Stiftung Warentest prüft Öko-Spülmittel: Unsaubere Mittel
Viele mit „öko“ gelabelte Geschirrreiniger fielen bei der Stiftung Warentest durch – sie waren umweltfreundlich, jedoch wirkungslos. Es gibt Alternativen.
Ab nächstem Januar begrenzt eine EU-Verordnung den Phosphatgehalt in Geschirrspülmitteln deutlich. Viele Hersteller brachten deshalb phosphatfreie Produkte auf den Markt. Einige Anbieter gehen sogar einen Schritt weiter. Sie verzichten nicht nur auf Phosphate, sondern verwenden auch überwiegend pflanzliche und mineralische Rohstoffe. Das ist bei Ecover, Alma Win und Sodasan der Fall, weshalb sie im Bericht der Stiftung Warentest als „Ökomittel“ bezeichnet werden.
Für die Note der Umwelteigenschaften berechnete die Stiftung, wie stark die Mittel pro Spülgang Gewässer belasten oder Verpackungen verbrauchen. Am besten schnitt dabei Sodasan ab. Pech nur: Bei seinen Spülgängen setzte sich besonders viel Kalk auf dem Geschirr und in der Maschine ab. Außerdem spült es nicht: „Das Geschirr kommt mit hartnäckigen Speiseresten fast so schmutzig aus der Maschine, wie es die Prüfer hineingestellt haben“, heißt es bei der Stiftung Warentest.
Reiner Metzger, journalistischer Leiter bei der Stiftung, führt das auf „zu wenige Enzyme“ zurück: „Es gibt, vereinfacht gesagt, für jeden Schmutz ein Enzym im Reinigungsmittel, etwa für Fette, Stärken, Eiweiße“, so Metzger. Bei Alma Win seien zwar Enzyme vorhanden, jedoch seien sie nicht so wirksam wie andere. Bei Sodasan fehlten sie ganz. Das schlage sich auch in der Spülleistung nieder.
Keine Einsicht bei den Herstellern
Die Hersteller Ecover und Alma Win waren für Stellungnahmen nicht zu sprechen. Die Firma Sodasan beschwerte sich, dass das getestete Produkt gar nicht das aktuelle sei. „Seit Anfang Juni haben wir eine verbesserte Variante im Handel“, sagt Produktentwicklerin Anja Müller. Sie bemängelt, dass „die extremen Verschmutzungen im Rahmen des Testdesigns beim Verbraucher so gar nicht gegeben sind.“ Zudem seien in einer firmeneigenen Verbraucherstudie die Kunden zufrieden gewesen – „und wir produzieren für Kunden, nicht für Tests“. Kein Verbraucher würde das konsequent ökologische Produkt immer wieder kaufen, wenn es nicht reinigen würde. Auch Mängel an der Maschine konnte Sodasan im Test nicht feststellen.
Die Stiftung Warentest weist die Vorwürfe zurück: „Man kauft in einem bestimmten Zeitraum Produkte ein und prüft sie dann. Änderungen werden nicht vorgenommen.“ Das geschehe nur, wenn falsch gemessen worden sei, und „das ist hier nicht der Fall“, so Metzger. In der Zeitschrift findet sich beim Testergebnis der Hinweis, dass laut Anbieter die Rezeptur inzwischen geändert worden sei.
Marcus Gast vom Umweltbundesamt stört sich an dem Wort „öko“, es sage bei Reinigungsmitteln überhaupt nichts aus. Bei Lebensmitteln etwa sei „öko“ mit „bio“ vergleichbar, bei Geschirrspülmittel steht es jedoch nicht für „umweltfreundlich“. Jedes Produkt kann mit „öko“ gekennzeichnet werden, weil es bei Reinigungsmitteln dafür keine gesetzliche Regelung gibt. Er rät bewussten Verbrauchern auf das EU-Ecolabel mit der Euroblume oder auf den Blauen Engel zu achten: „Diese Label garantieren einerseits den Umweltschutz und andererseits auch die Wirksamkeit der Produkte.“ Derzeit ist allerdings kein Geschirrspülmittel für Maschinen mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.
Zwei der geprüften Produkte sind mit dem Ecolabel ausgezeichnet: Claro Classic und OPM Geschirrreiniger Tabs. Sie erzielen in puncto Umwelteigenschaften ebenso gute Ergebnisse wie die Produkte, die auf pflanzlichen und mineralischen Rohstoffen basieren. Das Fazit der Stiftung lautet: „Viele umweltschonende Mittel reinigen wirklich gut.“
Phosphatfrei wirksam reinigen ist dank neuer, leistungsstarker Enzyme möglich, ohne ginge es eben nicht. Noch bei der letzten Untersuchung vor sechs Jahren schnitten phosphatfreie Mittel deutlich schlechter ab.
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