piwik no script img

Stichwahl um Landkreis OsnabrückErstmals gewinnt eine Grüne

In Osnabrück hat Anna Kebschull die Landratswahl gewonnen. Sie ist die erste Nicht-CDUlerin seit Kriegsende in dem Amt.

Sie hat Historisches erreicht: Anna Kebschull feiert ihren Sieg Foto: dpa

Hannover dpa | Drei Wochen nach dem Erfolg bei der Europawahl haben die Grünen bei den Landratsstichwahlen in Niedersachsen erneut für Furore gesorgt. Erstmals holte sich die Partei in Niedersachsen einen Landratsposten – und das im Landkreis Osnabrück, wo bisher immer seit Kriegsende die CDU gewonnen hatte. Anna Kebschull setzte sich am Sonntag laut vorläufigem Endergebis überraschend gegen Amtsinhaber Michael Lübbersmann durch. Nach Landkreis-Angaben erreichte Kebschull 52,2 Prozent der Stimmen, Lübbersmann erhielt 47,8 Prozent.

Kebschull ist damit nach Parteiangaben bundesweit die erste Politikerin der Grünen an der Spitze eines Landkreises. Bisher hätten nur zwei Männer der Grünen eine Landratswahl gewonnen – und zwar in Bayern. Kebschull wurde 2016 in den Osnabrücker Kreistag gewählt, sie ist dort derzeit stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

Bei den anderen beiden Landratsstichwahlen lief es für die CDU am Sonntag besser: So konnten sich die Bewerber der CDU im Landkreis Lüneburg und in der Grafschaft Bentheim durchsetzen. Jens Böther entschied die Stichwahl im Landkreis Lüneburg gegen den SPD-Bewerber Norbert Meyer für sich. Für Böther stimmten nach Angaben des Landkreises 50,2 Prozent der Wähler, für Meyer 49,8 Prozent. Die Entscheidung fiel somit knapp aus. Amtsinhaber Manfred Nahrstedt (SPD) war nicht noch einmal zur Wahl angetreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 36 Prozent, vor drei Wochen hatten am Tag der Europawahl 65 Prozent der Wahlberechtigten teilgenommen.

Der bisherige Erste Kreisrat Uwe Fietzek (CDU) wird neuer Landrat in der Grafschaft Bentheim. Er setzte sich gegen den Bad Bentheimer Bürgermeister Volker Pannen (SPD) durch. Fietzek erhielt 51,9 Prozent der Stimmen, für Pannen stimmten 48,1 Prozent. Fietzek tritt seine siebenjährige Amtszeit am 1. November an. Der bisherige Landrat Friedrich Kethorn (CDU) war aus Altersgründen nicht zur Wiederwahl angetreten. Die Wahlbeteiligung fiel mit 35,4 Prozent deutlich geringer aus als im ersten Wahlgang mit 60,7 Prozent.

Zu den drei Landratsstichwahlen waren mehr als 550.000 Menschen aufgerufen. Insgesamt standen am Sonntag 23 Stichwahlen auf dem Programm, in den meisten Fällen wurde ein neuer Bürgermeister bestimmt. Auch 16- und 17-Jährige konnten sich – anders als bei Landtags- oder Bundestagswahlen – daran beteiligen.

Am 26. Mai waren bereits in neun Landkreisen neue Landräte gewählt worden. Große Machtverschiebungen zwischen den Parteien hatten sich dabei anders als bei der Europawahl auf Landes- und Bundesebene aber nicht ergeben. In vielen Landkreisen waren die amtierenden Landräte im Amt bestätigt worden. In Niedersachsen gibt es 37 Landkreise, inklusive der Region Hannover.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Die Grünen haben einen historischen Lauf und würden im Moment bei jeder Wahl abräumen. Grund genug für die Groko doch nochmal enger zusammenzurücken und die Grüne Welle bis zur BTW in zwei Jahren auslaufen zu lassen. Merkel ist zäh und hat Sitzfleisch.

    • @Jan:

      konsequentes Eingehen auf den Wählerwillen wäre auch was, oder?