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Stiftung Warentest kritisiert BankenAbzocke bei Konto-Gebühren

Girokonten werden immer teurer. Die Stiftung Warentest empfiehlt bei Kosten von mehr als 60 Euro pro Jahr einen Wechsel.

Teurer Spaß: Geld überweisen Foto: dpa

Berlin taz | Banken verlangen inzwischen teils „absurde“ Gebühren für Girokonten, kritisiert die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift Finanztest. Sie untersuchte 231 Girokontenmodelle von bundesweit 104 Finanz­instituten. Für Kunden werde es immer schwerer, den „Wust neuer und alter Gebühren zu durchblicken“. Demnach koste inzwischen bei vielen Banken die Girocard 15 Euro. Teilweise zahlen Kunden Gebühren, wenn sie außerhalb der Öffnungs­zeiten ihrer Bank Geld am Automaten abheben, beispielsweise bei der Frankfurter Volksbank.

Hintergrund der neuen Gebühren ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Den Bankinstituten brechen die Erträge weg. Geschäftsbanken müssen der Notenbank darüber hinaus Strafzinsen zahlen. Da es schwer sei, diese an Privatkunden weiterzugeben, kassierten die Banken in Form von Gebühren bei Girokonten, so die Stiftung Warentest. Die Vielzahl der Gebühren halte sie für zulässig, aber kundenunfreundlich.

Nur 23 der untersuchten Girokonten sind der Studie der Stiftung Warentest zufolge gratis – zumindest wenn jeden Monat ein Gehalt oder eine Rente eingeht und der Inhaber Onlinebanking nutzt. Über die Hälfte der deutschen Bankkunden führe ihr Konto inzwischen online. Kunden, die eine Überweisung am Schalter einreichen, müssten hierfür oft zahlen. Bei der Comdirect Bank, die mit Onlinebanking kostenfrei ist, komme dies Kunden mit 4,90 Euro je Überweisung teuer zu stehen. Frank-Christian Pauli, Bankenexperte des Verbraucherzentrale-Bundesverbands: „Vor allem ältere Kunden sind betroffen.“

Erst Ende Juli hat der Bundesgerichtshof geurteilt, dass Banken Entgelte für eine per Handy-Kurznachricht gesendete TAN erheben dürfen, wenn der Kunde anschließend den Zahlungsauftrag erfolgreich durchführt. Zu teuer ist es laut Stiftung Warentest aber, wenn Kunden für Transaktionsnummern mehr als 10 Euro im Jahr zahlen müssten.

Die Nutzung von Kontoauszugsdruckern und Selbstbedienungsterminals könne zur Ersparnissen beitragen, so die Stiftung. Kunden, die für die Nutzung ihres Girokontos jährlich mehr als 60 Euro zahlen, rät sie allerdings, sich ein neues Konto suchen. Seit 2016 sind Banken gesetzlich dazu verpflichtet, den Bankenwechsel zu unterstützen.

Die Verbraucher sollten Wettbewerbsdruck aufbauen, raten Experten

„Die Verbraucher müssen Wettbewerbsdruck aufbauen“, sagt auch Pauli. Mitteilungen über Entgeltänderungen und Rahmenverträge seien jedoch oft schwer verständlich. Etwas ändern könnte sich 2018, wenn neue Vorschriften auf europäischer Ebene in Kraft treten, die für mehr Transparenz bei Bankentgelten sorgen sollen. Pauli zufolge wird dann jeder EU-Mitgliedsstaat dazu verpflichtet, eine Vergleichsinternetseite für verschiedene Kontenmodelle zu erstellen. „Dies könnte Kunden zu freieren Entscheidungen befähigen.“ Problematisch sei allerdings, dass die neuen Vorschriften erst gegen Ende des nächsten Jahres in Kraft treten werden.

Laut einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Ernst & Young werden die Kosten für Girokonten bis Ende des Jahres auch weiter steigen.

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3 Kommentare

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  • Es gibt ja mittlerweile viele Alternativen zur Hausbank um die Ecke. Gerade Onlinebanken bieten hier viel Komfort und eben bessere Konditionen. Wenn man bspw. unter www.onlinekontover...uehrungsgebuehren/ schaut, sieht man, dass nicht nur die Kontoführung gratis ist, sondern auch Zusatzleistungen wie kostenlose Kreditkarten keine Seltenheit sind.

  • Das Geld in den Sparstrumpf stecken und gut is. Gibt sowieso keine Zinsen!

  • Schade dass hier nur an der Oberfläche gekratzt wird.

     

    Ich frage mich ob dieses Thema nicht eine tiefgreifendere Recherche verdient hätte.

    Würde man nämlich eurer Argumentation folgen, wäre die Commerzbank (Aktiengesellschaft, Unterstützung von Rüstung, Atom und Chemie sowie Atomenergie) gut, hingegen die GLS Bank (Genossenschaftlich, nachhaltig, keine Waffen, etc.) schlecht.

     

    Ist es nicht vielmehr so, dass jede Dienstleistung etwas wert ist und dieser Wert auch eine Vergütung erfahren muss? Wie soll diese sich andernfalls rentieren. Denn wenn es auf den ersten Blick kostenlos ist, dann doch nur weil im zweiten Anlauf der Vertrieb anklopfen muss.

     

    Ich denke dass es wichtiger sein sollte was die Bank mit dem Geld macht und ob man ein Anrecht auf persönlichen Service (ein Mensch der mit mir spricht) hat. Weiterhin wäre es doch nicht mehr als gerecht, wenn Gutverdiener auch zahlen müssen und Gering- bis Nichtverdiener ein kostenloses Konto bekämen.

    Hier werden leider gerade die Banken hervorgehoben, die bei einem gewissen Geldeingang kostenlos sind. Ist das gut oder fair? Ich denke nein.

     

    Zu diesem Thema kann man sich gern umfangreich auch beispielsweise auf der Website von Attac informieren.