piwik no script img

■ StichwortKrach ums Geld

In der aktuellen Finanzkrise ist der Streit aller gegen alle um die Verteilung des Geldes schärfer geworden. „Reiche“Bundesländer können ihren Bürgern Sparbeschlüsse besser vermitteln, wenn sie kritisch auf andere zeigen. Die eigentliche finanzpolitische Last, die Aufbauhilfe Ost und vor allem die erheblichen Steuer-Mindereinnahmen durch die Abschreibungsregelungen des Aufbau-Ost, ist dabei tabuisiert, die Polemik sucht sich Themen in den alten Bundesländern.

Auch bei der Frage, ob die Sanierungsmilliarden an Bremen fortgesetzt werden sollen, streiten sich der Bund und die reichen Länder um die Lastenverteilung: Mit dem Argument, der Bund wolle eine eventuelle Fortsetzung nicht allein tragen, liegen die Bremer und Saarländer Forderungen seit Monaten auf Eis. Die reichen Länder blockieren mit dem Argument, sie zahlten sowieso schon viel – zu viel – in die verschiedenen Länderausgleichs-Mechanismen ein. Die mit der Bildung der großen Koalition geweckten Erwartungen, daß ein der CDU angehörender Finanzsenator in dieser Frage in Bonn, Stuttgart und München etwas für Bremen erreichen könnte, wurden bitter enttäuscht. Zumindest bis zur Bundestagswahl wird es keine Entscheidung über die Fortsetzung der Sanierungshilfen, von denen Bremen für den Etat 1999 abhängt, geben. Ein Kanzler Schröder würde Zahlungen an Bremen, mit denen dem niedersächsischen Umland die wirtschaftspolitischen Erfolge weggeschnappt werden sollen, sicherlich nicht von sich aus vorantreiben – das ist eines der Kalküle, mit denen die Bremer SPD eher auf Lafontaine setzt.

Die guten Argumente, die Bremen hat, beziehen sich nicht auf die akute finanzpolitische Lage, sondern auf die vor Beginn des Aufbau Ost entstandenen verfassungsrechtlichen Prinzipien des westdeutschen Finanzausgleichs.

Wir dokumentieren die zusammenfassende Begründung des Bremer Finanzsenators Hartmut Perschau. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen