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Streik legt Südafrikas Minen lahm

■ Bei Auseinandersetzungen um den Protest gegen eine Mehrwertsteuererhöhung 69 Todesopfer

Johannesburg (ap/dpa) — Ein Streik von mehr als 35.000 südafrikanischen Bergarbeitern hat gestern die zweitgrößte Platin-Förderung der Welt lahmgelegt. Nach Angaben des Unternehmens Impala Platinium protestierten die Arbeiter mit ihrem Ausstand in allen vier Minen nordwestlich von Johannesburg gegen die Entlassung von 220 Kollegen, die im Oktober an einem Sitzstreik teilgenommen hatten. Das im nominell unabhängigen Homeland Bophuthatswana gelegene Bergwerk trägt die gesamte Weltplatinproduktion zu 40 Prozent.

Noch nicht wieder angelaufen ist die Förderung in der weltgrößten Goldmine südlich von Johannesburg, wo bei einwöchigen Stammeskämpfen bis Dienstag 69 Arbeiter ums Leben kamen und 177 verletzt wurden. Auslöser der blutigen Zusammenstöße war ein Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern eines zweitägigen Proteststreiks gegen die Einführung der Mehrwertsteuer.

Nach schweren Zusammenstößen zwischen schwarzen Bergleuten einer südafrikanischen Goldmine, in der innerhalb einer Woche fast 70 Menschen getötet wurden, hat der Konzern Anglo American am Montag die Hälfte der Belegschaft vorläufig nach Hause geschickt. Ein Sprecher des Konzerns erklärte, 2.500 der knapp 5.000 Bergleute auf der Mine „President Steyn“ bei Welkom (300 Kilometer südwestlich von Johannesburg) sollten in ihren Heimatdörfern — ohne Lohnfortzahlung — darauf warten, daß sich die Situation normalisiert.

Die Unruhen hatten am Sonntag vergangener Woche begonnen, als ein Streit darüber ausbrach, ob schon die Nachtschicht an einem für Montag und Dienstag ausgerufenen Generalstreik der schwarzen Arbeiter teilnehmen sollte. Dabei waren 16 Bergleute getötet worden. Die anderen Todesopfer gab es, als die Spannungen zwischen den verschiedenen Gruppen am Freitag und am Sonntag erneut zu einem Gemetzel führten.

Die Bergarbeitergewerkschaft NUM hat „Provokateure“, die nicht zur Belegschaft gehören, für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich gemacht.

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