Stellenabbau erwartet: Sanierer neuer Chef der Commerzbank
Manfred Knof von der Deutschen Bank soll das angeschlagene Geldinstitut ab 2021 leiten. Offenbar sind viele Jobs in Gefahr.
Auch der Finanzinvestor Cerberus, dessen harsche Kritik an der bisherigen Führung der Bank die Neubesetzung provoziert hatte, begrüßte Knofs Nominierung. Cerberus ist mit gut 5 Prozent zweitgrößter Aktionär der Commerzbank – nach dem deutschen Staat, der infolge der Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise heute 15,6 Prozent hält.
Der derzeitige Leiter des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank sei „ein erfahrener und umsetzungsstarker Topmanager, der sich in unterschiedlichsten Aufgaben in der Finanzdienstleistungsindustrie bewiesen hat“, begründete Commerzbank-Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter die Wahl.
Was er vom künftigen Vorstandschef erwartet, hatte Vetter, selbst erst seit knapp zwei Monaten im Amt, kürzlich im Intranet der Bank deutlich gemacht: „Die Commerzbank hat viel Gutes, aber in Sachen Effizienz und Profitabilität gibt es noch Luft nach oben.“ Es gebe „Strukturen, die den heutigen Anforderungen und der Größe der Bank nicht mehr angemessen sind“.
Spezialist für schwierige Missionen
Knof (55) gilt als Spezialist für schwierige Missionen. Von 1995 an war der Jurist im Allianz-Konzern tätig, zuletzt bis 2017 als Chef für Deutschland, die Schweiz sowie Mittel- und Osteuropa. Knof setzte beim Versicherungskonzern auf Digitalisierung, strich Stellen und sparte.
Auch bei der Dresdner Bank, die in der Finanzkrise 2008 von der Commerzbank geschluckt wurde, hat Knof Erfahrungen gesammelt: 2003 bis 2005 war er bei der damaligen Allianz-Tochter tätig – zuletzt als Leiter des Privatkundengeschäfts Deutschland Süd mit Verantwortung für rund 1.000 Filialen.
Bei der Commerzbank werden drastische Einschnitte erwartet. Von 1.000 Filialen könnten nur 200 übrig bleiben, ein Viertel der 40.000 Vollzeitstellen könnte gekappt werden. Schon vor der Coronakrise liefen in der „Coba“ Diskussionen über eine Verschärfung des Sparkurses. Die Pandemie hat der Digitalisierung einen weiteren Schub gegeben. Analysten gehen davon aus, dass die Bank erst 2022 wieder Gewinne macht.
Die Sanierung dürfe nicht auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen werden, warnte Verdi. „Die Arbeitnehmer erwarten, dass jetzt Ruhe in die Bank kommt und eine mit uns abgestimmte Strategie vorgestellt wird“, sagte Gewerkschaftssekretär Stefan Wittmann. (dpa)
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