piwik no script img

Staus durch Grenzkontrollen in PolenTiertransporte wegen Corona länger

An Grenzen stauen sich Viehtransporter teils über 8 Stunden. Sachsen fordert einen neuen Grenzübergang, Tierschützer wollen die Fahrten verbieten.

Irgendw dazwischen stehen auch Tiertransporter? Stau an der Grenze zu Polen am 18. März Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Berlin taz | Wegen der Staus an den Grenzen infolge der Corona-Pandemie fordert der Deutsche Tierschutzbund ein Ende der Langstreckentransporte von lebenden Tieren. Sachsens Sozialministerium plädiert dafür, einen bisher geschlossenen Grenzübergang nur für Tiertransporte zu öffnen.

In dem „Megastau“ auf der Autobahn A4 an der deutsch-polnischen Grenze und an der Grenze von Polen zu Litauen oder in Kroatien würden Tiertransporter aufgrund der verschärften Grenzkontrollen derzeit stunden- oder tagelang festhängen, klagte der Tierschutzbund. „Für die Tiere ist die Situation mit enormem Stress verbunden. Ihnen fehlt es an Wasser und Futter, Kühe können nicht gemolken werden und sie stehen in ihren Exkrementen, da die Einstreu nicht erneuert und die Tiere nicht abgeladen werden können“, so Deutschlands größte Tierschutzorganisation.

Am Grenzübergang der A4 hätten Fahrzeuge 33 Kilometer und mehr als 8 Stunden im Stau gestanden, schrieb Sachsens Sozialministerium am Dienstag dem Bundesagrarministerium in einer E-Mail, die der taz vorliegt. Ähnliche Meldungen habe man zum Autobahnübergang beim brandenburgischen Forst erhalten.

Besonders prekär sei die Lage für den Transport von Eintagsküken. In einem sächsischen Unternehmen würden jede Woche 1 Million ausgebrütet und müssten dann nach Polen geliefert werden. „Ohne Abfertigung müssen diese Tiere getötet werden, da andere Abnehmer in Deutschland nicht zeitnah gefunden werden können“, warnte das Ministerium in Dresden. Die Verzögerungen führten dazu, dass die Transporte länger dauern als erlaubt. Sachsen schlägt deshalb vor, einen bisher geschlossenen Grenzübergang bei Krauschwitz/Podrosche vorübergehend und ausschließlich für Tiertransporte zu öffnen.

Extra-Spuren für Tiertransporte

„Schon unter normalen Umständen sind Lebendtiertransporte quer durch Europa und die Welt eine Tortur für die Tiere“, sagte dagegen Thomas Schröder, Präsident des Tierschutzbundes. Er hat gemeinsam mit anderen europäischen Tierschutzorganisationen in einem Brief die EU-Kommission aufgefordert, Tiertransporte aufgrund der aktuellen Situation auszusetzen. Tierschutz-Gründe, aber auch die Gefahr einer Corona-Ausbreitung durch die Fahrer, sprächen gegen eine Fortführung der Transporte.

Die Organisation Provieh verlangte separate Fahrspuren für Tiertransporte an den Grenzübergängen, um die Fahrzeiten zu verkürzen. So lange diese Spuren noch nicht eingerichtet sind, sollten keine innereuropäischen Transport stattfinden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Wir Menschen sind ekelhaft. Und spätestens nach C. müssen wir über Massentierhaltung nachdenken (und sie abschaffen), denn Vogelgrippe und Schweinegrippe werden auch nicht ewig schlafen. Wird aber nicht passieren.

    • @bärin:

      in der sache haben Sie zweifelsohne recht.die massentierhaltung gehört verboten.noch besser wäre es den handel mit tieren ganz zu verbieten wie es der Buddha gefordert hat,denn der handel als solcher und insbesondere der handel unter dem zwang der konkurrenz ist ein automatismus der entwürdigung.

      aber nicht die "Menschen sind ekelhaft" sondern nur solche menschen die sich an tierquälerei beteiligen.

      gut regiert sind menschen kein problem für andere kreaturen