Streit der Woche: Muss Leiharbeit abgeschafft werden?
In vielen Branchen werden Arbeitskräfte nur noch ausgeliehen, anstatt sie fest anzustellen. Aktuelles Beispiel ist die Drogeriemarktkette Schlecker. Ist Leiharbeit Ausbeutung?
Statt Menschen direkt einzustellen, werden in fast allen Branchen immer mehr Arbeitskräfte nur ausgeliehen. Die Leiharbeiter werden von einer Verleiherfirma vermittelt, die Beschäftigung ist befristet und die Leiharbeiter wandern von Betrieb zu Betrieb. Der Generalverdacht: Ausbeutung.
Zuletzt geriet jetzt – wieder einmal – die Drogeriemarktkette Schlecker in die Kritik. Der Dreh: Etliche Filialen wurden geschlossen und dann, als Schlecker XL-Läden, wieder eröffnet. Ehemalige Mitarbeiterinnen wurden wieder beschäftigt, aber nicht von Schlecker selber eingestellt, sondern von der Leiharbeitsfirma Meniar. Diese soll niedrigere Löhne zahlen und weniger Urlaub gewähren. Ursula von der Leyen, die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, will prüfen, ob hier Missbrauch der Leiharbeit betrieben werde.
Leiharbeit ist immer wieder in der Kritik. Gewerkschaften, die Grünen und die SPD fordern einen Mindestlohn für Leiharbeit. Umstritten ist, ob Leiharbeit Arbeitslosen die Chance gibt, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen, oder ob damit vielmehr reguläre Arbeitsplätze ersetzt werden. Seit 2004 dürfen Verleiherfirmen die Leiharbeiter zeitlich unbegrenzt verleihen, damit schwindet die Aussicht auf eine reguläre Einstellung. Durch die wechselnden Einsatzorte und die begrenzte Zeit bei einer Firma haben Leiharbeiter es oft schwer, sich in Betriebe zu integrieren.
Wer möchte, dass sein Beitrag zum sonntazstreit nicht nur hier, sondern auch in der kommenden sonntaz erscheint, schicke bitte gleichzeitig per Mail ein jpg-Foto (zur Veröffentlichung) und eine Telefonnummer für Rückfragen an streit@taz.de. Redaktionsschluss: Dienstag, 29. Dezember, 21 Uhr.
Näheres zum Verfahren siehe im "Stichwort" rechts.
Was meinen Sie – muss Leiharbeit abgeschafft werden?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance