Streiktage in Berlin: Vom Streik zum Streik

Die Warnstreiks an Krankenhäusern und bei der Stadtreinigung gehen weiter. Laut Bahn ist ein Ersatzfahrplan für den Warnstreiktag am Montag nicht möglich.

Mülltonnen stehen in einem Berliner Hinterhof

Alle Räder stehen still. Dann wird auch kein Müll geschoben Foto: Christophe Gateau/dpa

BERLIN dpa | An den landeseigenen Kliniken Berlins sowie der Stadtreinigung und in weiteren Bereichen haben die Beschäftigten des öffentlichen Diensts am Freitag einen zweitägigen Warnstreik fortgesetzt. Betroffen sind in Berlin die Vivantes-Kliniken, die Charité sowie das Jüdische Krankenhaus, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Bereits am Vortag seien rund 7.000 Beschäftigte am Warnstreik beteiligt gewesen. Auch die Mülltonnen werden an diesem Freitag erneut nicht abgeholt. An den Recyclinghöfen laufen die Warnstreiks der Berliner Stadtreinigung zufolge auch am Samstag weiter.

Bei Vivantes ergeben sich durch den Streik laut eigenen Angaben nur wenige Einschränkungen. „Wir mussten vereinzelt einige OPs verschieben, aber die Gesundheitsversorgung und der Betrieb sind nur geringfügig eingeschränkt“, sagte ein Sprecher am Freitag.

Die Gewerkschaft Verdi plant gemeinsam mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und dem Berliner Mieterverein am Samstag eine große Demonstration vor dem Brandenburger Tor.

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern in den Tarifverhandlungen für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro. Die Gewerkschaften wiesen dies aber umgehend zurück. Die nächste Verhandlungsrunde soll kommende Woche folgen.

Warnstreiktag auf der Schiene

Die Deutsche Bahn sieht keine Möglichkeit für einen Notfahrplan im Fernverkehr für den Warnstreiktag am kommenden Montag. „Es nützt ja nichts, eine kurze Strecke mit einem Intercity oder einem ICE zu fahren, weil man einen Lokführer hat, und der Zug dann irgendwo stehen bleibt, weil das Stellwerk bestreikt wird“, sagte ein Konzernsprecher am Freitag in Berlin. Es sei besser, die Züge blieben an diesem Tag in den Depots. „Es ist auch nicht möglich für einen solchen Tag einen Ersatzfahrplan aufzustellen, weil eben sehr viele Berufsgruppen zum Streik aufgerufen sind.“

Auch im Regional- und S-Bahnverkehr sei größtenteils mit Zugausfällen zu rechnen. Die Auswirkungen sind dem Bahnsprecher zufolge aufgrund von überlappenden Schichten schon am Sonntagabend zu spüren. „Für unsere Reisenden ist es sicherlich schon ein guter Tipp, an dem ja sehr nachfragestarken Sonntag früher zu fahren, nicht gerade den letzten Zug zu nehmen“, hieß es. „Auch zum Betriebsbeginn am Dienstagmorgen wird es noch Ausfälle geben“, sagte der Sprecher weiter. Auch hier seien überlappende Schichten der Grund.

Die Bahn hat die Zugbindung auch bei Spar- und Supersparpreisen aufgehoben. Für den Montag gekaufte Fahrkarten können bis zum 4. April flexibel genutzt werden, sofern sie vor der Streikankündigung am Donnerstag gekauft wurden.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte zusammen mit der Gewerkschaft Verdi am Donnerstag zu umfangreichen bundesweiten Warnstreiks im Verkehrssektor für Montag aufgerufen. Der Fern- und Regionalverkehr der Bahn ist am Montag von dem Warnstreik ebenso betroffen wie Autobahnen, Wasserstraßen, der Nahverkehr in zahlreichen Bundesländern und Kommunen sowie fast alle deutschen Flughäfen.

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