötzlich nur noch den Pazifist macht. Wie soll das denn gehen? Wahrscheinlich würde er abgeknallt werden. Ich empfehle also, auf dem Teppich zu bleiben und abzuwarten, er macht Politik wie sie die USA seit Generationen nicht hatte. Wenn diese extreme Ungeduld und unrealistische Erwartungen dazu führen, dass er gleich wieder abgelöst wird nach 4 Jahren, dann gute Nacht, dann kommt nämlich die Sarah dran.

  • RL
    Ralph Lohse

    Na, aber hallo! Obama hat schon in den ersten Wochen mehr Gesetze auf den Weg gebracht, als man sich das von der deutschen Regierung innerhalb von 4 Jahren überhaupt vorstellen kann. Vieles ist hier gar nicht bekannt, z.B. die Herstellung der Selbstbestimmung der Bundesstaaten in ökologischen Fragen. Auch das leidige Thema "Guantanamo" hat Obama angepackt, hier sollten gerade wir Deutschen nicht mit dem Finger auf ihn zeigen, wenn es sich unserer Meinung nach zu lange hinzieht. Die "Unterstützung" unserer Regierung, v.a. von der Bundeskanzlerin, ist ja in dieser Frage wohl noch weniger als erbärmlich! Und trotz der Widerstände im Kongress ist ihm die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung fast schon gelungen, wenn ich da wieder an das "Hick-Hack" in der Bundesregierung denke... Natürlich kann auch ein begnadeter Rhetoriker wie Obama nicht "im Handstreich" alle Gegner im Kongress gleichschalten, das muß er ja auch nicht. Er versucht lieber, diese mit einzubinden, was vielleicht auch hierzulande mal sinnvoll wäre. Also, unsere werte Bundesregierung kann noch einiges von Obama lernen, es kann nur helfen!

  • A
    Alex

    Obama ... wer war das nochmal?

  • M
    melchi

    Man sollte vor Augen haben, dass Obama nicht wie der Sonnenkönig einfach durchregieren kann, sondern dass sämtliche Fortschritte, und seien sie noch so klein, hart erkämpft werden müssen in einem Land, in dem zu viele Dinge, z.B. die Freiheit(!!), keine Krankenversicherung zu haben, in den Rang eines Fetisches erhoben wurden, zu dessen Verteidigung auch schon mal die Repetierflinte aus dem Keller geholt wird. Wir sollten daher keine europäischen Maßstäbe anlegen, wenn es um die Beurteilung von Obamas Leistungen geht.

  • A
    Archeopteryx

    Ich schließe mich Rob an.

    Obama kann in einem Jahr nicht das reparieren, was Bush in 13. Mrd Jahren an Schlechtigkeiten vollbracht hat.

    Und man kann auch aus der Geschichte lernen. Die Afrikanischen Staaten haben auch mehr als 10 Jahre benötigt, um die von den weißen rassistischen Kolonialherren angerichteten Verwerfungen wieder auszubalancieren und die Länder in blühende Landschaften zurückzuverwandeln.

  • C
    cousteau

    Schwärmen muss man sicher nicht, allerdings legt er sich in den USA mit einer mächtigen Lobby aus Privatversicherungen an, und zwar ungeachtet seiner Umfragewerte. Dafür verdient er Respekt.

  • D
    Dehka

    Tja, wer wirklich geglaubt hat, dass Politiker Politik ohne Lobbyisten machen können, der hat wohl wirklich Hoffnungen an der Realität vorbei gehegt. Mag ja sein, dass Obama an die Umsetzung seiner Ziele geglaubt hat. Nun sieht man mal wieder, wer im Kapitalismus wirklich die entscheidenden Fäden zieht. Solange wir alle weiterhin monetäre Werte an oberste Stelle setzen, werden sich die Machtverhältnisse auch nie ändern und Politiker können noch so viel versprechen und ändern wollen...

  • HL
    Hugo Lustenberger

    Nein dem Obama kann man nicht trauen. Er ist ein Schaumschläger.

  • SR
    Sascha Röll

    Der Mann erinnert, je länger er an der Macht ist, an eine Figur, die Michael Ende in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts erfunden hat: Herr Tur Tur. Auch bekannt als der Scheinriese in "Jim Knopf und die Wilde 13". Je länger er regiert,desto normaler erscheint er. Irgendwie menschlich.

  • F
    flanders

    Ich trenne bei Obama zwischen der realen Person und dem, was er in mir bewirkt.

    Der Mann ist ein schwacher Politiker, nicht mehr und nicht weniger. Gemessen an seiner Politik würde er in Deutschland gut in die CSU passen. Es kann nur besser werden.

    Aber seine Reden sind das inspirierenste, was ich seit sehr langer Zeit gehört (und vor allem gefühlt) habe. Er hätte wohl lieber Philosoph oder Schriftsteller werden sollen, oder wenigstens in der Opposotion bleiben (politisch).

  • R
    rob

    alle erwarten, dass er in einem jahr die scheisse repariert, die bush in 14(?) jahren anrichtete. man soll ihm die zeit geben, die er braucht.