Streiks in Griechenland gegen Sparpaket: Kein Flug, kein Radio, keine Schule
Streiks legen in Griechenland weite Teile des öffentlichen Lebens lahm. Die Angestellten protestieren gegen Sparmaßnahmen und angekündigte Entlassungen im öffentlichen Dienst.
ATHEN dapd | Die griechischen Angestellten im öffentlichen Dienst sind am Mittwoch aus Protest gegen die Sparmaßnahmen der Regierung in einen 24-stündigen Streik getreten. In den staatlichen Krankenhäuser hält nur eine Notbesetzung die Stellung und Anwälte, Lehrer sowie Finanzbeamte legten die Arbeit ganz nieder. Auch die Fluglotsen schlossen sich dem Streik an. Alle Flüge von und nach Griechenland wurden vorerst gestrichen.
Auch die Angestellten der Radio- und Fernsehstationen erschienen nicht zum Dienst. Die Mitarbeiter der Nahverkehrsbetriebe wollten ihre Arbeit nur am Morgen und am Abend einstellen. Für den Lauf des Tages sind in der Hauptstadt Athen Demonstrationen geplant.
Die Staatsbediensteten protestieren gegen die Suspendierung von 30.000 Mitarbeitern bei nur eingeschränkter Bezahlung. Nach Gehalts- und Pensionskürzungen ist die Maßnahme ein weiterer Teil des Sparpakets der Regierung.
Die Finanzexperten der sogenannten Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds hatten zuvor angekündigt, über die Genehmigung der nächsten Tranche des Hilfspakets im Umfang von acht Milliarden Dollar im Laufe dieses Monats zu entscheiden.
Finanzminister Evangelos Venizelos sagte am Dienstag, Griechenland könne noch bis Mitte November Renten und Gehälter zahlen. Zuvor hatte es geheißen, ohne weitere internationale Kredite sei Griechenland bereits Mitte Oktober zahlungsunfähig.
Die Troika verlangt von Athen im Gegenzug für die Überweisung der nächsten Tranche weitere Sparmaßnahmen. Neben der Suspendierung zahlreicher Angestellter im öffentlichen Dienst hat die Regierung auch die Einführung einer zusätzlichen Grundsteuer angekündigt. Mittlerweile regt sich jedoch selbst in den Reihen der regierenden Sozialisten Widerstand gegen die Einführung neuer Steuern.
Griechenland erlebt derzeit eine schwere Rezession. Analysten gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 5,5 Prozent zurückgehen wird. Die Arbeitslosenquote ist angesichts zahlreicher Insolvenzen auf über 16 Prozent gestiegen.
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