: Streikfront der britischen Hafenarbeiter bröckelt ab
Dublin (taz) - Die Front der streikenden Hafenarbeiter in Großbritannien beginnt zu bröckeln. Seit Beginn des Streiks vor zwölf Tagen sind bereits 2000 „Docker“ wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Der Streik wurde begonnen, weil die Hafenverwaltungen das „National Dock Labour Scheme“ aufgekündigt hatten. Dieses Abkommen, das für 9.200 Arbeiter in 60 britischen Häfen galt, regelte die Sicherheit der Arbeitsplätze, Arbeitsbedingungen und das Recht der Gewerkschaften auf landesweit gültige Tarifverhandlungen.
Am Mittwoch hatte sich nahezu die gesamte Belegschaft des viertgrößten britischen Hafens, Grimsby und Immingham, zur Arbeit zurückgemeldet. Kurz darauf meldete die Hafenverwaltung jedoch Konkurs an. In den letzten Tagen brachen auch die Arbeiter in mehreren kleineren Häfen ihren Streik ab. Die Docker befürchten, daß weitere Hafenverwaltungen Konkurs anmelden oder ihre Androhung der fristlosen Kündigungen wahrmachen würden.
In beiden Fällen verlieren die Arbeiter ihren Anspruch auf Abfindungen bei Kündigungen. Von dem Abfindungsangebot haben seit Streikbeginn über 2.000 Hafenarbeiter Gebrauch gemacht, was die Geschlossenheit des Streiks weiter untergraben hat.
Ralf Sotscheck
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