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StörzeileStille Wasser

■ Wie Niedersachsen die Hamburger beim Mühlenberger Loch über den Tisch zieht

Was haben sie gejubelt. Hurra, wir können zuschütten, Kerosin komme über uns. Und vier Arbeitsplätze auch. Sie waren, ach, so glücklich im Senat über die Airbus-Entscheidung und ahnen gar nicht, dass sie nur über den Tisch gezogen worden sind. Vereimert von den Niedersachsen, sturmfest, erdverwachsen. Irgendwo in Hannover sitzt der niedersächsische Ministerpräsident und lacht das diabolischste Lachen, das ihm zur Verfügung steht. Die doofen Hamburger, mit denen kann man es machen.

Da stellt sich der Wirtschaftsstaatsrat auch noch hin und verkündet stolz, dass man den Sand, den man zum Zuschütten braucht, aus der Jade geliefert bekommt. Jade? Da klingelt doch was. Da schaut man in den Diercke Weltatlas und stellt fest: Die Jaderegion ist die rund um Wilhelmshaven.

Wilhelmshaven? Da klingelt es doch noch mal. Das ist doch der Standort, den Hamburg partout nicht für seinen tollen Tiefseehafen haben will. Den die bösen Bremer und Niedersachsen unbedingt gegen den von Hamburg favorisierten Mitbewerber Cuxhaven durchboxen wollen.

Fassen wir zusammen: Niedersachsen baggert die Jadegegend aus, um dort tiefes Wasser vor Wilhelmshaven zu haben, und Hamburg ist so blöd, schüttet das Mühlenberger Loch mit dem Sand zu und freut sich auch noch drüber.

Gestern haben sich übrigens die Regierungschefs von Hamburg, Bremen und Niedersachsen getroffen und sich „in konstruktiver Atmosphäre“ die Zwischenergebnisse der Arbeitsgruppe Tiefseehafen vortragen lassen. Und Ortwin Runde hat nichts gemerkt. Peter Ahrens

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