Strandbar soll Spreeufer räumen: Partykommune wird erstes Opfer von Mediaspree
Die Bar 25 hat von der BSR die Kündigung für Ende Oktober bekommen - wegen Sanierungsarbeiten. Bezirksbürgermeister will vermitteln.
Dass es irgendwann eine letzte Party für sie geben würde, war den Betreibern des Szeneclubs Bar 25 von Anfang an klar. Schließlich sind sie nur Zwischennutzer auf einem Gelände, das das Land im Rahmen des Projekts Mediaspree bebauen will. Dass die letzte Party aber schon bald, genauer gesagt am 31. Oktober, stattfinden könnte - damit hat dann doch keiner gerechnet.
Bis dahin nämlich muss die Bar 25 das Gelände am Spreeufer in der Nähe des Ostbahnhofs räumen. So verlangt es die Berliner Stadtreinigung (BSR), der das Grundstück gehört, in einem Kündigungsschreiben von letzter Woche. Grund für die Kündigung seien die mangelnde Absicherung der Kaimauer und der verseuchte Boden. "Als Eigentümer des Grundstücks ist die BSR verpflichtet, beides zu sanieren", erklärt die Pressesprecherin. Schließlich wolle man es so bald wie möglich an einen Investor verkaufen. Die Betreiber der Bar 25 halten die Sanierungsarbeiten für einen Vorwand. "Die BSR will uns nur los werden", sagt Christoph Klenzendorf, einer der Geschäftsführer. Die Bar-Betreiber berufen sich auf eine Klausel im Zwischennutzungsvertrag. Demnach müsse die Bar 25 das Gelände erst räumen, "wenn der Investor mit dem Bagger kommt", so Klenzendorf. Wie nach Eingang der ersten Kündigung Ende letzten Jahres haben die Betreiber auch dieses mal vor, zu bleiben. Eine Räumungsklage der BSR läuft bereits. Prozessauftakt ist am 12. Dezember. "Wir werden abwarten, wie das Gericht entscheidet", sagt Klenzendorf.
Nicht ganz uneigennützig haben die Bar-Leute auch das Bürgerbegehren gegen die Bebauung des Spreeufers unterstützt. Erstes Resultat: Am Mittwoch trat der "Ausschuss Spreeraum" der BVV erstmals zusammen. "Wir werden prüfen, inwieweit Bebauungspläne noch geändert werden können und verhandeln mit Investoren über eventuelle Einschränkungen bei der Umsetzung ihrer Projekte", erklärt Gumbert Salonek, Vorsitzender des Ausschusses, der taz.
Der Bürgermeister des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), geht sogar einen Schritt weiter: Zumindest die Grundstücke, die das Land noch besitze, dürfe es nicht gegen den Willen der Bürger an Investoren verkaufen. Dazu zählt auch das BSR-Gelände mit der Bar 25. "Der Senat hat den Bürgerentscheid als demokratisches Element eingeführt, dann kann er sicht jetzt nicht darüber hinwegsetzen", so Schulz. Er will noch einmal versuchen mit der BSR zu verhandeln. Die Bar 25 sei ein wichtiger Bestandteil des Kreuzberger Lebensgefühls, mit der die Betreiber von Mediaspree sogar in Prospekten geworben haben.
"Das ist schon paradox", findet auch Christoph Klenzendorf. "Sie werben mit uns, um uns zu verdrängen."
Leser*innenkommentare
Tommes
Gast
was hat das mit Verzehrzwang zu tuen?? du musstest dort gar nichts machen, und das in einem club die taschen kontroliert werden ist das normalste der welt! ihr seit nur so spießige Disgogänger & könnt/konntest mit dem gefühl was die bar25 vermittelte nichts anfangen...
es lebe das kleinspießbürgertum [achtung IRONIE]
Markus Kammermeier
Gast
Kann mich Uwe´s Kommentar in seiner Kürze nur anschließen. Die Bar 25 steht in ihrem Eletismus, ihrer Gesichtspolitik und in ihrer Arroganz dem von Mediespree Versenken! propagierten Lebesnsgefühl entgegen. Was ist an der Bar 25 öffentlich?
Im Gegenteil, schon darin, dass man für das Betreten der Bar Eintritt bezahlen muss, erkennt man das kapitalistische Bestreben der Beteiber. Ich hoffe Bezirksbürgermeister Schulz erkennt das wahre Gesicht der Bar 25 und wendet sich wichtigerem zu!!!
Uwe
Gast
Wir sind doch alle für "Spreeufer für alle!".
Ohne Verzehrzwang, ohne Taschenkontrollen,...