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■ QuerspalteStoppt diese Schande!

Schon gehört, Daimler-Benz-Chef Schrempp verdient bloß 2,7 Millionen im Jahr? Da muß man lachen, was?! Und wenn es nun gar nicht lustig ist?! Schrempps amerikanisches Pendant bei General Motors hat letztes Jahr fast das Vierfache in sein Sparschwein hineingewürgt und Kollege Gerstner von IBM 20 Millionen Mark kaum unters Kopfkissen gekriegt.

Kein Wunder, daß kaum noch ein Handelspartner den deutschen Automanager für voll nimmt. Seine US-Kollegen nennen ihn nur noch „Sternchen-Bettler“, „Bahnhofs-Benzel“ oder „Lumpi“. Kaum steigt er in New York aus dem Flieger, geht das los mit den Demütigungen: „Sie können durchgehen, Herr Schrempp, Sie haben ja sowieso nichts zu verzollen, hähä!“ Auf dem Gepäckband findet er benutzte Wollsocken aus Spenden von „United Artists for Jürgen“ bzw. „Schrempp Aid“. Wenn ihn Geschäftsfreunde in ein Restaurant ausführen, geht es bei Tisch weiter: „Jürgen, haben Sie sich eigentlich schon die Hände gewaschen, nachdem Sie auf der Toilette waren?“ In Rumänien ist Schrempp ständig von einer Sichtblende umgeben, damit „die Bevölkerung das Elend nicht sehen muß“.

Keine Frage, dies alles ist des Vorstehers einer renommierten deutschen Wertarbeitsfirma unwürdig. Das mindeste ist, deutsche Spitzenmanager endlich und deutlich an Aktienkursgewinnen ihrer Unternehmen zu beteiligen, zusätzlich zu der Brosame, die nur Euphoriker „Gehalt“ nennen können. Dies hat Seine Armseligkeit Schrempp selbst vorgeschlagen.

Um ein Leben in Würde führen zu können, müßte er dann endlich alle Sozialschmarotzer unverzüglich aus seinen Unternehmen tilgen und also seine Anteilsscheine liften dürfen. Nur so kann er Jahr für Jahr die lebensnotwendigsten Millionen abzweigen, um in der Welt nicht völlig deppert dazustehen.

Hoffentlich schafft es Schrempp. Wenigstens bis zum Existenzminimum. André Mielke

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