piwik no script img

Strafanzeigen gegen Bremer Polizisten

■ Ostertor-Massenfestnahme: Körperverletzung und Aussageerpressung angezeigt

Knapp zwei Monate nach den Massenfestnahmen im Bremer Ostertor wollen sich einige der damals festgenommenen Jugendlichen beziehungsweise deren Eltern die nach wie vor fehlenden Konsequenzen nicht mehr länger gefallen laasen. In ihrem Namen übergab gestern der Rechtsanwalt Erhard Heimsath der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige wegen Körperverletzung und Aussageerpressung gegen „namentlich noch nicht identifizierbare Polizeibeamte.“

Zur Erinnerung: In der Nacht vom 19. zum 20. Novemebr wa

ren wahllos 28 Jugendliche im Ostertor festgenommen worden, nachdem zuvor ein paar Scheiben bei Autos und Polizeihaus zu Bruch gegangen waren. Den teilweise unter 16-jährigen wurde verwehrt nach Hause zu telefonieren und so die Eltern zu informieren. In ausführlichen Protokollen schilderten einige der Fetgenommenen Schikanen der vernehmenden Polizeibeamte. Mit diesen Aussagen wird jetzt auch die Strafanzeige begründet. So heißt es beispielsweise in einem Bericht: „Darauf griff mich der andere Beamte am Hals, drückte

mich seitwärts auf den Tisch vor mir und stieß mir den Schlagstock mit der Spitze in den Bauch.“ Und an anderer Stelle: „Der besagte Polizist drückte meinen Kopf brutal auf einen Tisch,... Der Beamte beugte sich runter und brüllte mir ins Gesicht, ich solle Namen nennen.“

Aufgrund dieser und anderer Aussagen geht der Rechtsanwalt von drei Körperverletzungen im Amt und einer Aussageerpressung aus. Die damals betroffenen Jugendlichen sind sicher, daß sie die prügelnden Polizeibeamten wiedererkennen würden.

hbk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen